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Landeshauptstadt Stuttgart

Aktuelle Meldung

Stadtweiter Einsatz für Tiere in Not

Tierisch was los ist in Stuttgart, wenn der Tiernotdienst des Städtischen Vollzugsdiensts (TND) gerufen wird. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Stuttgart-Vaihingen kümmern sich um verletzte oder herrenlose Haus- und Wildtiere in Notlagen.

Ein starkes Team im Einsatz: Denise Karle mit ihrer Hündin Roma und Dominic Urschler mit Eugen. Die Hunde gehören zur Diensthundestaffel des Städtischen Vollzugsdienstes.

So wurden beispielsweise schon ein Schäferhund aus luftiger Höhe und Fledermäuse aus dem Trauzimmer im Standesamt in Feuerbach gerettet. Neben den genannten Tieren sorgten auch Waschbären, ein Flamingo, Skorpione, Bisamratten sowie weitere Wild- und Haustiere für Notrufe.

„Vorallem Einsätze mit Reptilien sind herausfordernd und gefährlich, da diese selten vorkommen und die Kollegen anfangs nicht wissen, worum es sich genau handelt. In diesen Situationen werden sie stark gefordert“, erzählt Regina Berndt, Leiterin des Städtischen Vollzugsdiensts (SVD), bei dem der Tiernotdienst angegliedert ist. Diese Struktur ist bundesweit einmalig. Zwei Mitarbeiter vom SVD werden dort pro Schicht eingeteilt. Somit nehmen sie abwechselnd Aufgaben im SVD und beim TND wahr. „Das Besondere an unserer Arbeit ist, dass kein Tag wie der andere ist. Wir haben immer mit verschiedenen Menschen und Tieren zu tun. Auf uns warten jeden Tag spannende Aufgaben“, so Denise Karle. Sie und ihr Streifenpartner Dominic Urschler sind seit fünf Jahren im Einsatz. 

Vielseitige Aufgaben

Zu ihren Aufgabenbereichen im SVD gehören unter anderem der Schutz von Grünanlagen, die Überwachung der öffent­lichen Plätze und Kinderspielplätze sowie der Umwelt- und Feldschutz. Beim TND sind sie insbesondere zuständig für:

  • Bergen beziehungsweise Retten von herrenlosen Tieren und Fundtieren, die ihrem Besitzer verloren gegangen sind.
  • Einfangen von Tieren zur Gefahrenabwehr.
  • Sicherstellen von Tieren und der Transport ins Tierheim, wenn der Halter nicht ermittelt werden kann.
  • Beseitigen von Tierkadavern im öffentlichen Verkehrsraum.
  • Überprüfung von Tierhaltungen und gegebenenfalls die Fortnahme von Tieren auf Anordnung der Tierschutzbehörde.

Im Schnitt gibt es sieben Einsätze pro Tag. „Es ist kein planbares Geschäft und auch von der Jahreszeit abhängig. Mal passiert ein paar Stunden nichts, dann kommen mehrere Notrufe auf einmal“, so Leiterin Regina Berndt. Von den rund 830 Rettungen pro Jahr werden mehr als die Hälfte der Tiere ins Tierheim gebracht. Die anderen werden zum Großteil an den Halter ausgehändigt oder in die Freiheit entlassen. Nur ein kleiner Teil muss in eine Tierklinik gebracht werden. Daneben werden zirka 165 Überprüfungen im Jahr wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz durchgeführt und pro Jahr gut 630 Kadaver von Haustieren und wildlebenden Tieren beseitigt.

Auch Anzeigen gegen Hundehalter, weil es zu Vorfällen kam oder das Tierwohl gefährdet ist, müssen geprüft werden. Bei eigenem Verdacht rät Regina Berndt, sich mit der Tierschutzbehörde beim Amt für öffentliche Ordnung unter Telefon 216-91941, 216-91942 und 216-60369 oder  E-Mail in Verbindung zu setzen. Dort wird geprüft, ob der Tierhalter bereits bekannt ist. Die Veterinärbehörde und der Städtische Tiernotdienst kontrollieren die Haltung vor Ort und nehmen, sofern nötig, das Tier gleich mit. Als äußerstes Mittel wird von der Tierschutzbehörde ein Tierhaltungsverbot ausgesprochen. Dies ist ein bis vier Mal im Jahr der Fall.

Einsatz von Diensthunden

Natürlich gibt es auch Einsätze, die die Mitarbeiter belasten: „Miteinander zu reden, hilft, mit der Situation klarzukommen. Die guten Tage überwiegen eindeutig, denn der Job ist spannend und abwechslungsreich“, fassen Karle und Urschler ihre Einsätze zusammen. Beide gehören zu den 20 Mitarbeitern, die einen Diensthund führen. Regina Berndt betont: „Es ist besonders, dass der Städtische Vollzugsdienst eine eigene Diensthundeführerschule hat. Wir bilden die Hunde aus, und sie durchlaufen die gleiche Ausbildung wie die Hunde der Landespolizei. Das Interesse und die Bereitschaft müssen groß sein. Es bedeutet viel Arbeit und viel Verantwortung.“ Die Hunde kommen mit zwölf Monaten zum SVD und erhalten eine 13-wöchige Grundausbildung. Danach werden ihre Fähigkeiten einmal im Jahr überprüft. Sie begleiten ihre Hundeführer nicht nur bei ihren Einsätzen, sondern auch in ihrem Privatleben.

Arbeiten beim SVD

Der Städtische Vollzugsdienst, früher unter dem Namen „Feldschutz“ bekannt, besteht seit 1953. Im Jahr 1993 erfolgte die Umbenennung. Heute arbeiten dort bis zu 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unterteilt ist er in vier Bezirksgruppen, zu denen auch der Tiernotdienst und die Diensthundeführerschule gehören, sowie zwei Schwerpunkteinsatzgruppen. 

Stellen sind immer wieder ­ausgeschrieben. „Von Bewerbern erwarten wir Belastbarkeit. Sie müssen im Dienst ruhig, aber bestimmt auftreten können. Teamfähigkeit wird bei uns großgeschrieben, denn man muss sich im Einsatz auf seine Kollegen verlassen können“, so Berndt. Neue Mitar­beiter erhalten eine Grundausbildung, die einen Grundlehrgang unter anderem zur Vermittlung von Kenntnissen im Polizei-, Straf-, Tierschutz- und Straßenverkehrsrecht beinhaltet. Auch eine Schießausbildung gehört dazu. Der Besitz eines Jagdscheins oder die Waffensachkundeprüfung sind von Vorteil. Grundsätzlich durchlaufen alle neuen Beschäftigten alle Aufgabenbereiche.

Verhalten beim Auffinden eines verletzten oder herrenlosen Tieres

Der Städtische Tiernotdienst kümmert sich um verletzte oder herrenlose Haus- oder Wildtiere. Für das eigene Haustier ist bei dringenden Fällen oder wenn der betreuende Tierarzt nicht zu erreichen ist, der Tierärztliche Notdienst zuständig.

Bei Auffinden eines verletzten oder herrenlosen Tieres sollte die Funkleitzentrale des Städtischen Vollzugsdiensts unter Telefon 216-91900 verständigt werden. Diese ist täglich von 6 bis 22 Uhr besetzt. Am Telefon geben die Mitarbeiter Hinweise und Anweisungen für das richtige Verhalten und stellen Fragen, um die jeweilige Situation besser einschätzen zu können. Wichtig sind außerdem Angaben zum Fundort, um was für ein Tier es sich handelt, ob und wie schwer es verletzt ist. Daneben werden Name und Telefonnummer für Rückfragen benötigt. Nach dem Anruf wird die Besatzung des Tiernotdienstfahrzeugs informiert. Die Einsatz- und Transportkosten bei Fundtieren, deren Halter ermittelt werden kann, betragen 20,75 Euro je 15 Minuten, hinzu kommt noch eine Verwaltungspauschale.

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Bildnachweise

  • Thomas Hörner