Ein Viertel der Frauen suchte die „Wasenboje“ in einer Notsituation auf, weil sie sexuell belästigt wurden, der Verdacht auf K.O.-Tropfen bestand oder sie stark alkoholisiert waren. Die Abteilung für Chancengleichheit und die Kommunale Kriminalprävention der Stadt hatten die Anlaufstelle mit geschultem Personal zum dritten Mal auf dem Festgelände angeboten.
Positive Bilanz zum Projekt
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper: „Das Cannstatter Volksfest ist ein fröhliches und friedliches Fest. Leider überschreiten dennoch manche Grenzen und rote Linien – gerade auch bei Mädchen und Frauen. Mit der ‚Wasenboje‘ hat die Stadt Stuttgart deswegen eine Anlaufstelle geschaffen, die Hand in Hand mit Polizei, DRK, Schaustellern und Festwirten arbeitet und so zu mehr Sicherheit und Wohlbefinden auf dem Wasen beiträgt.
Wer nutzte die „Wasenboje“?
Die „Wasenboje“ wurde von Frauen aller Altersstufen genutzt, wobei es sich bei der Mehrheit um Frauen im jungen Erwachsenenalter zwischen 20 und 25 Jahren handelte. Die meisten Klientinnen kamen aus Stuttgart und anderen Städten und Regionen Baden-Württembergs.
Ein Viertel der Klientinnen befand sich in akuter Notsituation
Ein Viertel der zirka 160 Frauen, die in der „Wasenboje“ während der Festzeit betreut wurden, befand sich in einer akuten Notsituation. Diese Situationen haben sich vor allem am Abend und in der Nacht zugetragen. Darunter kam es zu Fällen von sexualisierter Gewalt in Form von Belästigung, Bedrohung, Verdacht auf K.O.-Tropfen oder körperlichen Übergriffen. Andere Notsituationen waren Fälle von akuten psychischen Krisen, beispielsweise ausgelöst durch in der Vergangenheit erlebte sexualisierte Gewalt. Weitere Notsituationen waren Fälle von Orientierungslosigkeit durch Alkoholkonsum. Mitarbeiterinnen der „Wasenboje“ unterstützten die Frauen dann dabei, sicher nach Hause zu kommen.
Gründe, die „Wasenboje“ aufzusuchen
Viele Mädchen und Frauen suchten die „Wasenboje“ auf, weil sie die eigene Gruppe verloren hatten. Oft wurde die sichere Anlaufstelle auch genutzt, um das Handy aufzuladen. Die Mädchen und Frauen konnten so ihren Heimweg sicher planen und waren für Familie und Freundinnen wieder erreichbar. Andere haben die „Wasenboje“ als sicheren Rückzugsort genutzt und dort das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen gesucht. Diese gaben bei Bedarf auch Pflaster und Hygieneartikel aus.
Ein Großteil der Klientinnen suchten die „Wasenboje“ auf dem Festgelände selbst auf. Etwa 15 Prozent wurden von der Polizei, dem Deutschen Roten Kreuz oder vom Sicherheitspersonal der Festzelte an die Mitarbeiterinnen der „Wasenboje“ vermittelt.