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Landeshauptstadt Stuttgart

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Statistisches Amt: Knapp ein Viertel der Stuttgarter ist evangelisch

Zum Reformationsjubiläum hat das Statistische Amt untersucht, wie viele Protestanten in Stuttgart leben. 149.500 Stuttgarterinnen und Stuttgarter gehören demnach der evangelischen Landeskirche an. Das sind knapp 30.000 Mitglieder weniger als vor 15 Jahren, obwohl seitdem die Einwohnerzahl Stuttgarts um über 55.000 gestiegen ist. Der Anteil der Mitglieder der evangelischen Kirche an allen Einwohnern Stuttgarts ist dadurch von 33,2 Prozent im Jahr 2000 kontinuierlich auf 24,6 Prozent Ende 2016 gefallen. Bereits seit 2013 liegt der Anteil von Personen in Stuttgart, die keiner oder einer anderen als der evangelischen oder der katholischen Kirche angehören, bei über 50 Prozent.

Der Anteil evangelischer Kirchenmitglieder in den Stadtbezirken ist dabei sehr unterschiedlich. Er reicht von 32 Prozent in Degerloch bis 20 Prozent in Bad Cannstatt. Noch stärker differiert der Anteil auf der Ebene der Stuttgarter Stadtteile. Die Verteilung spiegelt bis auf wenige Ausnahmen die topographischen Lagen im Stadtgebiet wider. So liegen die "Hochburgen" der evangelischen Kirche in den Halbhöhenlagen in Stuttgart-Nord und -West, auf den Fildern sowie in den Höhenlagen Untertürkheims und Obertürkheims. Die höchsten Anteile an evangelischen Kirchenmitgliedern erreichen Rotenberg (55 Prozent), Uhlbach (43 Prozent) und Botnang-West (40 Prozent).

Hingegen weisen die Tallagen der Innenstadt und entlang des Neckars viel geringere Anteilswerte auf. In den Stadtteilen Pragstaße, Sternhäule, Hafen, Weilimdorf-Nord und Feuerbach-Ost liegen sie teilweise weit unter zehn Prozent. Hierbei handelt es sich allerdings um industriell und gewerblich geprägte Stadtteile mit unter 1000 Einwohnern. Aber auch in größeren Stadtteilen, wie Heilbronner Straße, Veielbrunnen und Neckarvorstadt, liegt der Anteil der evangelischen Kirchenmitglieder nur bei zirka elf Prozent. Auch einen geringen Anteil von nur zwölf Prozent weist der studentisch geprägte Pfaffenwald auf. Gemein ist allen diesen Stadtteilen, dass der Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund hier bei über 70 Prozent liegt.

Migranten meist katholisch oder muslimisch

Es ist anzunehmen, dass in Stadtteilen mit besonders niedrigen Werten der prozentuale Anteil der Kirchenmitglieder durch den Zuzug von Flüchtlingen stark gesunken ist. Denn es gibt kaum Flüchtlinge, die der evangelischen Kirche angehören. Dies trifft insbesondere auf die Stadtteile Heilbronner Straße, Neckarvorstadt, Pragstraße, Feuerbach-Ost und Sternhäule zu, in denen "Flüchtlinge in städtischen Unterkünften" Ende 2016 zwischen 30 und 60 Prozent an der Gesamtbevölkerung im entsprechenden Gebiet ausmachten.

Dass viele Stadtteile mit einem hohen Anteil an Einwohnern mit Migrationshintergrund einen niedrigen Anteil an evangelischen Kirchenmitgliedern aufweisen, lässt sich damit erklären, dass viele Migranten, die nach Stuttgart zuwandern, aus den katholisch geprägten Ländern Süd- und Osteuropas oder aus muslimischen Staaten kommen. Außerdem gibt es innerhalb des Protestantismus eine Vielzahl von Freikirchen, bei denen die Religionszugehörigkeit der Mitglieder innerhalb der Einwohnerstatistik nicht erfasst werden kann.

Eine ausführliche Darstellung von Daten zu den Einwohnern mit evangelischen, katholischen sowie keiner beziehungsweise einer sonstigen Kirchenmitgliedschaft in den Stuttgarter Stadtbezirken und -stadtteilen ist unter www.stuttgart.de/statistikatlas zu finden.
 

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