Für die Tage vom 26. Februar bis zum 2. März hat sie eine neunköpfige Delegation aus ihrer Partnerstadt Chmelnyzkyj eingeladen, bestehend aus zwei Mitarbeiterinnen der Verwaltung und einer Gruppe aus dem Serhij Yefremov Gymnasium (Direktor, Deutschlehrerin, fünf Jugendliche).
Unter dem Titel „Woran wir glauben“ wird am 28. Februar eine Ausstellung im Rathaus eröffnet. Rund 30 Schülerinnen und Schüler des Serhij Yefremov Gymnasiums haben dafür in ihrer Heimatstadt fotografiert und kurze Texte verfasst. Woran glaubt die Jugend? Was prägt ihren Alltag? Was gibt jungen Menschen Halt? Und welches sind die Orte in ihrer Stadt, die ihnen heute besonders wichtig sind, die sich verändert haben durch den Krieg oder mit denen sie sich identifizieren? Die Bilder und die Texte geben einen Einblick in das Leben der Kinder und Jugendlichen in Chmelnyzkyj. Sie zeigen den Alltag in der Ukraine fernab der Front, in dem der Krieg doch immer gegenwärtig ist.
„Wir stehen heute an einem Wendepunkt in der Geschichte, an dem die Solidarität und Zusammenarbeit zwischen Städten und Nationen von größter Bedeutung sind“, sagt Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. „Unsere Partnerschaft ist mehr als nur eine symbolische Geste. Sie ist eine Verpflichtung, die auf gemeinsamen Werten und Prinzipien basiert. Sie ist ein Bekenntnis zu unserer festen Überzeugung, dass Gemeinschaft und Zusammenarbeit der Schlüssel zur Bewältigung von Herausforderungen sind. Und sie ist ein lebendiges Beispiel für unsere Entschlossenheit, in diesen schwierigen Zeiten füreinander einzustehen, aktiv zu handeln und eine bessere Zukunft zu gestalten.“
Die Delegation wird während ihres Aufenthalts in Stuttgart auch zwei Schulen besuchen, das Königin-Olga-Stift-Gymnasium und die Jörg-Ratgeb-Schule. Im Europa-Haus nimmt sie an einem Planspiel teil. Einen Nachmittag gestaltet auch die Sportkreisjugend Stuttgart. Begleitet werden die Jugendlichen aus Chmelnyzkyj während ihres Besuchs durch Mitglieder des Stuttgarter Jugendrats.
„In Zeiten des Krieges ist Schule mehr als nur ein Ort des Lernens – sie wird zu einem Zufluchtsort, einem Symbol der Stabilität in einer instabilen Welt“, sagt Andrii Yakivchuk, Direktor des Serhij Yefremov Gymnasiums. „In unserem Gymnasium in Chmelnyzkyj erleben wir hautnah, wie Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch emotionale Stärke und Hoffnung für die Zukunft. Am wichtigsten ist jedoch, dass Schule ein Ort ist, an dem Werte vermittelt werden – nicht nur akademisches Wissen, sondern auch Güte, Widerstandsfähigkeit und Verantwortung. In diesen herausfordernden Zeiten möchten wir eine Generation heranziehen, die die Ukraine wiederaufbaut, heilt und eine bessere Zukunft für das Land schafft.“
Das Serhij Yefremov Gymnasium umfasst die Jahrgangsstufen 5 bis 9, angeschlossen ist auch eine Grundschule. Als zweite Fremdsprache (nach englisch) lernen die Kinder ab der fünften Klasse wahlweise polnisch oder deutsch. Aktuell nehmen an der Schule über 600 Kinder am Deutsch-Unterricht teil. Zur Ausstellung „Woran wir glauben“ erscheint eine Publikation (deutsch/ukrainisch) mit einem einführenden Text zur Solidaritätspartnerschaft zwischen Stuttgart, Dresden und Chmelnyzkyj. Die Publikation dokumentiert insbesondere das Fotoprojekt und zeigt alle Bilder der Ausstellung mit den begleitenden Texten.
Einladungsflyer zum Download
Pressefotos zum Download
- Die Anlegestelle des Südlichen Bug. Foto: Amelia Hutsal, Rechte: Stadt StuttgartJPEG-Datei1,07 MB
- Allee des Ruhmes in der Proskuriwska-Straße. Foto: Yaroslav Lyshchuk, Rechte: Stadt StuttgartJPEG-Datei1,98 MB
- Der Weg zum Schutzraum nach Beginn des Lufttalarms. Foto: Sofiia Panasiuk, Rechte: Stadt StuttgartJPEG-Datei606,52 kB
- Keller unter der Proskuriwske-Pidpillia-Straße. Foto: Bohdan Rudov, Rechte: Stadt StuttgartJPEG-Datei604,71 kB
Bildunterschriften zu den Pressefotos
Die Anlegestelle des Südlichen Bug
Amelia Hutsal, 14 Jahre
Im Frühjahr 2022 tauchte ein weißer Reiher im Zentrum von Chmelnyzkyj auf. Zunächst schien sein zerbrechliches Auftauchen im Stadtzentrum ein Zufall zu sein, denn diese Vogelart ist in Podillien nicht heimisch. Der weiße Reiher war gezwungen, in diesem Gebiet zu leben, weil er durch die Explosionen des Krieges aus seiner Heimat vertrieben wurde.
Dies ist der dritte Sommer, in dem ich die schneeweiße Schönheit im Mykhailo Chekman Park beobachte. In diesem Jahr ist sie nicht mehr so scheu und kommt näher an das Ufer des Südlichen Bugs und die Menschen heran. Ihre Angst weicht zurück und löst sich in der neuen Realität auf, die zu ihrem Zuhause geworden ist.
Der Krieg verändert alles – das Vertraute, das Dauerhafte, sogar die Natur. Aber das Leben bleibt nicht stehen. Wir werden anders. Und vielleicht ist diese Fähigkeit, uns anzupassen und weiterzuleben, unsere wahre Stärke.
Allee des Ruhmes in der Proskuriwska-Straße
Yaroslav Lyshchuk, 11 Jahre
Die Hauptstraße meiner Heimatstadt ist die Proskuriwska-Straße. Früher war sie voller Lachen, Freude und festlicher Stimmung an Feiertagen, aber nach Kriegsbeginn war sie von Trauer und Schmerz erfüllt – heute hängen dort die Fotos der besten Söhne von Chmelnyzkyj, die für unsere Unabhängigkeit gefallen sind.
Der Weg zum Schutzraum nach Beginn des Lufttalarms
Sofiia Panasiuk, 11 Jahre
Ich lebe in der Stadt Chmelnyzkyj. Und dies ist einer der Schutzräume, wo ich mich bei einem Alarm verstecke. Leider muss ich sogar nachts herunterkommen. Aber ich glaube an die Streitkräfte der Ukraine und an eine helle und glückliche Zukunft.
Keller unter der Proskuriwske-Pidpillia-Straße
Bohdan Rudov, 9 Jahre
Ich verbringe jede bange Nacht hier im Schutzraum, dieser Ort gibt mir Hoffnung auf die Bewahrung des Lebens meiner Familie! Das sind die ersten Schritte zum Sieg.
Hinweis: Bildunterschrift (siehe bitte jeweils oben). Foto: (der Name des jeweiligen Kindes ist oben vermerkt), Rechte: (Name des jeweiligen Kindes mit Zusatz „/Stadt Stuttgart“.Zur Verfügung gestellte Bilder dürfen nur im Zusammenhang mit einer redaktionellen Berichterstattung zu dieser Pressemitteilung verwendet werden. Die Nutzung des Bildes ist in folgenden Medien gestattet: Print, Online und Social Media. Eine Weitergabe von Fotos an Dritte ist ausgeschlossen.