Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper, Bezirksvorsteherin Susanne Korge, der Architekt von dimension5, Josef Ruf, und Stefan Kulle als Vertreter des Stammheimer Bezirksbeirats haben die Gäste begrüßt. Am Nachmittag waren die Vereine und Institutionen sowie die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, bei einem Tag der offenen Tür das frisch sanierte Bezirksrathaus zu besichtigen.
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sagte: „Das Bezirksrathaus ist ein Stammheimer Schmuckstück – heute mehr denn je. Vier Jahre mussten die Bezirksvorsteherin mitsamt ihren Mitarbeiterinnen sowie dem Bezirksbeirat in zwei Interimsgebäuden ausharren, bis das Gebäude innen wie außen modern, barrierefrei, bürger- und mitarbeiterfreundlich umgebaut sowie mit neuester Technik ausgestattet war.“ Bei der Übergabe eines Hefezopfschlüssels als symbolischer Türöffner für das frisch sanierte Bezirksrathaus fügte er hinzu: „Herzlichen Glückwunsch! Auf dass Sie sich im generalsanierten Bezirksrathaus und in Stammheim immer ‚Dahoim‘ fühlen!“
Während der Sanierung waren die Dienststellen über längere Zeit in verschiedenen Interimsgebäuden untergebracht. Dies führte sowohl für die Bürgerschaft als auch für Mitarbeitende zu längeren Wegen und umständlichen Arbeitsabläufen. Nun ist die Zeit der Provisorien vorüber, das in die Jahre gekommene Bezirksrathaus ist vollständig saniert und technisch auf einen modernen Stand gebracht.
Historische Entwicklung des Stammheimer Rathauses
Durch den Bevölkerungszuwachs während der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das alte Stammheimer Rathaus für die Aufgaben der Gemeindeverwaltung zu klein und es wurde ein größerer Neubau erforderlich. Das erweiterte Rathaus Stammheim wurde schließlich 1908 als zweigeschossiges Gebäude eröffnet in späthistoristischen Formen mit Satteldach und Uhrtürmchen nach Entwurf des Ludwigsburger Architekten Gottfried Gabler für die damals selbstständige Gemeinde Stammheim. Seit der Eingemeindung von Stammheim im Jahr 1942 hat es die Funktion eines Bezirksrathauses.
Rund 80 Jahre später, nach intensiver Nutzung und zahlreichen baulichen Eingriffen, wurde es notwendig, das mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Rathaus umfassend zu sanieren. 2021 wurde nach intensiver Planung die Generalsanierung mit Herstellung der barrierefreien Zugänglichkeit des Rathauses beschlossen mit einer Gesamtsumme von 4,2 Millionen Euro.
Noch im gleichen Jahr wurde mit der Umsetzung begonnen und für den Anbau eines Aufzugs an der südwestlichen Gebäudeecke eine alte Scheune abgerissen. Durch den Anbau wurden fehlende Sanitär- und Flurbereiche ergänzt. Der Entwurf des Aufzugneubaus ist als additiver moderner Baukörper mit Metallverkleidung umgesetzt, der in Kontrast zum historischen Bestand steht.
Umfangreiche Sanierung mit Überraschungen
Im Innern wurden alle Oberflächen überarbeitet oder erneuert, historische Bauteile in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt konserviert oder aufgearbeitet. Das Farbkonzept gründet auf Farbuntersuchungen von Restauratoren. Technisch wurde das Gebäude, soweit möglich, auf aktuellen Stand gebracht und in diesem Zuge auch eine Pelletheizung eingebaut. Das Dachgeschoss wurde umfassend gedämmt und kann nun durch den Einbau eines Vertikalförderers als Lager unter anderem für Aktenlagerung genutzt werden.
Das Bauen im Bestand führte auch zu Überraschungen. So wurde im Trausaal unter der vorhandenen Wandvertäfelung die ursprüngliche Vertäfelung aus der Bauzeit 1908 entdeckt.
Trotz Corona-bedingten Erschwernissen im Bauablauf und der Ukrainekrise blieben die Baukosten mit rund 4,56 Millionen Euro annähernd im Kostenrahmen. Bis auf wenige Restarbeiten war das Gebäude im Juli fertiggestellt und konnte im Monat darauf in Betrieb genommen werden.
Das Bezirksrathaus vereint das Bürgerbüro und Bezirksamt Stammheim mit Bürgerinfo, Bürgerservice Soziale Leistungen sowie Standesamt und Rentenstelle.