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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Walter Tattermusch geht in den Ruhestand

Nach einer Ausbildung zum Sozialhilfesachbearbeiter in seiner Heimatstadt Duisburg und einem berufsbegleitenden Studium an der "Verwaltungsakademie Industriebezirk" wechselte Walter Tattermusch 1974 in den Landkreis Schwäbisch Hall, wo er als Sozialdezernent tätig war. In die Dienste der Stadtverwaltung Stuttgart trat er am 1. Januar 1992 ein. In seiner 23-jährigen Amtszeit entwickelte Tattermusch das Sozialamt zu einem modernen Dienstleistungszentrum, das innovative Arbeitsansätze, wie die mehrere Jahre andauernde Reform der Sachbearbeitung der Sozialhilfe, umsetzte. Weiterhin wurden die städtischen Alten- und Pflegeheime rechtlich verselbstständigt und in den "Eigenbetrieb Leben und Wohnen" ausgegliedert, um gemeinsam mit den Trägern der Freien Wohlfahrtspflege im Bereich der Altenhilfe ausreichende Plätze in Pflegeheimen zu schaffen und zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln. 1999 stellte Walter Tattermusch den ersten Altenhilfeplan der Stadt vor, der 2005 fortgeschrieben wurde und 2010 in die "Partizipative Altenplanung" mündete. Besonders am Herzen lag ihm die Entwicklung des gerontopsychiatrischen stationären Hilfeangebots, das im Hilde und Eugen Krempel-Haus beispielgebend für die Landeshauptstadt verwirklicht wurde.

Eine wichtige neue Aufgabe für das Sozialamt war 2005 die im Zuge der Verwaltungsreform geregelte Verantwortlichkeit für die Eingliederung von Menschen mit Behinderung. Walter Tattermusch war in der Stadt die treibende Kraft bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. 2010 wurde erstmals der Beirat "Inklusion - Miteinander Füreinander" gewählt, ein Gremium bestehend aus Menschen mit Behinderung, deren Angehörigen sowie Netzwerken von Betroffenen, das die Stadtverwaltung bei der Sozialplanung berät. In der Amtszeit von Walter Tattermusch kam die Erarbeitung eines kommunalen Aktionsplans für Menschen mit Behinderung in Gang, er setzte sich dafür ein, dass das Dienstgebäude in der Eberhardstraße besonders behindertenfreundlich gestaltet wurde.

Tattermusch gilt als ausgewiesener Experte in Fragen des Sozialhilferechts. Er veröffentlichte dazu zahlreiche Aufsätze in Fachpublikationen und wirkte an der Kommentierung zum SGB II mit. In vielen Arbeitsgruppen des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, dessen Hauptausschuss er seit 1999 angehört, war Tattermusch zu unterschiedlichen Fragestellungen als Sachverständiger stets gefragt. Seit 1990 war er zudem als Dozent für die Württembergische Verwaltungsakademie tätig. Von 1984 bis 2013 gehörte Tattermusch der Spruchstelle für Fürsorgestreitigkeiten als Mitglied an und leitete seit 1995 den Gesamtarbeitskreis Sozialhilferichtlinien Baden-Württemberg. 1992 hat Tattermusch das regelmäßige Arbeitstreffen der Sozialamtsleiter der 16 deutschen Großstädte mit initiiert, eine wichtige Plattform des direkten und bundesweiten Erfahrungs- und Meinungsaustausches.

Der scheidende Sozialamtsleiter sah sich in seinem gesamten Berufsleben als "Praktiker" und legte großen Wert darauf, partnerschaftlich Kontakt zur "Basis" zu halten. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihn als motivierenden, fördernden und zu neuen Wegen bereiten Vorgesetzten schätzen gelernt. Walter Tattermuschs Verdienst ist es, dass die Landeshauptstadt heute über ein gut strukturiertes und bürgerfreundliches Sozialamt verfügt.

Sein Nachfolger wird der bisherige stellvertretende Sozialamtsleiter, Stefan Spatz.

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