Nach einer vertiefenden Planung und einer umfassenden Bewertung wurde die Bietergemeinschaft Zech Hochbau AG / Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH aufgrund ihrer herausragenden architektonischen und städtebaulichen Qualität sowie ihres nachhaltigen und innovativen Energiekonzepts von der Jury unter Vorsitz von Prof. Dörte Gatermann ausgewählt.
Das Besucher- und Informationszentrum Weissenhof (BIZ) ist ein zentraler Bestandteil der IBA’27 in Stuttgart. Es dient als Start- und Orientierungspunkt für Besuchende der Weißenhofsiedlung. Die Weißenhofsiedlung ist eine Ikone der Architektur der Klassischen Moderne, deren Bekanntheit seit der Eintragung der Le Corbusier-Bauten in die UNESCO-Welterbeliste 2016 stetig gestiegen ist.
Der Vorprojektbeschluss zum Neubau des Besucher- und Informationszentrums Weissenhof (BIZ) wurde 2022 gefasst. Die Verwaltung der Stadt Stuttgart war beauftragt, einen begrenzt offenen Wettbewerb zur Vergabe der Bereiche Planen und Bauen vorzubereiten und durchzuführen. Diese Vergabeform wurde gewählt, um einen innovativen, gestalterisch hochwertigen Baukörper zu entwickeln, der von spezialisierten Firmen fristgerecht umgesetzt werden kann. Das Vergabeverfahren wurde europaweit in einem Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb entsprechend der VOB/A 2019 durchgeführt. Zehn Bewerber wurden zur Abgabe eines ersten Angebots aufgefordert.
Dr. Fabian Mayer, Erster Bürgermeister der Stadt Stuttgart, betont: „Mit dem Neubau des Besucher- und Informationszentrums Weissenhof setzen wir ein bedeutendes Zeichen für die kulturelle und architektonische Zukunft unserer Stadt. Das BIZ ist nicht nur ein Informationszentrum, sondern auch ein Ort des Lernens, der Inspiration und des kulturellen Austauschs. Es wird den steigenden Besuchszahlen gerecht und ermöglicht uns, die einzigartige Geschichte der Weißenhofsiedlung noch besser zu vermitteln.“
Neubau fügt sich harmonisch in die Umgebung ein
Als städtebauliches Bindeglied zwischen der Weißenhofsiedlung und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste schafft der Neubau Verbindungen zwischen den umliegenden Institutionen. Ausrichtung und funktionale Offenheit der Räume ermöglichen unterschiedliche Nutzungen und einen fließenden Übergang zu den Häusern der Werkbundsiedlung sowie zur Akademie. Auch der öffentliche Raum wird aufgewertet.
Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, sagt: „Wir sind äußerst zufrieden mit dem Beschluss zum Bieterverfahren. Als integraler Bestandteil der IBA’27 in Stuttgart wird das Besucher- und Informationszentrum Weissenhof (BIZ) als Start- und Orientierungspunkt für die Weißenhofsiedlung fungieren. Die zukunftsfähige Architektur des Gebäudes – sowohl gestalterisch als auch in Nachhaltigkeits-Aspekten – wird weit über 2027 hinaus ein Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt sein.“
Andreas Hofer, IBA’27-Intendant und Jurymitglied, macht sich für das Generalübernehmerverfahren stark: „Nicht ganz zufällig war die enge Zusammenarbeit zwischen Gestaltenden und Umsetzenden das Erfolgsrezept des Deutschen Werkbunds. Im Siegerentwurf finden eine ausdrucksstarke, unprätentiöse Architektur und eine zeitgemäße Materialität zueinander. Eine absolut würdige Fortschreibung der Weissenhof-Tradition mit heutigen Mitteln.“
Peter Holzer, Leiter des Hochbauamtes und Jurymitglied betont: „Die Bietergemeinschaft Zech Hochbau AG / Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH hat ganz herausragend das Energie-und Nachhaltigkeitskonzept des Besucher- und Informationszentrums in baulicher, architektonischer und energetischer Hinsicht entwickelt.“
Modellprojekt für zukunftsfähiges Bauen
Das aktuelle Raumprogramm, das in enger Abstimmung mit dem Verein Freunde der Weissenhofsiedlung und dem Kulturamt der Landeshauptstadt entwickelt wurde, sieht rund 1.300 Quadratmeter Nutzfläche vor, darunter Ausstellungsräume, einen Medienraum, einen Workshop-Bereich, einen Shop, Gastronomie und Büroräume.
Durch die konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz wird das BIZ ein Modellprojekt für zukunftsfähiges Bauen. Das Gebäude wird in Holz- und Lehmbauweise erstellt. Lediglich die Bodenplatte besteht aus Recycling-Beton. Die Fassade ist ebenso wie das begrünte Dach mit einer integrierten Photovoltaikanlage ausgestattet. So kann ein Plus-Energiestandard angestrebt werden, der den Heizwärme- und Warmwasserbedarf klimaneutral deckt.
Diese Maßnahmen sind im Einklang mit den Klimazielen der Stadt Stuttgart und stärken deren Rolle als Vorreiter in nachhaltiger Stadtentwicklung.
Nach dem Rückbau des Bestandsgebäudes Anfang 2025 ist der Beginn des Hochbaus für Mitte 2025 geplant. Die Inbetriebnahme des BIZ soll spätestens bis zum 31. Dezember 2026 erfolgen.