Die Otto‐Hirsch‐Medaille wurde 1985 zum 100. Geburtstag von Ministerialrat Dr. Otto Hirsch von der Stadt gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich‐Jüdische Zusammenarbeit Stuttgart (GCJZ) und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) gestiftet. Auf Grundlage einer Satzungsänderung wurde 2013 erstmals die Otto‐Hirsch‐Auszeichnung verliehen. Mit ihr können nicht nur einzelne Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich um den christlich‐jüdischen Dialog besonders verdient gemacht haben, sondern auch Gruppen und Initiativen aller Religionsgemeinschaften.
Otto‐Hirsch‐Auszeichnung 2025: Andreas Keller und Eberhard Zacher
Das Kuratorium „Otto‐Hirsch‐Auszeichnung“ unter Leitung von Erstem Bürgermeister Dr. Fabian Mayer hat in diesem Jahr die Otto‐Hirsch‐Auszeichnung an Andreas Keller und Eberhard Zacher vergeben.
Bereits zum 40. Mal wird in diesem Jahr die Otto‐Hirsch‐Auszeichnung von der Landeshauptstadt Stuttgart, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg und der Gesellschaft für Christlich‐Jüdische Zusammenarbeit Stuttgart verliehen.
Isabel Fezer, Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, hat die Otto‐Hirsch‐Auszeichnung 2025 am 8. Juli 2025 im Rahmen eines Festakts im Rathaus der Landeshauptstadt Stuttgart an Andreas Keller und Eberhard Zacher überreicht. Monika Renninger, Pfarrerin und Direktorin des Hospitalhofs, hielt die Laudatio auf Andreas Keller. Für Eberhard Zacher sprach der Münsinger Bürgermeister Mike Münzing.
Bürgermeisterin Isabel Fezer und Professorin Barbara Traub, Vorsitzende des Vorstands der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, erinnerten anlässlich der 40. Otto‐Hirsch‐Preisverleihung an die anhaltende Bedeutung dieser Auszeichnung. Bürgermeisterin Fezer sprach dabei nicht nur als Vertreterin der Landeshauptstadt Stuttgart, sondern auch in ihrer Funktion als evangelische Vorsitzende und Sprecherin der Gesellschaft für christlich‐jüdische Zusammenarbeit Stuttgart. Sie würdigten Andreas Keller und Eberhard Zacher als herausragende Persönlichkeiten, die sich für eine Erinnerungskultur einsetzten, die heute notwendiger denn je ist. Beide Preisträger handeln dabei ganz im Geiste von Otto Hirsch. Mit ihrem Engagement sind sie Vorbilder für eine gelebte und für alle Menschen erfahrbare Erinnerungskultur an die Shoah, die vielfältige Kultur jüdischen Lebens seit 1.700 Jahren im Gebiet des heutigen Deutschlands.
Andreas Keller, Träger des Bundesverdienstkreuzes seit 2004, erhält die Otto‐Hirsch‐Auszeichnung in Würdigung seiner bedeutenden und bleibenden Verdienste für die christlich‐jüdische Zusammenarbeit. Als vorbildlich engagierte Persönlichkeit der Stuttgarter Stadtgesellschaft wirkt er in lebendigen Netzwerken für das Erinnern an die Deportationen jüdischer Menschen aus Stuttgart und Württemberg weit über sein Ehrenamt als Erster Vorsitzender von „Zeichen der Erinnerung“ hinaus.
Eberhard Zacher, Träger des Bundesverdienstkreuzes seit 2023, erhält die Otto‐Hirsch‐Auszeichnung in Würdigung seines über Jahrzehnte gelebten und bleibenden Engagements für die Wiederentdeckung und Bewahrung der Erinnerungen an die mehr als einhundertfünzigjährige gemeinsame Geschichte von Juden und Christen im Münsinger Teilort Buttenhausen. Zum 2013 eröffneten Jüdischen Museums Buttenhausen hat Eberhard Zacher Wesentliches zur wissenschaftlichen Begleitung wie auch zur Konzeption der Ausstellung beigetragen. Heute erleben die Besucher*innen des Museums die Vergangenheit einer ländlichen Gemeinde, in der – einzigartig für Baden‐Württemberg – die Anzahl jüdischer Menschen jene der Menschen mit christlicher Konfession zeitweise überstieg.