Inhalt anspringen

Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Festakt im Rathaus: Stuttgart und Brünn feiern 30 Jahre Partnerschaft - OB Kuhn: "Durch lebendige Städtepartnerschaften wächst Europa zusammen"

Sie ist eine intensive und lebendige Partnerschaft: die Verbindung zwischen Stuttgart und Brünn. Dieses Jahr feiern die beiden Städte ihre 30-jährige Freundschaft. Zur Feier des Jubiläums besucht aktuell eine Delegation um die Brünner Oberbürgermeisterin Dr. Markéta Vanková die Landeshauptstadt.

Bei dem Festakt am Dienstag, 22. Oktober, im Großen Sitzungssaal des Rathauses würdigte Oberbürgermeister Fritz Kuhn die langjährige Partnerschaft: "Die Städtepartnerschaft mit Brünn ist 1989 vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts geschlossen worden. Es war ein Akt der Aussöhnung. Die Idee war, mit einer aktiven Städtepartnerschaft die Systemgegensätze zu überwinden. Heute gibt es eine enge Verbundenheit zwischen den beiden Städten: im Bereich Sport, Musik, Theater, Architektur, Bildung, Wissenschaft oder bei der Erinnerungskultur. Sowohl Stuttgart als auch Brünn setzen sich offensiv mit ihrer Geschichte auseinander: In Brünn erinnert die Wallfahrt der Versöhnung an die Vertreibung der Deutschen im Mai 1945, in Stuttgart erinnert das Hotel Silber an die Verbrechen der Nazi-Zeit." Insgesamt 16 Schulpartnerschaften zwischen Stuttgart und Brünn werden gepflegt, so der OB weiter. "Das ist etwas ganz Besonderes. Dadurch können sich Schüler austauschen und ihren Lebenshorizont erweitern. All die Kooperationen auf der gesellschaftlichen Ebene und zwischen den Institutionen machen die Städtepartnerschaft lebendig. Vielen Dank an alle Beteiligten, denn dadurch wächst Europa zusammen."

Die Brünner Oberbürgermeisterin Markéta Vanková sagte: "Eine Städtepartnerschaft ist wie eine Freundschaft zwischen Menschen. Sie stärkt uns und hilft uns in allen Lebensbereichen, aber sie muss auch gepflegt werden. Vor dem Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union im Jahr 2004 hat uns Stuttgart mit seinen Erfahrungen bei der Verwaltungsarbeit, beim Schulwesen und im sozialen Bereich unterstützt. Heute bereichern sich beide Städte gegenseitig und es ist schön, dass es - wie bei unserer jetzigen Delegationsreise - die Möglichkeit der persönlichen Begegnung und des Austauschs gibt."

Nach den Festreden trug sich die Brünner Oberbürgermeisterin in das Goldene Buch der Stadt ein. Im Anschluss gab es Interviews mit Aktiven der Städtepartnerschaft, unter anderem mit Milena Kubátová vom Brünner Förderverein Schulpartnerschaften Stuttgart - Brünn, Hanna Zakhari, Vorsitzende des Deutschen Kulturverbands Region Brünn - Begegnungszentrum, Anicka Kolárová, Studentin an der Brünner Masaryk-Universität, und der Stuttgarter Autorin Elisabeth Kabatek. Im Rahmen des Festakts überreichte Marlene Rupprecht, Ehrenmitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, die Ehrenfahne des Europarats an die Landeshauptstadt. Die Stadt wurde damit für ihre besonderen Verdienste um die Verbreitung des europäischen Gedankens und den besonderen Einsatz zur Stärkung eines vereinten Europas ausgezeichnet.

Das Streichquartett des Königin-Katharina-Stifts und der Chor des Gymnasiums Matyáse Lercha/Brünn begleiteten die Veranstaltung musikalisch.

Die Delegation aus Brünn ist noch bis Donnerstag, 24. Oktober, in der Landeshauptstadt. Im Mittelpunkt des Besuchs stehen Fachgespräche und -besuche, so zum Beispiel im Neckarpark und im Olgaareal zu den Themen Energie und Stadtentwicklung oder im Startup-Center der Hochschule der Medien. Ein Programmpunkt der Brünner Delegation ist am Mittwoch, 23. Oktober, um 11.15 Uhr beim SSB-Zentrum die Taufe einer Stadtbahn.

Bildung, Jugend, Kultur, Sport, Städtebau - Freundschaft auf vielen Ebenen

Im Mai 1987 regte der tschechische Botschafter Dr. Dusan Spacil im Gespräch mit Oberbürgermeister Manfred Rommel eine Städtepartnerschaft zwischen Brünn und Stuttgart an. Der Stuttgarter Gemeinderat ebnete am 8. November 1989 den Weg dafür, Brünn hatte bereits im Juli 1988 zugestimmt. Eine weitere deutsche Städtepartnerschaft bestand seit 1973 zwischen Brünn und Leipzig. Am 4. Dezember 1989, kurz nach dem Mauerfall und während der ersten politischen Umwälzungen in der damaligen Tschechoslowakei, unterzeichneten die Oberbürgermeister Manfred Rommel und Josef Pernica die Städtepartnerschaftsurkunde und legten damit den Grundstein für die enge Beziehung zwischen den beiden Städten, die bis heute besteht.

Die Partnerschaft hat sich im Sinne der Initiatoren positiv entwickelt und wurde im Jahr 2003 vom Koordinierungsrat des deutsch-tschechischen Gesprächsforums - einer Einrichtung der Außenministerien beider Länder - als beste deutschtschechische Partnerschaft unter Großstädten ausgezeichnet. Heute liegen die Schwerpunkte der Städtepartnerschaft vor allem in den Bereichen Bildung, Jugend, Kultur, Sport, Städtebau und Verkehrsplanung. Auch die gemeinsame europäische Geschichte und aktuelle politische Themen sind immer Bestandteil der Kooperation.

Seit 2015 werden während runder Jubiläen Straßenbahnen auf die Namen der Partnerstädte getauft, um diese im Stadtbild sichtbarer zu machen. Bisher gibt es Bahnen auf die Namen Cardiff, Samara, Mumbai, Lodz und St. Helens. Nun folgt Brünn.

Weitere Informationen über die Städtepartnerschaft gibt es unter www.stuttgart.de/30-jahre-stuttgart-bruenn.

Erläuterungen und Hinweise