„Die Bevölkerungszahl Stuttgarts ist im Jahr 2024 leicht zurückgegangen“, erklärt Matthias Fatke, Leiter des Statistischen Amts der Landeshauptstadt. „So zählte die Stadt Ende Dezember 735 Einwohnerinnen und Einwohner weniger als zu Beginn des Jahres.“ Im Vorjahr stagnierte die Bevölkerungszahl bereits.
Aus Stuttgart zogen im Jahr 2024 mehr Menschen fort als aus dem In- und Ausland hinzukamen. Betrug der Wanderungssaldo über die Stadtgrenzen im Vorjahr noch plus 746, lag der Wert nun bei minus 456. „Außerdem trug ein Geburtendefizit von 276 zum Bevölkerungsrückgang bei“, erläuterte Attina Mäding, Leiterin des Sachgebiets Bevölkerung und Bildung des Statistischen Amts.
Während der Wanderungsverlust bei den deutschen Staatsangehörigen minus 2.448 betrug, lag der Wanderungsgewinn bei Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit bei plus 2.907. Der Wanderungssaldo der Ukrainer und Ukrainerinnen lag nur noch bei plus 706 (2023: +1.015). Weitere deutliche Wanderungsgewinne gab es bei Menschen mit türkischer (+524) und syrischer (+511) Staatsangehörigkeit, gefolgt von afghanischer (+238) und irakischer (+231).
Auslandszuwanderung noch leicht erhöht
Direkt aus dem Ausland nach Stuttgart zogen in diesem Jahr nur 877 Personen mehr, als Personen ins Ausland fortzogen (2023: +3.515). Der Wanderungsverlust mit den anderen deutschen Bundesländern reduzierte sich im Vergleich zu 2023 etwas von minus 1.169 auf minus 599.
Aus anderen Landesteilen Baden-Württembergs (außerhalb der Region Stuttgart) gewann die Landeshauptstadt erneut Bevölkerung hinzu (2024: +2626, 2023: +2376). Dies umfasst auch geflüchtete Menschen, die aus den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes zugewiesen werden. So zogen aus anderen baden-württembergischen Gemeinden zirka 1.800 Menschen im Jahr 2024 an Adressen mit städtischen Unterkünften für Geflüchtete in Stuttgart.
Die Abwanderung in die umliegenden Landkreise der Region Stuttgart ist nach wie vor hoch, ließ aber erneut nach: Per saldo kehrten lediglich 3.234 Personen Stuttgart in Richtung Umland den Rücken (2023: 3.791). In den Jahren seit 2019 lag der Wanderungsverlust mit dem Umland zumeist über 4.000.
Anzahl der ausländischen Personen bleibt konstant
Am 31. Dezember 2024 lebten 173.371 Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in Stuttgart. Damit lag der Anteil der ausländischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung bei 28,5 Prozent. Die Anzahl der ausländischen Personen blieb im Vergleich zum Vorjahr ungefähr konstant (+37).
Im Laufe des Jahres nahmen 2.702 Ausländerinnen und Ausländer die deutsche Staatsangehörigkeit an. Damit lag diese Zahl so hoch wie seit dem Jahr 2017 nicht mehr. Grund hierfür ist das seit 27. Juni 2024 gültige neue Einbürgerungsrecht. So betrug die Anzahl der Wechsel von nichtdeutsch zu deutsch im ersten Halbjahr noch durchschnittlich 197 pro Monat und im zweiten Halbjahr 260. Hierzu trugen auch erhöhte Personalkapazitäten und eine verstärkte Aufarbeitung von Altfällen auf Grundlage der neuen Rechtslage bei.
Weiterhin deutlich reduzierte Geburtenrate
Zum dritten Mal in Folge gab es in Stuttgart im Jahr 2024 mehr Sterbefälle als Geburten. Dieser natürliche Saldo ist allerdings etwas gestiegen und betrug nur noch minus 276 (2023: -688). Mit 5.353 Geburten wurden 81 Kinder mehr als im Vorjahr geboren, die Zahl der Sterbefälle ging um 331 zurück.
Dass zuletzt deutlich weniger Kinder geboren wurden, hängt maßgeblich mit der zusammengefassten Geburtenziffer zusammen. Diese Geburtenrate erreichte in Stuttgart im Jahr 2021 mit 1,41 Kindern je Frau den höchsten gemessenen Wert seit den 1970er-Jahren. Dieser Anstieg war sowohl bei den deutschen Müttern als auch insgesamt deutlich zu erkennen. Die Geburtenziffer sank danach innerhalb von zwei Jahren auf 1,10 ab. Sie lag damit 2023 so tief wie seit 1985 nicht mehr. 2024 konnte sie sich nun ganz leicht auf 1,12 erholen.
Unterschiedliche Entwicklungen in den Stadtbezirken
Etwa ein Drittel der Bezirke zeigte im Jahr 2024 Bevölkerungsgewinne, ein Drittel Bevölkerungsverluste. Beim Rest blieben die Zahl mehr oder weniger konstant. Im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungszahl gewannen Birkach (+ 2,9 Prozent), Plieningen (+ 1,9 Prozent) und Stammheim (+ 1,7 Prozent) deutlich hinzu. Verluste von über einem Prozent zeigten sich in Hedelfingen (- 4,0 Prozent) und Münster (- 2,7 Prozent). Absolut betrachtet zogen die meisten Einwohnerinnen und Einwohner per saldo aus Bad-Cannstatt (-461) und Hedelfingen (-410) fort. Den größten absoluten Zugewinn verzeichneten Plieningen (+260) und Stammheim (+224).
Vor allem auf der Ebene der Bezirke hat die Belegung von städtischen Unterkünften für geflüchtete Menschen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung. Ohne diese Effekte wäre die Einwohnerzahl von Bad Cannstatt beispielweise konstant geblieben, der Zuwachs in Birkach hingegen nicht so stark ausgefallen und Hedelfingen hätte noch deutlicher Bevölkerung verloren.