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Landeshauptstadt Stuttgart

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Trotz Bevölkerungswachstum: Pkw-Bestand in Stuttgart sinkt 2022 das zweite Jahr in Folge

Der Pkw-Bestand in Stuttgart sinkt weiter: Gegenüber dem Vorjahr ist er 2022 nochmals um 2738 Fahrzeuge zurückgegangen und liegt mit 296.872 deutlich unterhalb der Marke von 300.000.

Doch nicht nur die absolute Anzahl an Pkw ist gesunken, auch die Zahl der Pkw pro Einwohner ist weniger geworden und befindet sich nun wieder auf dem Niveau vor der Covid-19-Pandemie. Weiterhin auf dem Vormarsch sind elektrisch angetriebene Pkw. Dadurch sinkt auch der durchschnittliche CO2-Ausstoß des Fahrzeugbestands.

Ende 2022 waren in Stuttgart insgesamt 348.521 Kraftfahrzeuge zugelassen, wie das Statistische Amt der Landeshauptstadt Stuttgart berichtet (siehe Tabelle 1). Dies sind 1.772 Fahrzeuge weniger als im Vorjahr. Verantwortlich dafür ist die Entwicklung des Pkw-Bestands, dessen Rückgang fast vollständig auf private (Rückgang um 2.589 auf 221.878 Pkw) und nur in geringem Maß auf gewerbliche Halter (Rückgang um 149 auf 74.994 Pkw) zurückzuführen ist (siehe Tabelle 2). Der Entwicklung des Pkw-Bestands steht ein Anstieg aller anderen Fahrzeugklassen gegenüber. Dabei wuchs insbesondere die Zahl an Krafträdern mit 609 deutlich auf nun 27.316 Stück.

Da die Stuttgarter Bevölkerung im zurückliegenden Jahr angewachsen ist, bedeutet der Rückgang des Pkw-Bestands, dass es deutlich weniger Autos pro Einwohner gibt: So fiel der Motorisierungsgrad 2022 von 440,5 auf 432 privat gehaltener Pkw pro 1000 Personen über 18 Jahre. Dabei lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung innerhalb der einzelnen Altersgruppen (siehe Tabelle 3). Die Motorisierung in den Altersgruppen unter 60 Jahren ist teilweise die geringste seit Beginn der Erfassung im Jahr 1992. Bei den Über-60-Jährigen ist hingegen ein nochmaliger Anstieg des Motorisierungsgrads auf 562,1 Pkw pro 1.000 Personen zu verzeichnen. Dies entspricht dem höchsten jemals für diese Altersgruppe gemessenen Wert. In Stuttgart verzichten die jüngeren Altersgruppen also zunehmend auf ein Auto, während die über 60-Jährigen immer mehr Pkw besitzen.

Auch Zulassungen und Abmeldungen rückläufig

Wie das Statistische Amt weiter berichtet, sind neben dem Bestand auch die Zulassungen (Rückgang um 8.140 auf 60.017) und Abmeldungen (Rückgang um 8.532 auf 62.755) von Pkw rückläufig (siehe Tabelle 4). Damit geht eine immer längere Haltedauer der Pkw einher. Die Unterschiede zwischen gewerblichem und privatem Pkw-Bestand sind dabei weiterhin enorm: So steigt das Durchschnittsalter, welches die längere Haltedauer gut reflektiert, des gewerblichen Pkw-Bestands um 0,2 auf 3,6 Jahre, während das des privaten Bestands um 0,5 auf 11,3 Jahre anwächst. Ein weiterer Faktor, der die längere Haltedauer im privaten Bestand aufzeigt, ist der mit 26,9 Prozent niedrigste Anteil von Neuzulassungen an allen privaten Zulassungen seit Erfassung der Daten im Jahr 1992. Zum Vergleich: bei 91,6 Prozent aller gewerblichen Zulassungen handelt es sich um Neuzulassungen. Mögliche Gründe für den geringen Anteil sind das steigende Preisniveau, die allgemein unsichere ökonomische Lage und anhaltende Lieferprobleme der Automobilhersteller. Darüber hinaus schwindet unter den privaten Haltern womöglich auch zunehmend der Stellenwert des eigenen Neuwagens.

Ein Blick auf die verschiedenen Marken verrät: Nur die wenigsten Hersteller konnten in Stuttgart die Neuzulassungszahlen steigern (siehe Tabelle 5). Unter den deutschen Herstellern ist dies einzig Audi (plus 4,6 Prozent auf 1.657 Neuzulassungen). Alle anderen Hersteller wie Volkswagen (minus 6,2 Prozent auf 5.818), BMW (minus 7,8 Prozent auf 1.798), vor allem aber auch Porsche (minus 11,1 Prozent auf 5.590), Opel (minus 15,6 Prozent auf 861) und Mercedes (minus 21,5 Prozent auf 8.156) mussten deutliche Rückgänge hinnehmen. Bei den internationalen Herstellern zeigt sich ein unterschiedliches Bild: Während Škoda (minus 14,1 Prozent auf 1.063) oder Renault (minus 16,4 Prozent auf 570) deutlich weniger Neuzulassungen auf den Markt bringen konnten, steigerten sich Ford (plus 20,5 Prozent auf 876) und Toyota (plus 48,4 Prozent auf 678) deutlich gegenüber dem Vorjahr. Auch Tesla (plus 61,7 Prozent auf 414) konnte seine Neuzulassungen nochmals deutlich steigern.

Diese Entwicklung ist wenig verwunderlich, denn Elektrofahrzeuge liegen weiterhin voll im Trend: 2022 betrug der Anteil vollständig elektrisch angetriebener Pkw 15,2 Prozent der Neuzulassungen, was ein Plus von 2,2 Prozentpunkten bedeutet (siehe Tabelle 6). Angewachsen ist außerdem der Anteil von Hybriden (plus 2,7 Prozentpunkte auf 14,1 Prozent), während der Anteil an Plug-in-Hybriden mit 19,8 Prozent gleichgeblieben ist. Damit werden 49 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge zumindest teilweise elektrisch angetrieben. Demgegenüber steht ein starker Rückgang von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Der Anteil an Benzinern (minus 2,4 Prozentpunkte auf 32,9 Prozent) und Diesel-Fahrzeugen (minus 2,5 Prozentpunkte auf 17,9 Prozent) ist im letzten Jahr erneut deutlich gesunken.

Anteil elektrisch angetriebener Neufahrzeuge bei rund 50 Prozent

Der Anteil elektrisch angetriebener Fahrzeuge unter den Neuzulassungen unterschiedet sich im Übrigen nur geringfügig zwischen gewerblichen (48,6 Prozent aller Neuzulassungen) und privaten Haltern (50 Prozent aller Neuzulassungen). Der hohe Anteil elektrisch angetriebener Fahrzeuge macht sich aufgrund der kürzeren Haltedauer und des höheren Anteils an Neuzulassungen im gewerblichen Bestand allerdings wesentlich schneller bemerkbar (siehe Tabelle 7). Mittlerweile sind 32,7 Prozent aller gewerblich zugelassenen Fahrzeuge elektrisch angetrieben (9,4 Prozent vollständig elektrisch). Im privaten Bestand sind es hingegen nur 6,5 Prozent (1,8 Prozent vollständig elektrisch). Der deutlich höhere Anteil elektrisch angetriebener Fahrzeuge schlägt sich auch in den durchschnittlichen CO2-Emissionen des gewerblichen Pkw-Bestands nieder. Diese liegen mit 113 g/km (2021: 122,7 g/km) mittlerweile deutlich unterhalb des privaten Pkw-Bestands mit 129,7 g/km (2021: 131,6 g/km). Beachtlich ist dies vor allem auch deshalb, da gewerbliche Pkw im Schnitt größer, schwerer und stärker motorisiert sind als private Autos.

Der Anteil elektrisch angetriebener Pkw im privaten Bestand unterscheidet sich zudem teilweise deutlich zwischen den einzelnen Stadtbezirken Stuttgarts (Tabelle 8). Während in Wangen nur 4,6 Prozent elektrisch (1 Prozent vollständig elektrisch) unterwegs sind, sind es in Stuttgart-Nord immerhin 8,5 Prozent (3,1 Prozent vollständig elektrisch).

Den Auswertungen des Statistischen Amts zufolge kann das Gros an Pkw zwar weiterhin den kleinen bis mittleren Fahrzeugsegmenten zugeordnet werden, doch im Trend liegen andere Klassen (Tabelle 9). Die Tendenz in den Segmenten Kleinwagen (minus 1,9 Prozent auf 44.859 Fahrzeuge), Kompakt (minus 2,1 Prozent auf 67.360) und Mittelklasse (minus 2,4 Prozent auf 40.255 Fahrzeuge) ist nämlich stark rückläufig. Gefragt waren 2022 hingegen Fahrzeuge der Oberklasse (plus 3,9 Prozent auf 6.840), SUVs (plus 5,8 Prozent auf 26.265) und Geländewagen (plus 1,2 Prozent auf 22.203). Weiterhin stark wachsend ist die Zahl der Wohnmobile, die mit 2.845 (plus 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) einen neuen Höchststand erreicht hat.

Die am häufigsten anzutreffenden Hersteller (Tabelle 10) sind weiterhin Volkswagen (57.835 Fahrzeuge) und knapp dahinter Mercedes (55.583 Fahrzeuge). Mit großem Abstand folgt BMW (22.377 Fahrzeuge) auf dem dritten Platz. Dies spiegelt sich auch bei den beliebtesten Modellen wider. Hier führt der VW Golf (20.809 Fahrzeuge) deutlich vor der Mercedes C-Klasse (11.758 Fahrzeuge) und E-Klasse (8.240). Das am häufigsten anzutreffende Fahrzeugmodell mit elektrischem Antrieb ist der Porsche Taycan (2.202 Fahrzeuge) vor dem Smart Fortwo (1.592), wobei die überwiegende Mehrheit der Porsche Taycan gewerblich zugelassen ist.

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