Seitdem wurde die Bezirke (inzwischen 20 von 23) und die Gesamtstadt alle zwei Jahre rezertifiziert. Die Gesamtstadt erhielt das Siegel ganz aktuell am 28. September 2023 für die kommenden zwei Jahre.
Das 10jährige Jubiläum fiel auf den Tag genau zusammen mit dem 50jährigen Jubiläum der Weltläden, die erste Weltladen wurde am 29.9.1973 gegründet. Beide Jubiläen wurden daher gemeinsam mit vielen Aktiven aus den Weltläden im Rathaus gefeiert, unter anderem mit Gründungsmitgliedern des ersten Weltladens in der Blumenstraße.
Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales gesellschaftliche Integration zeigte sich dankbar: „Als Fairtrade Stadt haben wir uns verpflichtet, den fairen Handel zu fördern und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Unser eigenes Engagement im Bereich ökofairer, sozialer Beschaffung wird daher stetig ausgeweitet. Dank des unermüdlichen Engagements vieler Ehrenamtlicher in den Weltläden hat unsere Stadt seit der ersten Gründung einen bemerkenswerten Fortschritt auf dem Weg zu sozialer Gerechtigkeit und nachhaltigem Konsum gemacht. Dafür gebührt ihnen der Dank und die Anerkennung der Landeshauptstadt. Mein herzlicher Dank geht auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bezirksämtern und im Zentralen Einkauf, die diesen Erfolg ermöglicht haben und den Fairtrade-Prozess weiterhin in der Fläche tragen.“
Manfred Holz, Ehrenbotschafter von Fairtrade Deutschland betonte: „Ich freue mich, der Landeshauptstadt diese Jubiläumsurkunde überreichen zu können. Der Faire Handel sorgt für etwas mehr Gerechtigkeit zwischen den Konsumentinnen im reichen Norden und den Produzentinnen im Globalen Süden. Er bekämpft ausbeuterische Kinderarbeit und moderne Sklaverei und sorgt für eine faire Bezahlung der Kleinbauern und Kooperativen. Doch der faire Handel ist nicht nur ein Wirtschaftsmodell. Es ist eine Haltung, die von Kommunen, Institutionen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern getragen wird.“
Bundesernährungsminister Cem Özdemir gratulierte der Stadt in seiner digitalen Grußbotschaft herzlich zu diesem Jubiläum und betonte auch als Schirmherr des 50jährigen Jubiläums der Weltläden nochmal deren Beitrag für eine gerechtere Verteilung zwischen den Konsumenten im Globalen Norden und den Produzenten im Globalen Süden.
Acht Weltläden in Stuttgart
Eberhard Bolay vom Dachverband der Weltläden in Baden-Württemberg verdeutlichte in seiner Laudatio für 50-Jahre Weltläden in Stuttgart deren Bedeutung für die Stadtgesellschaft und stellte das Engagement der Ehrenamtlichen in den Mittelpunkt: „Es ist etwas ganz besonders, dass es acht Weltläden in Stuttgart gibt - einen zentralen in der Stadtmitte und in sieben Stadtteilen. Die Weltläden bereichern die Stadtgesellschaft mit ihrem Engagement. Sie bieten ein breites Sortiment an fair gehandelten Waren und gehen mit einem Angebot attraktiver Handwerksprodukte und vielfältiger Lebensmittel weit über das Angebot in Supermärkten hinaus. Die Weltläden engagieren sich mit politischen Kampagnen für globale Gerechtigkeit im Welthandel, für Klimagerechtigkeit, für einen verantwortungsvollen Konsum und tragen diese Themen auf die Straßen und Plätze der Stadt.“
Mina Smakaj, Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Botnang, erläuterte den Gästen den Prozess der Fairtrade-Zertifizierung über die Erfüllung der 5 Kriterien von Fairtrade Deutschland über Stadtbezirke. Sie bedankte sich stellvertretend bei den Mitarbeitenden in den Bezirksverwaltungen für deren Einsatz, neben dem Alltagsgeschäft, für Fairtradegedanken. Die Bezirksämter beteiligen sich regelmäßig an Fairtrade-Aktionstagen wie Banana Fairday, Coffee Fairday oder Faire Rosen. Es gibt Informationsflyer, Ausstellungen und Verkostungen anlässlich der „Fairen Wochen.
In Stuttgart wird das Bewusstsein für Fairen Handel auch durch Bildungsprogramme im Globalen Klassenzimmer des Welthauses gestärkt und in Formaten wie „Fair macht Schule“, wo sich Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung für Gespräche mit Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stellen.