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Landeshauptstadt Stuttgart

Hauptfriedhof Steinhaldenfeld

Erinnerung an polnische Opfer des Nationalsozialismus

Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts der Stiftung Polnisch‐Deutsche Aussöhnung aus Warschau, der Landeshauptstadt Stuttgart und des Generalkonsulats der Republik Polen in München ist dieses Jahr das Grabfeld „Zwangsarbeiterinnen und ‐arbeiter 1939−1945“ auf dem Hauptfriedhof Steinhaldenfeld Stuttgart saniert worden.

Die neuen Tafeln erinnern an 226 identifizierten polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Die feierliche Einweihung fand in Anwesenheit des Botschafters der Republik Polen in der Bundesrepublik Deutschland, Dariusz Pawłoś, und des Ersten Bürgermeisters Dr. Fabian Mayer statt. Redner waren zudem Jerzy Platajs, Abteilungsleiter Ministerium für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen, und Jakub Deka, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Polnisch‐Deutsche Aussöhnung.

Der Botschafter der Republik Polen in Deutschland, Dariusz Pawłoś (Mitte) und der Erste Bürgermeister Dr. Fabian Mayer (rechts) enthüllen die neue Informationstafel.

Im Rahmen der Neugestaltung des Grabfelds wurden die historischen Gedenksteine renoviert. Am Rande des Grabfeldes wurden zudem eine Informationstafel, ein lateinisches Kreuz und Tafeln mit den Namen von 226 identifizierten polnischen Bürgern aufgestellt. Die Errichtung des neuen Gedenkortes entstand in Kooperation mit dem berühmten polnischen Bildhauer und Künstler Marek Moderau.

Die Renovierungs‐ und Konservierungsarbeiten wurden vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen mitfinanziert.

Letzte Ruhestätte für über 1.000 ausländische Opfer des Weltkriegs

Auf dem Stuttgarter Hauptfriedhof befinden sich mehrere Grabfelder für Opfer beider Weltkriege. Im nordwestlichen Teil des Friedhofs gibt es Gräberfelder mit Gräbern von Zwangsarbeitern aus Mittel‐ und Osteuropa. In diesem Bereich des Friedhofes ruhen mindestens 700 ausländische Opfer des Zweiten Weltkriegs. Es handelt sich vor allem um Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und deren Kinder sowie Häftlinge aus Konzentrationslagern, Insassen von Gefängnissen und Arbeitserziehungslagern, Kriegsgefangene, Opfer von Bombenangriffen und auch die nach dem Krieg verstorbenen Menschen, die als Displaced Persons (DPs) bezeichnet wurden.

Diese Menschen wurden während des Krieges nach Deutschland verschleppt und zwangsweise in städtischen Einrichtungen, in umliegenden Industriebetrieben, bei der Räumung der Stadt nach Luftangriffen und in Stuttgarter Haushalten und Handwerksbetrieben eingesetzt.

Insgesamt fanden mehr als 1.000 ausländische Opfer des Zweiten Weltkriegs auf dem Stuttgarter Hauptfriedhof ihre letzte Ruhestätte. 240 von ihnen waren Polen und polnische Staatsbürger unterschiedlicher Nationalität und Religion sowie ihre Kinder, die während und nach dem Krieg zur Welt kamen. Sie starben infolge der erschöpfenden Arbeit, Krankheiten, schweren Lebensbedingungen und Luftangriffen.

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Bildnachweise

  • Stadt Stuttgart/Leif Piechowski
  • Stadt Stuttgart/Leif Piechowski
  • Mayha Suaysom / Kulturamt
  • Thomas Niedermüller
  • Garten-, Friedhofs- und Forstamt