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Landeshauptstadt Stuttgart

Inklusion

Stuttgarter „Netzwerk Inklusion und Sport“ offiziell gegründet

Gelebte Inklusion – dies will die Landeshauptstadt Stuttgart ihren Special Olympics-Gästen aus Großbritannien als Gastgeberstadt mit ihrem organisierten Besuchsprogramm präsentieren. Mit dem „Netzwerk Inklusion und Sport“ küpft man an den Schwung des „Host Town Program“ an.

Bürgermeisterin Dr. Alexandra Sußmann, Sportkreis-Präsident Fred-Jürgen Stradinger und Jennifer Langer, Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung, bei der offiziellen Gründung des „Netzwerk Inklusion und Sport“

Das ‚Host Town Program‘ mit dem heutigen ‚Special Sports Event‘ als Höhepunkt bietet eine gute Gelegenheit, Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenzubringen, sich auszutauschen und gemeinsam bei sportlichen Aktionen etwas zu erleben.

Bürgermeisterin Dr. Alexandra Sußmann, Referat Soziales und gesellschaftliche Integration.

„Mit unserer Bewerbung als Host Town wollen wir nachhaltig und langfristig die inklusiven Strukturen in Stuttgart zu stärken. Wir werden als Stadt weiterhin, auch nach den Weltspielen, das Thema Inklusion voranbringen, den Schwung nutzen und Kontinuität schaffen. Das war und ist auch das Anliegen des Stuttgarter ‚Netzwerk Inklusion und Sport‘, das bereits im Vorfeld des ‚Host Town Program‘ seine Arbeit aufgenommen hat und heute offiziell gegründet wird“, so Sußmann weiter.

Das Stuttgarter „Netzwerk Inklusion und Sport“ ist ein Zusammenschluss von 20 Stuttgarter Sportvereinen und Sportverbänden, Einrichtungen der Behindertenhilfe, dem Sportkreis Stuttgart und dem städtischen Amt für Sport und Bewegung.

Inklusive Sportangebote vielen Interessierten zugänglich machen

„Es gibt seit vielen Jahren schon engagierte Akteure im Sport, gute Beispiele von Stuttgarter Vereinen und Verbänden, die das Thema Inklusion auch beim Special Sport Event mit ihren Angeboten vertreten. Jetzt wollen wir diese Erfahrungen der Akteure nutzen und die Struktur so verändern, dass alle interessierten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderungen in regulären Bewegungs- und Sportangeboten mitmachen können. Ziel ist es, dass die Trainerin und der Trainer nicht mehr fragen, ob der interessierte Mensch mit Behinderung mitmachen kann, sondern nur noch, wie. Und dass die Übungsleiter wissen, wen sie fragen können – das ‚Netzwerk Inklusion und Sport‘“, so Fred-Jürgen Stradinger, Präsident Sportkreis Stuttgart e. V.

Der Sportkreis, der als Netzwerk-Koordinator fungiert, kann Bürger direkt zu den Ver-einen vermitteln und den Vereinen das nötige Rüstzeug für inklusive Angebote mitge-ben. Rund 300 Sportangebote wurden im Zuge einer Umfrage bei den Sportvereinen als „Sportangebote mit Potenzial für Inklusion“ identifiziert. Diese sind unter  www.stuttgart-bewegt-sich.de/entdecke/inklusion-und-sport (Öffnet in einem neuen Tab) zu finden.

Neue Serie von inklusiven Sportveranstaltungen

Mit einer Serie von inklusiven Sportveranstaltungen, die jährlich bei einem anderen Sportverein aus dem Stuttgarter „Netzwerk Inklusion und Sport“ stattfinden soll, will man an den Schwung des „Host Town Program“ anknüpfen. Erster Gastgeber für den „Sporttag inklusiv“ ist die Sportkultur Stuttgart im Frühsommer 2024.

Der Schwung vom "Host Town Program" soll durch das „Netzwerk Inklusion und Sport“ mitgenommen werden.

Um das Ziel von mehr inklusiven Sportangeboten in Stuttgart zu erreichen, wurde im Netzwerk unter Federführung des Sportkreises Stuttgart ein Kurzleitfaden erarbeitet. Dieser gibt unter anderem einen Überblick über Finanzierungs- und Fördermöglich-keiten für inklusive Projekte von Vereinen und Qualifizierungsmöglichkeiten für Übungsleiter. Darüber hinaus sind Anregungen für Athleten, Trainer oder Unified-Partner (Mensch ohne Behinderung, der fester Sport-Partner für einen Menschen mit meist geistiger Behinderung ist) enthalten. All das zeigt, wie inklusiver Sport gelingen kann.

Sport verbindet und macht selbstbewusst

„Es ist ein unbeschreiblich tolles Gefühl, wenn in einem Team Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam Sport treiben. Man überwindet Hemmschwellen, freut sich miteinander über den Erfolg, unterstützt, muntert auf, wenn es mal nicht so klappt.“ Dies sagt Benjamin Philipp, der es sportlich schon ganz nach oben geschafft hat: 2015 war er mit der Basketballmannschaft des „TREFFPUNKT 89er“ – einer Kooperation zwischen dem Treffpunkt Caritas Stuttgart und dem TV 89 Zuffenhausen – in Los Angeles dabei, konnte als „Unified-Team“ Deutschland bei den Special Olympics World Games erfolgreich vertreten.

„Inklusiver Sport verbindet, ist wichtig für das Selbstbewusstsein des Einzelnen, auch für das Miteinander in unserer Stadt. Nehmen wir meine Sportart Basketball: Im Team spielen Jungs und Mädels mit und ohne Behinderungen zusammen. Jeder stellt sich der Herausforderung, muss eingewechselt werden, hat die Chance, einen Korb zu werfen. Schwächere wie stärkere Sportler, jeder hat etwas davon, ist dabei. Und wenn du wie wir bei den Weltspielen dabei sein und in Los Angeles NBA-Spieler treffen kannst, weiß du, wofür du trainierst und welche Anerkennung inklusiver Sport erfährt.“

Fortsetzung und Weiterentwicklung von Förderprogrammen

Für Jennifer Langer, städtische Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung, ist wichtig, dass inklusive Bewegungs- und Sportangebote nicht an Finanzierungsfragen scheitern. „Ziel ist es, dass losgelegt werden kann. Die richtigen Dinge richtig tun – dafür benötigt es auch finanzielle Mittel. Für die kommenden Haushaltsplanberatungen wird ein Inklusionspaket 4.0 vorgeschlagen, in dem die bisherigen Förderprogramme weitergeführt und weiterentwickelt werden sollen. Jetzt gilt es, die richtigen Menschen zusammen zu bringen, als Stadtverwaltung zuzuhören, wo es noch klemmt, und gemeinsam inklusive Angebote für ganz unterschiedliche Altersgruppen mit und ohne Behinderung im Sport zu etablieren.“ Für diese Aufgabe sei im Inklusionspaket 4.0 ein Betrag von 10.000 Euro vorgeschlagen, den der Sportkreis Stuttgart erhalten soll.

Auch Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Men-schen mit Behinderungen in Baden-Württemberg, und Beate Slavetinsky, Vizepräsidentin Special Olympics Baden-Württemberg, unterstrichen auf der Pressekonferenz die Chancen, die die Gründung des Stuttgarter Netzwerks aus Landessicht bietet.

Alle Beteiligten eint das Vorhaben, die Inklusion im Sport wie auch in der Gesellschaft insgesamt zu stärken. Durch Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderung soll mehr Respekt und gegenseitige Akzeptanz geschaffen werden. Ganz selbstverständlich sollen Menschen mit und ohne Behinderungen miteinander sportlich aktiv sein können, einen gleichberechtigten barrierefreien Zugang zu Sport-, Bildungs- und Arbeitsangeboten sowie zu allen gesellschaftlich relevanten Bereichen erhalten.

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