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Landeshauptstadt Stuttgart

Corona-Pandemie

Gemeinderat unterstützt Distanztracker-Projekt im Nachtleben

Die Landeshauptstadt kann nun ein deutschlandweit richtungsweisendes Projekt in Angriff nehmen, das die Stuttgarter Stadtverwaltung mit der Universität des Saarlandes entwickelt hat. Die Distanztracker zum Schutz vor Corona-Infektionen sollen Gäste von Kulturveranstaltungen warnen, wenn sie einander zu nahe kommen.

Der Distanztracker misst den Abstand der Besucherinnen und Besucher auf einer Kulturveranstaltung (Symbolbild).

Ziel ist es, Veranstaltungen mit Schwerpunkt auf Popkultur und Jugendveranstaltungen gegebenenfalls auch über die derzeitige Coronaverordnung hinaus sicher zu ermöglichen. Außerdem erhoffen sich die Verantwortlichen, durch wissenschaftliche Auswertung Erkenntnisse zu gewinnen, wie Veranstaltungen auch bei höheren Inzidenzen realisiert werden können. Dabei sollen hochpräzise Ultrabreitband‐Systeme für das Distanztracking zum Einsatz kommen.  Der Gemeinderat unterstützte mit breiter Mehrheit das Vorhaben.

Die Stadt schreibt jetzt ein Verfahren zur Interessensbekundung aus, um Kulturveranstalter anzusprechen. Der Auftrag an Prof. Thorsten Lehr wird nach dem durchgeführten Verfahren und klar definierten Teilnehmern aus dem Stuttgarter Club‐ und Kulturbereich erteilt. Zudem wird auch eine Ethik-Kommission über das Projekt befinden. Sämtliche datenschutzrechtlichen Belange werden berücksichtigt.

Distanztracker sollen Hygienekonzepte verbessern

Finden sich passende Veranstaltungen, so erhalten die Besucher beim Betreten der Location einen Tracker in der Größe einer Scheckkarte. Dieser kann die Besucher warnen, wenn sie einander für eine bestimmte Zeit zu nahe kommen.

Bei der anonymisierten Auswertung der Veranstaltung kann nicht nur die Anzahl der kritischen Kontakte ermittelt werden, sondern auch die Orte, an denen diese stattgefunden haben. Dadurch können „hot spots“ identifiziert werden und das Hygienekonzept angepasst werden. Das System ermöglicht auch, unter Wahrung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen, später enge Kontaktpersonen von Infizierten zu ermitteln. Dadurch kann die Arbeit der Gesundheitsämter deutlich erleichtert werden.
 
Angelegt ist das Projekt auf neun Monate. Es kann laut dem Sozialministerium unabhängig von den aktuellen Regelungen der CoronaVerordnung durchgeführt werden. Die Landeshauptstadt plant eine Investition für das Projekt von 495.500 Euro.

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  • GettyImages/Alessandro Biascioli