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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Architektur-Preview im Wilhelmspalais - OB Kuhn: Ort für die Geschichte und Zukunft Stuttgarts - BM Mayer: Spannung und Vorfreude aufs Stadtmuseum wecken

Vom 16. bis 24. September öffnet das Wilhelmspalais nach drei Jahren Bauzeit seine Türen wieder für die Öffentlichkeit. Im Rahmen einer Architektur-Preview können sich die Stuttgarterinnen und Stuttgarter ein Bild von der beeindruckenden neuen Architektur hinter der historischen Fassade des ehemals königlichen Gebäudes machen. Das Stuttgarter Architekturbüro Lederer Ragnarsdóttir Oei hat einen modernen Museumsbau realisiert, der im Rahmen von "Tagen der offenen Tür" das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Vor Journalisten sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn am Montag, 11. September: "Dass unsere Stadt mit dem Wilhelmspalais als künftigem Stadtmuseum nun einen Ort für die Geschichte, aber auch für Fragen zu Gegenwart und Zukunft Stuttgarts erhält, freut mich sehr."


Der OB erinnerte daran, dass die Initiative für ein Stadtmuseum von der Bürgerschaft ausging. Kuhn weiter: "Den Impuls haben wir gerne aufgenommen. Nach einer Zeit des Wartens können wir Stuttgarter und Stuttgarterinnen nun diesen künftigen Ort der Stadtvermittlung als einen sehr ansprechenden architektonischen Raum erleben. Ich bin gespannt, wie sich mit der Museumseröffnung im Frühjahr 2018 an diesem neuen Kulturstandort die Stadtgeschichte entfalten wird und lebendige Diskussionen zur Stadtentwicklung entstehen werden."

Architektonischer Umbau fertiggestellt

Im Februar 2010 gewannen die Stuttgarter Büros Lederer Ragnarsdóttir Oei (Architektur) und jangled nerves (Ausstellungsgestaltung) den europaweiten Architektur- und Gestaltungswettbewerb für das neue Stadtmuseum Stuttgart. Im Januar 2014 konnte nach dem Baubeschluss des Stuttgarter Gemeinderats mit dem Umbau der ehemaligen Stadtbücherei zum Stadtmuseum begonnen werden, noch im November desselben Jahres wurde der Grundstein gelegt. Im Oktober 2015 wurde Richtfest gefeiert. Im Herbst 2017 ist nun der architektonische Teil des Umbaus fertiggestellt und das Gebäude erlaubt interessierten Besuchern erste Einblicke.

Eine Idee wird (wieder) Wirklichkeit

Der einstige Architekt des königlichen Gebäudes, Giovanni Salucci, hat den Grundriss und Schnitt des Wilhelmspalais vielschichtig geplant. Mit durchgehenden Symmetrieachsen im Gebäude gelang es ihm auf das städtebauliche Umfeld zu reagieren und die heute verlorene Achse, die Planie, zwischen dem Wilhelmspalais und dem Kronprinzenpalais, dem heutigen Standort des Kunstmuseums, aufzunehmen und durch das Gebäude hindurchzuführen.

Die geniale Einheit von städtebaulicher und innenräumlicher Idee wurde beim Wiederaufbau nach dem Kriege vom Architekten Wilhelm Tiedje zugunsten funktioneller Erfordernisse für eine Bibliotheksnutzung des Gebäudes aufgegeben.

Lederer Ragnarsdóttir Oei Architekten haben mit ihrem Entwurf die dem ursprünglichen Gebäudeentwurf von Salucci inneliegende Idee wieder aufgegriffen und für den Museumsbau neu interpretiert - ohne zu rekonstruieren. Mit dem Aufgreifen der Achsenverbindung und der damit einhergehenden Anbindung an das städtebauliche Umfeld soll durch den Umbau des Wilhelmspalais die Stuttgarter Kulturmeile näher an das Stadtzentrum herangerückt und im Gebäudeinneren eine räumliche Erweiterung der Innenstadt ermöglicht werden.

Lederer Ragnarsdóttir Oei Architekten ersetzten den Bau von Tiedje im Innern der Salucci-Mauern durch ein neues Innengebäude. Als räumliche Aufweitung der wichtigen Achse der Planie befindet sich nun im Eingangsgeschoss ein zentraler Begegnungsraum, der als interner Stadtraum interpretiert werden kann. Durch vierseitige Balustraden entsteht ein dreidimensionales Raumgefüge mit vielfältigen Blickbeziehungen. Die Gliederung des Raumes ermöglicht einen modernen Grundriss mit fließenden Raumübergängen.

Die gezielt formulierten Blickachsen durch das Gebäude hindurch erzeugen eine Großzügigkeit des Raumes und eine optische Anbindung an die Stadt selbst. Auf dieser Ebene befindet sich linker Hand ein Kulturcafé, rechts der Empfangs- und Informationstresen, sowie ein Museumsshop. Von diesem lichtdurchfluteten zentralen Raum aus gelangt man auf der linken Seite in den Vortragssaal, auf der rechten in den ebenso großen Salon. Das gesamte Erdgeschoss lässt eine vielfältige Nutzung für Veranstaltungen und Bewirtung zu.

Funktionale Bereiche wie Garderoben und Toiletten finden sich im darüber liegenden Zwischengeschoss. Durch das Einbringen der gesamten Haustechnik in den Zwischenraum zwischen der Salucci-Fassade und dem inneren Raumabschluss konnten die Architekten hierfür mit dem Zwischengeschoss eine zusätzliche Ebene gewinnen.

Diese Aufdoppelung der Wände wurde im gesamten Gebäude mit hellem Birkenholz ausgeführt und das neue Innengebäude fügt sich wie eine Schatulle in die historischen Mauern ein. Durch das warme Holz entsteht eine Atmosphäre, die Geborgenheit vermittelt und die Sinne der Besucher anregt.

Im ersten Obergeschoss wurde ebenfalls eine spannende Raumkomposition mit fließenden Raumübergängen geschaffen. Hier wird ab Frühjahr 2018 die Dauerausstellung des Stadtmuseums zu sehen sein. Aus allen Bereichen der Dauerausstellung besteht über die Fenster eine direkte Sichtbeziehung zur Stadt, wie Vitrinen binden die Fensternischen die Stadt Stuttgart als Ausgangspunkt des Stadtmuseums und wertvollster Ausstellungsgegenstand des künftigen Museums in das innere Konzept ein. Ein spannendes Wechselspiel zwischen Innen und Außen eröffnet auch der reale Blick auf die Stadt vom öffentlich zugänglichen Balkon, dem schönsten Aussichtspunkt des Museums.

Ein weiterer Ausstellungraum für wechselnde Sonderausstellungen wurde im zweiten Obergeschoss realisiert. Als räumlich krönender Abschluss der Ausstellungsfläche erhält dieser unterm Dach gelegene Raum Oberlichter, die den Raum mit Tageslicht versorgen. Bei Bedarf kann die gesamte Ausstellungsfläche abgedunkelt werden.

Neben den bereits genannten Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen zwischen Erdgeschoss und zweitem Obergeschoss verfügt das Gebäude über eine weitere Ebene im Gartengeschoss. Dieses Geschoss ist Kindern und Jugendlichen gewidmet. Ein offenes Atrium und zwei flexibel nutzbare Workshop-Räume werden hier künftig den jungen Besuchern vorbehalten sein.

In den Gesamtentwurf eingebunden ist auch der Außenbereich des Museums. Ein Museumsgarten soll das Umfeld des Museums an schönen Tagen beleben und Besucher anlocken. Anschlüsse für einen Sommerausschank ermöglichen eine temporäre Bewirtung im Außenbereich. Eine Brücke, die den Garten bis zur Urbanstraße überspannt, erlaubt ebenfalls eine Außenbewirtung, zudem dient sie dem barrierefreien Zugang ins Gebäude.

Auch innerhalb des Gebäudes wurde auf größtmögliche Barrierefreiheit Wert gelegt. Neben der Erschließung aller Ebenen über Aufzüge wurde ein Leitsystem für sehbehinderte Besucher und eine Braille-Beschriftung am Handlauf im Haus umgesetzt.

Das Stadtmuseum feiert seine Eröffnung als Prozess

Die Eröffnung des Stadtmuseums vor der eigentlichen Eröffnung im Frühjahr 2018 mit einer Architektur-Preview und mehreren Zwischennutzungen zu gestalten, geht auf Initiative von Kulturbürgermeister Dr. Fabian Mayer zurück. Er ist überzeugt: "Die neue Architektur im Inneren des Wilhelmspalais hat mich sehr beeindruckt. Diesen Eindruck wollte ich gerne möglichst bald mit den Stuttgarter Bürgerinnen und Bürgern teilen. Es freut mich daher sehr, dass wir schon vor der Museumseröffnung unbekannte Einblicke hinter die vertraute Fassade des Gebäudes eröffnen können - und so die Spannung und Vorfreude auf unser künftiges stadthistorisches Wohnzimmer steigern. Unsere Preview wird das Herz des Wilhelmspalais neu zum Schlagen bringen."

Im Winter 2017/18 sind weitere spartenübergreifende kulturelle Interimsnutzungen im Wilhelmspalais geplant, mit denen der neue Kulturstandort immer mehr zum Leben erweckt wird und die einen Vorgeschmack auf die neue Nutzung als Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum bieten.

Das Wilhelmspalais - lebendiger Veranstaltungsort im Herzen der Stadt

Während der Architektur-Preview finden täglich kostenlose Führungen, Vorträge und Konzerte rund um das Thema Architektur statt. Eine Fotoausstellung mit Bildern des Stuttgarter Architekturfotografen Achim Birnbaum zeigt die spannende Baudokumentation eines sich wandelnden Wilhelmspalais. Ganz im Zeichen der Architektur steht auch die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge zur Hugo-Häring-Auszeichnung 2017, die am 22. September im Wilhelmspalais verliehen wird.

Die Stuttgarter Philharmoniker bringen das Foyer zum Klingen, ein musikalisch-literarischer Nachmittag greift die lange und wechselhafte Geschichte des Hauses auf, Vorträge vermitteln das architektonische Konzept früher und heute und Führungen geben einen Ausblick auf die künftige Nutzung des Hauses als Stadtmuseum.

Museumsdirektor Dr. Torben Giese freut sich, bei der Architektur-Preview das Wilhelmspalais temporär wieder mit kulturellem Leben füllen zu können: "Mit vielfältigen Veranstaltungen wollen wir die Museums-Architektur in den Fokus rücken und den Bürgerinnen und Bürgern Stuttgarts einen Vorgeschmack auf den neuen Kulturstandort im Herzen der Stadt geben."

Das Wilhelmspalais ist während der Architektur-Preview vom 16. bis 23. September täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, am 24. September von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Termine für Führungen und Veranstaltungen finden sich unter www.stadtmuseum-stuttgart.de/architektur-preview.

(Quelle: Stadtmuseum Stuttgart)

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