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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Bioabfall wird in Stuttgart verwertet: Stadt baut Vergärungsanlage in Zuffenhausen

Energie aus Essensresten: Bioabfall, der in Stuttgarter Haushalten anfällt, wird die Stadt künftig vor Ort verarbeiten und daraus Strom, Wärme und Kompost gewinnen. Das wird eine Vergärungsanlage für Bioabfall in Zuffenhausen möglich machen. Der Betriebsausschuss Abfallwirtschaft hat die Verwaltung damit beauftragt, die Arbeiten für den Bau der Anlage europaweit auszuschreiben. Das hat die Stadt am 21. Dezember bekanntgegeben.

Dirk Thürnau, Bürgermeister des Technischen Referats, sagte am 21. Dezember: "Ich freue mich, dass der Bau dieser zukunftsträchtigen und klimafreundlichen Anlage in der Landeshauptstadt Stuttgart beschlossen wurde. Da der dort erzeugte Strom und die Wärme direkt vor Ort verwendet werden, trägt die Stuttgarter Bioabfallvergärungsanlage ihren Teil zur Energiewende bei. Zudem können umweltschädliche Transportfahrten zu weiter entfernten Anlagen künftig vermieden werden."

Im November hatte das Regierungspräsidium Stuttgart die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für den Bau und den Betrieb der Anlage erteilt. Regierungspräsident Wolfgang Reimer betonte, dass sich seine Behörde im Zulassungsverfahren intensiv mit dem neuesten Stand der Technik für Anlagen dieser Art beschäftig habe. Er sagte: "Am Ende des anspruchsvollen Genehmigungsverfahrens steht nun die Genehmigung für eine hoch effiziente Bioabfallvergärungsanlage, die unter Berücksichtigung aller betroffenen Umweltbelange Bioabfälle in Strom und Wärme umwandelt. Ich freue mich, dass wir unseren Teil zu einer optimierten Umweltbilanz der städtischen Abfallwirtschaft beitragen konnten."

Strom und Wärme für den Eigenbedarf

Bis zum Frühjahr 2019 soll nun das Baufeld geräumt werden, dann folgt die Ausschreibung der Arbeiten. Der Bau kann damit voraussichtlich im Herbst 2019 beginnen. Mit einer geplanten Bauzeit von eineinhalb Jahren kann der Regelbetrieb der Anlage im Sommer 2021 starten. Insgesamt investiert die Stadt rund 23 Millionen Euro in das Projekt.

In der Anlage wird organisches Material unter Luftabschluss mittels Bakterien vergoren. Dabei entsteht Biogas, ein Gemisch aus Methan und Kohlendioxid. Mit dem Gas sollen Strom und Wärme in einem eigenen Blockheizkraftwerk produziert und für den Eigenbedarf genutzt werden. Der überwiegende Teil wird über eine erdverlegte Leitung von der benachbarte Firma Porsche abgenommen werden. Die Gärreste, die beim Prozess entstehen, werden zu hochwertigem Kompost weiterverarbeitet oder als Flüssigdünger in der Landwirtschaft verwendet. Die Abluft der Anlage wird über einen Biofilter gereinigt, der dafür sorgt, dass außerhalb der Hallen keine Gerüche wahrnehmbar sind.

Bioabfall in Stuttgart

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in Stuttgart Bioabfälle auf freiwilliger Basis eingesammelt und einer Verwertung zugeführt. Durch die gesetzlichen Vorgaben im Kreislaufwirtschaftsgesetz wurde die Biotonne ab 2015 Pflicht. In Stuttgart wurde die braune Tonne stadtweit eingeführt, heute sind alle der rund 75.000 Grundstücke angeschlossen. Insgesamt werden dadurch jährlich bis zu 35.000 Tonnen Bioabfälle gesammelt. Ab dem 1. Januar 2019 wird der Bioabfall im Vollservice der Abfallwirtschaft Stuttgart geleert, die Bürgerinnen und Bürger müssen dann am Tag der Leerung die braune Tonne nicht mehr selbst bereitstellen.

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