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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

50. Jahrestag Anwerbeabkommen mit dem ehemaligen Jugoslawien

Im Oktober 1968 wurde das letzte Anwerbeabkommen zwischen den damaligen Staaten Bundesrepublik Deutschland und Jugoslawien abgeschlossen. Anlässlich des 50. Jahrestags des Anwerbeabkommens lädt die städtische Abteilung Integrationspolitik am Mittwoch, 17. Oktober, um 18 Uhr im StadtPalais, Konrad-Adenauer-Straße 2, zu einer Integrationsveranstaltung ein.

StadtPalais-Direktor Dr. Torben Giese begrüßt die Gäste. Werner Wölfle, Bürgermeister für Soziales und gesellschaftliche Integration, führt in das Thema ein. Der städtische Integrationsbeauftragte Gari Pavkovic spricht über "jugo-schwäbische" Migrationsgeschichten mit Menschen aus Serbien, Kroatien, Bosnien und Makedonien. Für die musikalische Umrahmung sorgt das "Mediteran duo" mit Jordan Djevic und Kosta Koutuvas.

Aus früheren Gastarbeitern wurden Einwanderer, die sich in den letzten Jahren auch verstärkt haben einbürgern lassen. "Die jüngere Stadtgeschichte ist sehr stark von den Migrationsgeschichten der angeworbenen Arbeitskräfte geprägt", sagt Pavkovic, der selbst als Kind von Gastarbeitern aus Jugoslawien nach Stuttgart kam.

"Deswegen freuen wir uns, dass diese Veranstaltung stattfindet." Der Beitrag der exjugoslawischen Arbeitnehmer und ihrer Familien in den letzten 50 Jahren könne mit einer einzelnen Veranstaltung nicht angemessen gewürdigt werden. "Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, um mit Menschen aus den verschiedenen Nachfolgestaaten Jugoslawiens über ein aktuelles Thema zu diskutieren", erklärt Pavkovic. "Es geht darum, am Beispiel der ehemaligen Jugoslawen aufzuzeigen, wie Migranten mit gesellschaftlichen Veränderungen und Krisen in ihrem Herkunftsland und hier umgehen."

Mit dem Zerfall Jugoslawiens verschwand eine vertraute Gesellschaftsordnung, die bei aller Repression auch Sicherheit vermittelt hatte. Ähnlich wie bei einstigen DDR-Bürgern erstarkten in der Folgezeit nationalistische und fremdenfeindliche Entwicklungen. Trotz der Kriege in den 1990er-Jahren gelang es hierzulande, diese krisenhaften Veränderungsprozesse weitgehend gewaltfrei zu gestalten. Einige exjugoslawische Stuttgarterinnen und Stuttgarter gelten als erfolgreiche Brückenbauer zwischen den Kulturen.

Manche kamen als Gastarbeiterkinder wie der SPD-Stadtrat und Kreisvorsitzende Dejan Perc, andere nach dem Studium oder aufgrund des Kriegsausbruchs in Bosnien-Herzegowina. Unter den neu nach Stuttgart zugewanderten Fachkräften aus der EU bilden die Kroaten inzwischen die größte Gruppe. Die Veranstaltung wird aus dem Bundesprogramm "Partnerschaft für Demokratie" gefördert.

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