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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Kulturelle Arbeit mit Flüchtlingen: Workshop im Rathaus

Mit einem zuversichtlichen "Wir in Stuttgart, wir schaffen das” eröffnete die Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport, Dr. Susanne Eisenmann, am Dienstag, 23. Februar, den zum zweiten Mal im Rathaus stattfindenden Workshop "Stuttgarter (Weg zur) Flüchtlingskultur”.

"Kultur hat eine integrative Kraft, die wir nutzen sollen und nutzen müssen", betonte Bürgermeisterin Eisenmann in ihrer Eröffnungsrede. Zudem bringe Kultur zusammen, auch wenn man nicht dieselbe Sprache spreche.

Mehr als 110 Vertreter verschiedener Kulturinstitutionen beim Workshop

Auf Einladung des Kulturamts, des Initiativkreises Interkulturelle Stadt (IKIS), des Sozialamts und der städtischen Abteilung für Integration hatten mehr als 110 Vertreter von Theatern, Museen, Kunst-, Musik- und Literatureinrichtungen sowie Mitglieder der freien Träger und Freundeskreise ihre Erfahrungen in der Kulturarbeit mit Flüchtlingen ausgetauscht.

Im Kulturamt übernimmt die Fachreferentin für Interkulturelle Kulturarbeit die Funktion einer zentralen Anlaufstelle. "Sie bietet Beratung, Förderung und Vernetzung und bündelt die Aktivitäten rund um die kulturelle Arbeit mit Flüchtlingen", sagte Dr. Birgit Schneider-Bönninger, die Leiterin des Kulturamts, über die Aufgaben dieser Koordinierungsstelle in der Abteilung Kulturförderung.

Dazu kommt unter anderem die Darstellung grundlegender Informationen im städtischen Internetauftritt sowie direkte finanzielle Unterstützung aus dem Projektetat für Interkulturarbeit, den der Gemeinderat auf 60.000 Euro aufgestockt hat. Das Amt arbeite ressortübergreifend in einem engen Austausch mit dem Sozialamt, der Stabsstelle Integration und der Ehrenamtskoordinatorin, erläuterte Dr. Schneider-Bönninger. Primäres Ziel sei es, eine gemeinsame Vision für das Zusammenleben mit Flüchtlingen zu entwickeln.

Austausch zur Arbeit mit Flüchtlingen

Rolf Graser, Sprecher des IKIS und Leiter des Forums der Kulturen, warb für einen multi-perspektivischen, globalen und antirassistischen Blick und die nachhaltige interkulturelle Öffnung der Kultureinrichtungen. Die Teilnehmer berichteten in Arbeitsgruppen und im Plenum von ihrer Arbeit, vom Finden von Partnern, von der Unterstützung der Flüchtlinge im Alltag - Aktivitäten weit vor dem Entwickeln eines Kulturprojekts.

Zunächst gehe es darum, Sprachkenntnisse zu vermitteln und zu hören, welche Bedürfnisse die neu Angekommenen haben, berichteten die Teilnehmer. So erteilen beispielsweise Mitarbeiter des Kinder- und Jugendtheaters JES in einer Einrichtung Deutschkurse - und erst aus dieser praktischen Unterstützung haben sich künstlerische Kontakte und Theaterprojekte entwickelt. "Manchmal kann ein Deutschkurs mehr bringen als ein Kulturprojekt", betonten die Mitarbeiter des JES.

Begegnung, Dialog und Integration

Mit Vorleseprogrammen für Kinder, einer Ausweitung ihres Buch- und E-Bookangebots auf arabische Titel und weiteren Angeboten leistet die Stadtbibliothek praktische Eingliederungshilfe. Andere Einrichtungen organisierten Museums-, Theater- und Konzertbesuche. Ein gemeinsames Projekt könnte ein Ferienprogramm für Flüchtlingskinder sein, schlug Heidi Schäfer, Ehrenamtsbeauftragte des Sozialamts, vor.

"Die Kinder brauchen am Anfang einen geschützten Rahmen", berichtete sie. "Erst im Lauf der Zeit werden sie sich zurechtfinden und können dann an Angeboten für alle Kinder teilnehmen", so Schäfer weiter.
Mittelfristiges Ziel, so der Konsens aller Beteiligten, dürfe keine Sonderbehandlung der Flüchtlinge sein, sondern müsse deren Integration in alle Bereiche des städtischen Lebens sein. "Geld sammeln ist das eine", sagte Werner Schretzmeier, Leiter des Theaterhauses. "Wir können auch schauen, dass wir jungen Leuten Arbeit geben."

Er erinnerte an die große Integrationsleistung Stuttgarts, in der schon unter den Oberbürgermeistern Manfred Rommel und Wolfgang Schuster eine offene Stadtgesellschaft aufgebaut wurde. Das Ensemble des Theaterhauses umfasst schon seit seiner Gründung Mitglieder aus unterschiedlichen Kontinenten, außerdem organisiert das Haus derzeit ein Tanzprojekt mit Flüchtlingen. "Wir müssen vom Notfallmanagement zum Normalfall kommen", fasste der Moderator der Veranstaltung, der stellvertretende Redaktionsleiter von SWR International, Dr. Martin Kilgus, zusammen.

Die Redebeiträge und die Berichte aus den Arbeitsgruppen können ab Freitag unter www.stuttgart.de/fluechtlingskultur im Internet angehört werden.

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