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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Fuß vom Gas, Vorfahrt für Frösche und Kröten

Wenn im Frühling die Nächte mild und regnerisch werden, wandern Frösche, Kröten, Molche und andere Amphibien wieder zu Tausenden zu ihren Laichgewässern. Dabei müssen sie häufig Straßen überqueren. Viele der Tiere erreichen ihr Ziel nicht und werden überfahren. Wandernde Amphibien sind wie andere Lurcharten besonders geschützt, aber durch den Straßenverkehr auch besonders gefährdet. Je mehr Fahrzeuge die Straße befahren, desto geringer ist die Chance der Lurche, sie lebend zu überqueren.

Bei den wandernden Amphibien handelt es sich vor allem um Traditionslaicher, zu denen Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche und Feuersalamander gehören. Sie brechen in jedem Frühjahr meist zu den Gewässern auf, in denen sie auf die Welt kamen, um dort selbst für Nachwuchs zu sorgen. Diese zeitweise "explosionsartigen" Wanderungen werden bei einer Temperaturschwelle von vier bis fünf Grad Celsius ausgelöst und durch Regen zusätzlich verstärkt.

Generell sind vor allem Autofahrerinnen und Autofahrer aufgefordert, besonders im Februar bis Mai auf wandernde Amphibien zu achten. Gerade in den betroffenen Straßenabschnitten ist es besonders bei Regen wichtig, langsam zu fahren, auch mit Rücksicht auf die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die dort unterwegs sind. Im Einzelfall empfiehlt es sich, für einige Tage von der üblichen Route abzuweichen.

Schutzzäune für den Artenschutz und die Verkehrssicherheit

Die Landeshauptstadt und der Naturschutzbund (NABU) Stuttgart arbeiten jedes Jahr für den Schutz der wandernden Amphibien eng zusammen. Die wandernden Amphibien werden von den Zäunen am Überqueren der Straßen gehindert und fallen in die am Zaun eingegrabenen Behälter. Die Helfer des NABU kontrollieren die Wanderstrecken und tragen die Tiere morgens über die Straße.

Dort, wo mehrere hundert bis tausend Tiere erwartet werden, errichtet das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Schutzzäune, die nicht nur dem Artenschutz, sondern auch der Verkehrssicherheit dienen. Das sind im Stadtgebiet vor allem die Waldflächen um den Rot- und Schwarzwildpark, der Frauenkopf, Bereiche nördlich von Möhringen und das Naturschutzgebiet "Unteres Feuerbachtal mit Hangwäldern und Umgebung". Am Kreisel an der Magstadter Straße und an der Mahdentalstraße sind dauerhafte Leiteinrichtungen mit Amphibiendurchlässen installiert.

Auch die Verkehrsbehörde trifft entsprechende Regelungen. Wie in den Vorjahren werden die Bachhalde in Mühlhausen und Teile der Blankensteinstraße in Zazenhausen an 15 Hauptwanderungsnächten gesperrt, damit die Amphibien unbeschadet an ihrem Laichgewässer im Unteren Feuerbachtal ankommen und die Verkehrssicherheit gewährleistet ist. In diesen Nächten wenden die Kleinbusse des Busunternehmens Knisel an der Haltestelle Zazenhausen Steigle.

Die Maßnahme wird vom Tiefbauamt, der AWS, dem Amt für öffentliche Ordnung, dem Polizeirevier Zuffenhausen unter der Federführung des Amts für Umweltschutz und vom Busunternehmen organisiert. Auch die Bezirksämter Zuffenhausen und Mühlhausen sind eingebunden.

Betroffene Straßen

Folgende Straßen durchschneiden die Wanderstrecken der Amphibien und sind durch Gefahrzeichen "Krötenwanderung" kenntlich gemacht: im Bereich des Rot- und Schwarzwildparks die Solitudestraße, Magstadter Straße, Mahdentalstraße, Falkenstraße bei Möhringen-Sonnenberg sowie die Frauenkopfstraße in Stuttgart-Ost.

Untergeordnete Wege und Verbindungsstraßen, die von wandernden Amphibien überquert werden, befinden sich am Oeffinger Scillawald, am Grünen Heiner, an der Zufahrt zum Sportplatz Uhlbach sowie im Bereich der Gustav-Barth-Straße in Heumaden.

Weitere Amphibien-Wanderstrecken betreffen folgende Straßen: Onstmettinger Weg in Möhringen, Roßhaustraße in Degerloch, Wernhaldenstraße in Stuttgart-Süd, Hintere Weingärten in Heumaden, Christian-Belser-Straße in Kaltental und Sonnenberg, Musberger Straße in Vaihingen, Greutter Straße in Weilimdorf, Rotwiesenstraße in Schönberg sowie die
Eichenparkstraße bei Riedenberg. Dort wird während der Amphibienwanderung die Geschwindigkeit des Durchfahrtverkehrs auf zehn Stundenkilometer beschränkt.

  • Für verschiedene Tätigkeiten sucht der NABU noch freiwillige Mitarbeiter. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 626944 melden.

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