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Landeshauptstadt Stuttgart

Erinnerungskultur

Netzwerk Erinnerung Stuttgart

Vernetzen, entwickeln, sichtbar machen: Die Koordinierungsstelle Erinnerungskultur entwickelt in einem partizipativen Prozess die Strukturen für das Netzwerk Erinnerung Stuttgart. Ziel ist es, ein Licht auf die vielschichtigen Diskurse verschiedener Erinnerungskulturen in Stuttgart zu werfen.

Illustration anlässlich des Kick-offs des Netzwerks Erinnerung: "Wie soll die Erinnerungskultur im Jahr 2030 in Stuttgart aussehen?".

Die Koordinierungsstelle Erinnerungskultur

Die „Koordinierungsstelle Erinnerungskultur“ wurde im Juni 2021 ins Leben gerufen, um die Beschäftigung mit erinnerungskulturellen Themen in Stuttgart zu beleben. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Einrichtungen, Initiativen, Verbände und Expert*innen, die sich gemeinsam mit der Landeshauptstadt Stuttgart erinnerungskulturellen Fragen widmen möchten. 

Ziel ist es, das Stuttgarter Stadtgedächtnis dialogisch und im kontinuierlichen Austausch mit der Stadtgesellschaft weiterzuentwickeln, dabei bestehende Institutionen, Initiativen und Vereine zu vernetzen und gemeinsam neue Potentiale für ein zukünftiges, multiperspektivisches Erinnern zu entwickeln. 

Gefragt ist daher neben den kulturellen Einrichtungen von Stadt und Land vor allem die Stuttgarter Stadtgesellschaft in all ihren Facetten. Mitglieder verschiedener Initiativen (unter anderem jüdische und muslimische Initiativen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung etc.) und Communitys (wie BiPoC (Black and Indigenous People of Color), LGBTQA+) stellen daher wichtige Expert*innen für die Erinnerungskultur dar, die durch ihre Perspektiven neue Sichtweisen auf Vergangenes mitbringen. 

Kick-off des Netzwerks Erinnerung Stuttgart

Am 4. Juli 2022 fand das Kick-off des „Netzwerks Erinnerung Stuttgart“ im Hospitalhof statt. An der Auftaktveranstaltung nahmen Bürger*innen, Initiativen, Vereine, Institutionen und Expert*innen teil, um gemeinsam den Grundstein für eine neue Erinnerungskultur in Stuttgart zu legen. Dabei stand die Sichtbarmachung bereits bestehender Akteur*innen und das Sammeln gemeinsamer Ideen im Fokus. Ziel des neuen Netzwerks, das von der Koordinierungsstelle Erinnerungskultur betreut wird, ist die Aufarbeitung der sogenannten „weißen Flecken der Erinnerung“ in Stuttgart. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prasanna Oommen.

Logo Netzwerk Erinnerung Stuttgart

Vielstimmige Erinnerung als politischer Auftrag

Der Erste Bürgermeister Dr. Fabian Mayer sprach in einem einleitenden Gespräch mit Staatssekretärin Petra Olschowski über die Bedeutung von Erinnerungskultur für eine Gesellschaft und für aktuelle gesellschaftliche Debatten.

Auf der kommunalen wie auf der Landesebene gibt es bereits ein lebendiges Erinnern, das gerade in der Landeshauptstadt zu einer engen Zusammenarbeit geführt hat. Das Hotel Silber und das Linden Museum sind hierfür zwei bedeutende Beispiele.

Im Juni 2021 wurde die Koordinierungsstelle Erinnerungskultur eingerichtet, die im Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart angesiedelt ist. Die Stelle hat zur Aufgabe, die Breite erinnerungskultureller Themen sichtbar zu machen und den Erinnerungsbedarf der Stuttgarter Stadtgesellschaft abzubilden. Der Erste Bürgermeister Fabian Mayer zur Gründung: "In einem Prozess zur Entwicklung einer Erinnerungskultur, die auf gesellschaftliche Diskurse der Gegenwart Bezug nimmt, ist es auch entscheidend, dass von allen Seiten eine ausgeprägte Fehlerkultur gelebt wird und die Bereitschaft herrscht, sich mit diversen Perspektiven auseinanderzusetzen." Hierzu ergänzt der Kulturamtsleiter Marc Gegenfurtner: "Dabei soll die neu gegründete Koordinierungsstelle Erinnerungskultur Strukturen aufbauen, die ein vielstimmiges Erinnern ermöglichen und die bestehenden Akteur*innen vernetzen".

Bisher wenig bis gar nicht bearbeitete Themen, wie jüdisches Leben seit den 1990er Jahren, Sinti und Roma, Migrationsgeschichte, Kolonialgeschichte sowie die Geschichte von Menschen mit Behinderung oder Vertreter*innen der LGBTQA+-Community sollen zukünftig in den Fokus genommen werden.

Potenziale verschiedener Erinnerungskulturen für eine diverse Stadtgesellschaft

In einer anschließenden Fishbowl-Diskussion gingen Elke Banabak (Geschäftsführung Initiative Hotel Silber e. V.), Kutlu Yurtseven (Künstler und Aktivist), Laura Cazés (Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland), Esther Reinhardt-Bendel (Initiative Sinti-Roma-Pride) und Naemi Makiadi (Studentin und Choreografin) in den direkten Austausch mit dem Publikum. 

Im Zentrum standen Fragen einer inklusiven Erinnerungskultur, die breite Bündnisse ermöglicht und die Perspektiven von Betroffenen einbindet. Die Diskutant*innen sprachen darüber, wie Erinnern eine Gesellschaft stärken kann und was verbindende Elemente sind. Dabei waren gerade auch Fragen nach Teilhabe und Strukturen entscheidend, die es ermöglichen, dass auch marginalisierte Gruppen eine aktive Rolle einnehmen. Ziel sei eine Erinnerungskultur, die historisches Unrecht anerkennt, ohne das Leid anderer zu relativieren. Zukünftiges Erinnern könne dabei gerade auch an den Schnittstellen zu Musik, Kunst, Kultur und Stadtplanung stattfinden und sollte für breite Gruppen zugänglich sein.

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