Mehr als 20 Vorträge, Workshops, Filme und Konzerte greifen geschlechtersensible Themen wie politische Teilhabe, „Care-Arbeit“, Gesundheit und Finanzen auf, die teilweise in Diskussionen mit dem Publikum erörtert werden.
Die strukturelle Ungleichheit zwischen Männern und Frauen ist im Jahr 2023 immer noch augenscheinlich, blickt man auf die Statistiken: Frauen verdienen im Schnitt weniger Geld, übernehmen den Großteil an gesellschaftlicher Sorgearbeit und sind im Alter oft finanziell schlechter abgesichert. Mit einer neuen Veranstaltungsreihe rund um den Internationalen Frauentag am 8. März will die Stadt Stuttgart an verschiedenen Orten engagierte Frauen sichtbar machen und deren Arbeit für eine gerechtere Gesellschaft würdigen.
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sagt: „Der Internationale Frauentag ermahnt uns, für wirkliche Chancengleichheit und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern zu sorgen. Das ist eine wichtige Aufgabe in allen Teilen des gesellschaftlichen Lebens, das ist eine wichtige Aufgabe auch für die Stadtverwaltung.“
Die Veranstaltungsreihe rund um den Internationalen Frauentag mit Schwerpunkten im März und April findet an verschiedenen Stuttgarter Veranstaltungsorten statt. Die meisten Veranstaltungen sind kostenfrei und offen für alle Interessierten. Formate, die sich explizit an Frauen und Mädchen richten, sind als solche im Programm gekennzeichnet.
Beauftrage für Chancengleichheit initiiert Veranstaltungsreihe
Initiiert hat die Reihe Barbara Straub, städtische Beauftragte für Chancengleichheit, die seit September 2022 im Amt ist. Das Programm entstand in Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern innerhalb der Stadtverwaltung wie dem Sozial- und dem Gesundheitsamt sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der lokalen Politik und Zivilgesellschaft wie der Landeszentrale für politische Bildung, der vhs und dem Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof.
Barbara Straub sagt über ihre Motivation zu der neuen Reihe: „Sensibel zu sein für die Perspektiven und Erfahrungen der anderen, ist ein Schlüsselfaktor für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, gerade in Krisenzeiten. Die Geschlechterperspektive fördert ein gerechtes und nachhaltiges Zusammenleben, das den Gemeinsinn ebenso voranbringt wie die individuelle Selbstverwirklichung.“ Die Reihe „Chancengleichheit im Fokus“ soll zukünftig jedes Jahr rund um den Internationalen Frauentag am 8. März in Stuttgart stattfinden.
Ausgewählte Veranstaltungen im Fokus
Am 1. März spricht die emeritierte Soziologie-Professorin Dr. Uta Meier-Gräwe anlässlich des „Equal Care Day“ im Rathaus über die gesellschaftliche Verteilung der „Care-Arbeit“ und die strukturelle Diskriminierung, die sich daraus für Frauen ergibt. Meier-Gräwe fordert, dass die Sorgearbeit zukünftig in den Mittelpunkt allen wirtschaftlichen Handelns rückt.
Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, diskutieren nach dem Film „Die Unbeugsamen – Portraits von Politikerinnen der Bonner Republik“ Stuttgarter Stadträtinnen über die Möglichkeiten, Kommunalpolitik zu gestalten. 2024 sind Kommunalwahlen.
Statistisch betrachtet, erkranken Frauen doppelt so häufig an Depressionen wie Männer. Ob Frauen stärker belastet sind oder offener für Hilfe, diskutiert Dr. med. Susanne Rueß am 10. März in ihrem Vortrag. Rueß ist Chefärztin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Diakonie-Klinikum in Stuttgart.
Um das Thema Pflege geht es am 13. März im Vortrag der Pflegewissenschaftlerin Professorin Dr. Astrid Elsbernd von der Hochschule Esslingen. Sie legt ihren Fokus auf die Familie als „größten Pflegedienst Deutschlands“ und zeigt den unsichtbaren und belastenden Alltag vieler Menschen mit pflegebedürftigen Angehörigen auf.
Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden sich im Programm der Veranstaltungsreihe unter www.stuttgart.de/frauentag (Öffnet in einem neuen Tab).