Die Präventionsarbeit des Gesundheitsamts bietet Orientierung und gibt Handlungsanleitungen, um umweltbedingten Erkrankungen vorzubeugen und diese zu vermeiden. Im Vordergrund steht dabei die Abklärung der natürlichen oder anthropogenen Umweltfaktoren, die Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen können. Ziel ist es, Einwohnerinnen und Einwohner möglichst effektiv vor gesundheitlichen Gefahren durch Umwelteinflüsse zu schützen.
Aufgaben der Umweltmedizin
Die präventive Umweltmedizin ist darauf spezialisiert, mit wissenschaftlichen Methoden zu klären, ob Umwelteinflüsse unsere Gesundheit angreifen und Erkankungen auslösen. Sie beschäftigt sich unter anderem mit der Hygiene von Wasser, Boden, Luft sowie der Hygiene von Lebensmitteln, Gebrauchs- und Bedarfsgegenständen. Die Umweltmedizin überwacht auch die Bauhygiene und Siedlungshygiene, den Schutz vor ionisierender Strahlung und den gesundheitlichen Verbraucherschutz.
Die Aufgaben des Gesundheitsamts Stuttgart sind daher breit gefächert:
- Hygienische Prüfung der Wasserversorgung: Das Stuttgarter Gesundheitsamt ist für die fachtechnische und hygienische Prüfung von Anlagen zur Wasserversorgung aller Art im gesamten Stadtgebiet zuständig. Hierzu zählt die Überwachung der Hausinstallationen in Kitas, Schulen, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen sowie die Überprüfung von Wasserwerken und die Vor-Ort-Untersuchungen von mobilen Trinkwasserversorgungsanlagen bei Veranstaltungen.
- Gesundheitliche Vorsorge bei Bauvorhaben: Das Gesundheitsamt ist frühzeitig an öffentlichen und privaten Planungen für Bauvorhaben oder Baumaßnahmen beteiligt. Ziel ist es dabei, negative gesundheitliche Auswirkungen durch Umwelteinflüsse zu vermeiden und vorhandene Belastungen möglichst zu beseitigen oder zu vermindern.
- Öffentlichkeitsarbeit bei Gesundheitsgefahren: Das Gesundheitsamt berät und informiert die Öffentlichkeit über mögliche Gesundheitsbeeinträchtigungen. Dazu gehört zum Beispiel Lärmbelastung, Luftverunreinigungen einschließlich Innenraumluftverunreinigungen, neue Technologien wie Mobilfunk oder 5G-Technologie, Schadstoffe in Gebrauchs- und Bedarfsgegenständen wie Plastikweichmacher oder Chemikalien in Lebensmitteln.
- Auswirkungen des Klimawandels: Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Klimawandel-assoziierten Gesundheitsbeeinträchtigungen, die auf Wechselwirkungen zwischen Kälte- und Hitzebelastungen und Luftverschmutzung (Ozon oder Feinstäube) zurückzuführen sind. Hierbei stellen auch die Anpassung der Wasserversorgung an den Klimawandel oder die Kontrolle über vektorübertragene Infektionserkrankungen sowie nicht‐infektiöse Erkrankungen (Tigermücke, Eichenprozessionsspinner, Fuchsbandwurm, Zecken, Ambrosia und andere) große Herausforderungen dar.