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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

40. Flüchtlingsbericht: Stuttgart Wahlheimat für Menschen aus über 170 Ländern

Sozialbürgermeisterin Sußmann: „Ausgezeichnete und konstruktive Zusammenarbeit

Die Landeshauptstadt Stuttgart zeichnet sich durch eine äußerst bunte, kreative, vielfältige und heimatverbundene Stadtgesellschaft aus. Hier leben aktuell rund 4.800 geflüchtete Menschen in 97 Unterkünften.

Die Landeshauptstadt unterstützt diese Menschen auf vielfältige Weise dabei hier anzukommen und sich zu integrieren. Das unter anderem geht aus dem 40. Flüchtlingsbericht hervor, den das Referat für Soziales und gesellschaftliche Integration am Montag, 14. Dezember, vorgelegt hat. Auf 80 Seiten werden darin die aktuelle Situation der Geflüchteten in Stuttgart und deren Entwicklung dargelegt. Zudem werden Projekte und Maßnahmen vorgestellt, die unter dem Eindruck des Corona-Virus initiiert wurden.

Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration sprach allen Beteiligten in der Flüchtlingshilfe ihren Dank aus: „Ich danke den haupt- und ehrenamtlichen Akteuren, Behörden, Institutionen und Kooperationspartnern für die ausgezeichnete und konstruktive Zusammenarbeit. Wir freuen uns darauf, weiterhin gemeinsam die Zukunft der Geflüchteten in Stuttgart mitzugestalten und eine gelingende Integration in unsere Stadtgesellschaft voranzutreiben.“

Wohnsituation der Geflüchteten in Stuttgart

In Stuttgart leben Menschen aus über 170 Nationen, darunter auch viele Geflüchtete. Die Unterbringung geflüchteter Menschen erfolgt hier dezentral, möglichst auf alle 23 Stadtbezirke verteilt, in neu gebauten Unterkünften ebenso wie in angemieteten oder städtischen Wohnobjekten. Soweit es möglich ist, werden in Stuttgart Massenunterkünfte vermieden. Das Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG) regelt die Aufnahme, die Unterbringung und die soziale Betreuung von Geflüchteten in Baden-Württemberg, welche im Bundesgebiet Schutz suchen.

Die gesetzlich geforderte Umstellung der Wohn- und Schlaffläche pro Bewohner von 4,5 m² auf 7 m² war ein zentrales Ziel. Bis Ende März 2020 konnte bei ca. 73 % aller Sollplätze eine entsprechende Umstellung erreicht werden. Die weiteren Umstellungen kann noch in dieser Woche vollständig erfolgen und das Ziel damit erreicht werden. Die Wohnflächenvergrößerung führt zu einer deutlichen Entspannung in den Gemeinschaftsunterkünften. Sie bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern mehr Gestaltungsspielraum, mehr Privatsphäre und trägt somit wesentlich zum sozialen Frieden in den Gemeinschaftsunterkünften bei.

Besondere Projekte und Maßnahmen in Zeiten von Corona

Die Abteilung Integrationspolitik der Landeshauptstadt unterstützt vielfältige Maßnahmen und Projekte von Geflüchteten für Geflüchtete. Hierfür werden in 2020 und 2021 Fördermittel mit einem Finanzvolumen von insgesamt 200.000 Euro bereitgestellt. Im Rahmen dieses Förderprogramms wurden aus aktuellem Anlass sieben Videoclips von Geflüchteten in Eigenregie in den Sprachen Arabisch, Kurdisch, Farsi/Dari, Tigrinya, Englisch, Französisch und Russisch über die AHA‐Regeln (Abstand, Hygiene und Alltagsmaske) erstellt. Sie sensibilisieren und informieren darüber die AHA‐Regeln auch in den Gemeinschaftsunterkünften einzuhalten.

Als weitere Maßnahme zur Eindämmung des Corona-Virus speziell in Gemeinschaftsunterkünften, mietete die Landeshauptstadt einige Gebäude als sogenannte Schutzunterkünfte an. Damit stehen etwa 330 Plätze für infizierte Menschen sowie für enge Kontaktpersonen bzw. Verdachtsfälle bereit, die sich nicht in den eigenen Räumen isolieren können.

Unterstützung der Geflüchteten durch das Jobcenter

Die Abteilung Migration und Teilhabe (MuT) des Jobcenters sichert den Lebensunterhalt für rund 6.800 anerkannte geflüchtete Menschen, vermittelt in Ausbildung und Arbeit und unterstützt die gesellschaftliche Teilhabe. Geflüchtete erhalten Informationen zu Schule und Studium, Ausbildung und Beruf, Qualifizierung und Sprachförderung, Wohnen und Leben in Stuttgart, Familie und Kinderbetreuung, Gesundheit und Schulden. Ein innovatives Intensivcoaching durch die Netzwerke ABC sowie verschiedene weitere Bildungs-, Aktivierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen sichern den Erfolg der individuellen Integrationsarbeit.

Knapp 1.000 Geflüchtete nehmen städtische Deutschkurse wahr

Für Geflüchtete stehen, je nach Aufenthaltsstatus und Herkunftsland, unterschiedliche Kursprogramme zum Deutschlernen zur Verfügung. Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge sowie Asylsuchende und Asylbewerber aus Syrien und Eritrea haben Zugang zu den Bundes-Integrationskursen. Geflüchtete, die keine Berechtigung für einen Integrationskurs haben, können an städtischen sowie an landesgeförderten Deutschkursen teilnehmen. Sie erhalten Berechtigungsscheine für bis zu 640 Unterrichtsstunden. Im Jahr 2019 stellte die Clearingstelle 982 Geflüchteten einen Berechtigungsschein für städtische Deutschkurse aus. Die Kurse reichen von Alphabetisierungskursen über Grundkurse für Sprachanfänger bis zu Aufbaukursen mit dem Zielniveau B2.

Willkommensräume für Geflüchtete

In fünf Stuttgarter Stadtbezirken öffnen die Willkommensräume regelmäßig ihre Türen und schaffen Begegnungs- und Engagement-Möglichkeiten für Geflüchtete, Engagierte sowie Einwohnerinnen und Einwohner im Quartier. Sie spiegeln die Vielfalt der Stuttgarter Bevölkerung und der jeweiligen Stadtquartiere wieder und fördern somit ein gutes Zusammenleben. Die Willkommensräume wurden in den Jahren 2018 und 2019 durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg sowie der Landeshauptstadt Stuttgart gefördert. Ab 2020 erfolgt die Förderung durch die Landeshauptstadt Stuttgart.

Über 2.000 Stuttgarterinnen und Stuttgarter engagieren sich

In der Landeshauptstadt engagierten sich zum 31.03.2020 insgesamt 2.064 Bürgerinnen und Bürger (2019 waren es 2.100 Engagierte) in Flüchtlingsfreundeskreisen, Initiativen, Projekten, Vereinen, Institutionen, Willkommensräumen, Stiftungen und Unternehmen für Menschen mit Fluchthintergrund. Im Mittelpunkt des Bürgerschaftlichen Engagements steht die Integration der Geflüchteten. Die Integrationsaufgaben bleiben zeitintensiv, komplex und sehr anspruchsvoll.

Pakt für Integration weiter umgesetzt

Seit 2018 setzt die Landeshauptstadt den zwischen dem Land Baden-Württemberg und den kommunalen Landesverbänden beschlossenen Pakt für Integration gemeinsam mit den Trägern der freien Wohlfahrtspflege erfolgreich um. Rund 120 qualifizierte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter beraten und begleiten bei sieben Trägern der Stuttgarter Flüchtlingshilfe die Integration der Geflüchteten in der Landeshauptstadt.

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