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Landeshauptstadt Stuttgart

Aktion well.come.back

Eis für alle Stuttgarter Schülerinnen und Schüler als Dankeschön

Eis für alle – das ist eine coole Geste der Stuttgarter Stiftungen und der Wirtschaft, um den Stuttgarter Schülerinnen und Schülern zu Beginn des neuen Schuljahrs mit einer Portion Eis einfach mal „Danke“ zu sagen.

Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, Isabel Fezer, verteilte Eis an die Schülerinnen und Schüler der Schickhardt-Gemeinschaftsschule.

Das Staatliche Schulamt Stuttgart und die Landeshauptstadt Stuttgart unterstützen die Aktion. Mit großem Engagement haben Lehrkräfte, Kinder und Jugendliche in den vergangenen Monaten Fern- und Wechselunterricht gestaltet und dadurch einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet. Die Aktion well.come.back, zu der auch die Eisaktion als Auftakt gehört, soll dies zum Ausdruck bringen. Das „come“ im Aktionsnamen steht für diesen lukullischen Teil.
Rund 48.000 Portionen Eis werden ab dem 20. September an mehr als 100 Stuttgarter Schulen an die Schülerinnen und Schüler im gesamten Stadtgebiet verteilt. Fünf Tiefkühllaster fahren eine Woche lang 22 Routen ab, um an allen Schulen Eis an die Klassen zu verteilen. Eine große Logistik, die es zu meistern gilt.

Am 20. September um 11 Uhr hält der Eislaster an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule. Er wird begleitet von Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, Isabel Fezer, der stellvertretenden Leiterin des Staatlichen Schulamts, Birgit Popp-Kreckel, und Edith Wolf, Vorstand des Stuttgarter Stiftungsnetzwerks.

Sandra Vöhringer, Leiterin der Gemeinschaftsschule, nimmt mit Schülerinnen und Schülern gemeinsam die Eistaschen für die 16 Klassen der Schule entgegen. „Die Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen Monaten große Solidarität bewiesen und auf vieles verzichten müssen. Eis an alle Stuttgarter Schülerinnen und Schüler als kleines Dankeschön zu verteilen, ist eine tolle Aktion,“ sagt Sandra Vöhringer.

Gesellschaftlichen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet

Edith Wolf beschreibt den logistischen Aufwand, der von Mitarbeitenden des Unternehmens Vector in Zusammenarbeit mit der Vector Stiftung ermöglicht wurde: „Es hat uns manch Kopfzerbrechen bereitet, wie die über 100 Schulen an ihrem jeweiligen Wunschttag angefahren werden können, aber es scheint, uns ist es gelungen. Ich danke allen Geldgeberinnen und Geldgebern, die die Aktion finanzieren.“

Die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, Isabel Fezer, fasst den Kern des Programms zusammen: „Mit großem Engagement haben die Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Monaten Fern- und Wechselunterricht gestaltet. Sie haben dadurch einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet. Mit großer Zuversicht blicken wir nun auf das kommende Schuljahr. Die Folgen der Pandemie, insbesondere der Lernstoffrückstand und die psychologischen Auswirkungen, werden uns sicher im Schulalltag noch lange beschäftigen. Deshalb ist es so wichtig, das neue Schuljahr gut zu beginnen und die Klassengemeinschaften zu unterstützen, wie es das dreiteilige Programm well.come.back vorsieht.“

Fokus auf auf psychisches Wohlbefinden

In gemeinsamer Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen in der Stadt wollen das Staatliche Schulamt Stuttgart, die Landeshauptstadt Stuttgart, Stuttgarter Stiftungen und die Wirtschaft das Wiederankommen der Schüler und Schülerinnen an den Schulen im neuen Schuljahr unterstützen. Mit dem Beginn des Präsenzunterrichts ist die Anforderung verbunden, nach den langen Phasen des Fern- und Wechselunterrichts, die Klassen- und Schulgemeinschaften wieder zu stärken. Zum Schulbeginn soll der Fokus nicht ausschließlich auf den Unterricht, sondern auch auf das psychische Wohlbefinden der Schüler und Schülerinnen gelegt werden.

Das Programm well.come.back will einen guten Start in das neue Schuljahr unterstützen. Dazu haben Akteure der Jugendhilfe, der Grund- und weiterführenden Schulen und die Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft zusammen mit Vertreterinnen der Stuttgarter Stiftungen die dreiteilige Aktion well.come.back entwickelt. Um möglichst alle Stuttgarter Schulen mit dem dreiteiligen Angebot zu erreichen, hat der Gemeinderat 120.000 Euro für dieses Projekt bewilligt, 350.000 Euro wurden von Stiftungen und Unternehmen gespendet.

Der größte Teil der bereitgestellten Mittel ermöglicht im Rahmen des Bausteins „back“ kostenfreie Angebote zur Stärkung der Klassengemeinschaft für die rund 2000 Stuttgarter Klassen, die ab dem 20. September online unter  www.schul-booster.de (Öffnet in einem neuen Tab) zu buchen sind.

Über 100 Stuttgarter Schulen wollen das Programm well.come.back umsetzen: Das „well“ steht für die Zeit, die sich Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen zusammen mit den Lehrkräften nehmen, um mit den Kindern und Jugendlichen die Erfahrungen in der Pandemiezeit aufzuarbeiten. Das „come“ steht für ein Dankeschön in Form von Eis für alle und das „back“ repräsentiert sozial- und erlebnispädagogische Angebote für Gemeinschaftserlebnisse in der Klasse. Dazu sind auf der Online-Plattform „Schul-booster“ der Stuttgarter Kinderstiftung über 2000 Angebote für die rund 2000 Stuttgarter Klassen eingestellt. Diese können von den Lehrerinnen und Lehrern ab dem 20. September ganz unkompliziert und kostenfrei für ihre jeweilige Klasse gebucht werden. Egal, ob der gemeinsame Besuch im Klettergarten, der Theaterworkshop, die Wanderung oder die sportliche Olympiade – ganz unterschiedliche Partner aus den Bereichen Jugendhilfe, Sport, Kultur und Natur sind mit ihren Angeboten dabei.

Irene Armbruster, Vorstand der Bürgerstiftung Stuttgart und des Stiftungsnetzwerks Region Stuttgart appelliert: „Unsere Kinder brauchen jetzt dringend ein positives Signal und müssen als Klasse wieder zusammenwachsen.“

Edith Wolf, Vorstand der Vector Stiftung und des Stiftungsnetzwerks Region Stuttgart, fügt hinzu: „Es ist fantastisch, wie sich die Wirtschaft, Stuttgarter Stiftungen und die Kommune für dieses Projekt einsetzen“,
Isabel Fezer und Birgit Popp-Kreckel vom Staatlichen Schulamt Stuttgart danken gemeinsam allen Beteiligten und betonen: „Dieses Programm ist nur in einer gemeinsamen Verantwortung für unsere Kinder und Jugendlichen in der Stadt zu bewältigen. Es ist wunderbar, wie das Zusammenspiel der Akteure aus Verwaltung, Zivilgesellschaft, Unternehmen und Schulen funktioniert und die Aktion well.come.back erst ermöglicht.“

Hintergrundinformationen

Seit März 2020 bestimmt die Corona-Pandemie das Geschehen in Deutschland. Mit der ersten Welle der Pandemie wurden ebenso notwendige wie weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens vorgenommen. Auch wenn zwischenzeitliche Lockerungen insbesondere zwischen der ersten und zweiten Welle möglich waren, so blieb es dennoch bei Einschränkungen. Von diesen Einschränkungen waren und sind in besonderem Maße auch Kinder und Jugendliche betroffen.

Die notwendigen Kontaktbeschränkungen haben auch soziale Prozesse, die für Kinder und Jugendliche besonders wichtig sind, vielfach verhindert. Betretungsverbote an Schulen, Jugendhäusern, Spielplätzen und Vereinsgeländen haben den Alltag der Kinder und Jugendlichen stark verändert. Wechselunterricht und Homeschooling – häufig beschränkt auf die Kernfächer – haben nicht nur die Lernprozesse, sondern auch die soziale Interaktion der Schüler stark beeinflusst. Auch wenn die Kommunikation dank digitaler Medien zwischen Lehrkräften, Pädagogischen Fachkräften, Eltern, Kindern und Jugendlichen für einen Großteil der Schüler weiterhin möglich war, so ging doch der direkte Kontakt, der insbesondere zwischen den Kindern und Jugendlichen von großer Wichtigkeit ist, häufig verloren. Neue Freundschaften konnten kaum oder gar nicht geknüpft werden.

Neben der partiellen und temporären sozialen Isolierung waren die jeweiligen pädagogischen Akteure häufig und in starkem Maße auf sich selbst gestellt. Betretungs- und Kooperationsverbote an Schulen und in pädagogischen Institutionen waren an der Tagesordnung und haben verhindert, dass Schul- und Sozialpädagogik wie gewohnt ineinandergreifen. Sehr deutlich wurde die Vereinzelung der Professionen durch das Verbot außerschulischer Veranstaltungen. Seit März 2020 waren Ausflüge, Praktika und Schullandheime untersagt.

Aufgrund der Rückmeldungen aus der Praxis, durch Schulleitungen und die Kollegien der Schulsozialarbeit haben sich mitten in der dritten Welle im Frühjahr 2021 Stadtverwaltung, Schulen, Träger der Jugendhilfe und die Zivilgesellschaft zusammengetan, um einen Impuls für die damals schon absehbare Öffnung zu setzen. Getragen wird die Kooperation der unterschiedlichen Akteure durch drei Ziele:

1) Wertschätzung und Anerkennung der Entbehrungen und Leistungen der Kinder und Jugendlichen während einer langen Zeit. Der nachwachsenden Generation soll ein Dank ausgesprochen werden für verantwortungsvolle Zurückhaltung und Kontaktreduktion. Den Kindern und Jugendlichen wurde viel abverlangt und diese haben das überwiegend bravourös getragen.

2) Sozio-emotionale Unterstützung der Kinder und Jugendlichen, um Klassengemeinschaften und das soziale Miteinander zu stärken. Viele Freundschaften und Bekanntschaften konnten nicht gepflegt werden und das soziale Band, das milieu- und schichtübergreifend in der Klassengemeinschaft die Gesellschaft stabilisiert, soll erneuert werden. Die Kinder sollen wieder zueinander finden können.

3) Wiederaufbau und Stärkung der Kooperationen im Bereich der Bildung, Erziehung, Begleitung und Betreuung. Gelingende Bildung lebt von der guten Kooperation unterschiedlicher Akteure. Die Vielfalt der Eindrücke und Erfahrungen ganz unterschiedlicher Lebensbereiche ergänzen sich und ermöglichen eine umfassende Bildung. Das Anknüpfen an frühere Kooperationen und das Schaffen von neuen Verbindungen soll ebenso im Zentrum stehen.

Das Konzept

Getragen von diesen drei Zielen ist mit well.come.back ein dreiteiliges Konzept entstanden, das den Start in das kommende Schuljahr begleiten soll. Angesichts der aktuellen Öffnungen kommt es zum richtigen Zeitpunkt. Die Akteure der verschiedenen Bereiche bringen ihre jeweiligen Fähigkeiten und Möglichkeiten ein. Auch die Finanzierung ist geteilt –mehr als die Hälfte der Mittel wird von der Zivilgesellschaft aufgebracht.
well.come.back ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Stuttgart, Stuttgarter Schulen und Trägern der Jugendhilfe, dem Stiftungsnetzwerkwerk Region Stuttgart, der Wirtschaft und der Stuttgarter Kinderstiftung.

Phase Gegenstand
„well“ Dialog zur sozialen und emotionalen Unterstützung der Schülerinnen und Schüler
In einem ersten Schritt stehen die Bedürfnisse, Fragen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen im Zentrum. Es geht darum, was die Kinder und Jugendlichen brauchen, damit es ihnen wieder gut gehen kann.
Die Lehrkräfte und die Fachkräfte des Ganztags/der Schulsozialarbeit nehmen sich Zeit, die Leistungen während des Homeschoolings anzuerkennen, den Schülern zuzuhören und im Dialog gemeinsame Perspektiven für den Start ins neue Schuljahr zu entwickeln. Beziehungen können dadurch neu aufgenommen und Fragen gemeinsam geklärt werden. Unterschwellige Konflikte oder Ängste können so sichtbar und bearbeitbar gemacht werden. Die Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte erhalten mit einem solchen Klassentag Einblick in die Situation der Klassengemeinschaft und können Wünsche und Bedarfe wahrnehmen.
Alle Schulklassen der Stuttgarter Schulen sollen angeregt werden, darüber ins Gespräch zu gehen, - was während der Pandemie vermisst wurde, - welche Befürchtungen aus den Lockdowns für die Zukunft erwachsen, - welche Wünsche für das neue Schuljahr und insbesondere den Start bestehen, - was die Klasse braucht, um in ihrer Gemeinschaft gestärkt zu werden und das Miteinander wieder aufbauen zu können.
Bei diesem ersten Schritt werden die Lehrkräfte durch die pädagogischen Fachkräfte (z.B. Ganztagspädagogen, Schulsozialarbeit) an den Schulen unterstützt. Für die Umsetzung werden Materialien und Methoden im Rahmen des Vorhabens „Stuttgarter Klassentage“ bereitgestellt, sodass die Umsetzung möglichst niederschwellig im Klassenverbund erfolgen kann.
„come“ Der zweite Schritt lässt den Ruf „KOMMT, ES GIBT EIS!“ erschallen. Als Symbol der Wertschätzung und der Anerkennung gibt die Zivilgesellschaft – als Vertreter der gesamten Stadtgesellschaft – allen Schülern der Stuttgarter Schulen ein Eis aus. Mit dem Eis wird auch ein Dank für Zurückhaltung und Entbehrung während langer Monate ausgesprochen. In der Woche rund um den Weltkindertag ab dem 20. September rollen Eislaster auf die Schulhöfe und Lehrkräfte lösen in ausgewählten Supermärkten Gutscheine für eine Eisaktion für die einzelnen Klassen ein.
„back“

Der zweite Schritt ist zugleich der Auftakt für den dritten Schritt, das „back“: Jede Klasse erhält ein Angebot zu Stärkung der Klassengemeinschaft, zum sozialen Lernen, zum Auftanken der Ressourcen oder zum neuen Durchstarten ins neue Schuljahr.
Die Auswahl aus den rund 2.000 Angeboten für die etwa 2.000 Klassen der Stuttgarter allgemeinbildenden Schulen soll auf die Bedarfe ausgerichtet sein, die im ersten Schritt erarbeitet wurden. Die Angebote sollen pädagogische Reflexion und gemeinsames Erleben enthalten.
Die Angebote dienen dazu, die Kooperationen zwischen den Bildungsakteuren wiederzubeleben. Die Vielfalt der Angebote spiegelt die Vielfalt der Stadtgesellschaft wieder. Denkbar ist…

- der gemeinsame Besuch in einem Klettergarten, bei dem Vertrauen in sich selbst und die anderen gestärkt werden
- das Erkunden einer Streuobstwiese, auf der Äpfel geerntet, gepresst und verkostet werden können,
- das gemeinsame Bestreiten einer Olympiade, bei der die unterschiedlichen Talente der Klasse zum Einsatz kommen,
- eine gemeinsame Wanderung durch Wald und Reben als sichtbares Zeichen, gemeinsam auf dem Weg zu sein,
- Sportaktivitäten, Kulturangebote, etc.

Die unterschiedlichen Angebote werden auf der digitalen Plattform „Schul-Booster“ nach Kategorien sortiert, eingestellt und können von den Lehrkräften der öffentlichen allgemeinbildenden und freien Stuttgarter Schulen kostenfrei ab dem 20. September gebucht werden. Die Umsetzung der Angebote wird sich über das gesamte erste Schulhalbjahr 2021/22 erstrecken.

Gemeinsame Pressemitteilung der Landeshauptstadt Stuttgart, des Stiftungsnetzwerks Region Stuttgart und der Stuttgarter Kinderstiftung

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Bildnachweise

  • Thomas Niedermüller/LHS