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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Transformation der Industrie

Stadt und IHK ergründen Flächenbedarf

Wie und wo kann sich die Industrie in Stuttgart weiterentwickeln? Welchen Bedarf hat das produzierende Gewerbe aktuell an Flächen? Wie wird aus der Industrie des vergangenen Jahrhunderts zukunftsfähiges Unternehmertum?

Antworten auf diese Fragen suchen die Wirtschaftsförderung der Stadt sowie die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart. Dazu befragen sie etwa 30 Unternehmen, darunter die größten Industrie-Unternehmen oder auch potenzielle Neugründer mit industriellem Flächenbedarf.

Bernhard Grieb, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, sagte bei einem Pressetermin am Montag, 5. Dezember: „Stuttgart ist nach wie vor auch eine Industriestadt, aber der Wandel ist mit Händen zu greifen. Wer produziert, braucht Flächen und Grundstücke. Doch diese sind in Stuttgart ein knappes Gut.“ Mit der Abfrage gehe es darum, den Bedarf und die Möglichkeiten der bestehenden Industrieflächen besser in Einklang zu bringen. Grieb weiter: „Die Krisen der letzten Jahre und die Transformation der Stuttgarter Kernbranchen führen zu großen Veränderung – auch beim Flächenbedarf. Wir gehen auf die Unternehmen in verschiedenen Industrie- und Gewerbegebieten zu, die aufgrund der Größe ihrer Produktions- oder Lagerflächen besonders betroffen sind und ergründen ihre Bedürfnisse.“ Die Wirtschaftsförderung sei offen für Betriebe, die ihre Perspektiven und Planungen von sich aus einspeisen wollten.

Dr. Susanne Herre, Hauptgeschäftsführerin der IHK: „Diese Initiative ist ein wichtiges Signal der Stadt an die Betriebe, dass die Probleme gesehen werden und an Lösungen gearbeitet wird. Wir wollen die Entwicklung unserer Region zur Leitregion für Technologien der klimaneutralen Mobilität fortsetzen, nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln und noch mehr dafür tun, damit wir ein attraktiver Lebensraum für Fachkräfte und Familien bleiben. Die Unternehmen in Stuttgart können wir dabei nur mitnehmen, wenn die Standorte gesichert und Perspektiven für Entwicklungen geschaffen werden.“

Die Initiatoren gehen davon aus, dass die Flächenbedarfe über die nächsten Jahre nicht konstant bleiben. Kernfrage sei, wie bestehende Produktions- und Lagerhallen umgenutzt werden können – die Entwicklung neuer oder zusätzlicher Flächen sei der Stadtplanung und Regionalverband vorbehalten. Deswegen sollen die Befragungen dazu führen, dass etwa Betriebe mit Spitzenauslastung über Untervermietungen und Zwischennutzungen Flächen anderer Betrieb nutzen, die diese Kapazitäten bieten können. Außerdem sollen innovative industrielle Nutzungen für brachliegende Flächen entdeckt werden.

Beispielhaftes Produktionsgelände in Feuerbach

Als beispielhaft für die industrielle Transformation in Stuttgart gilt das ein Hektar große AkzoNobel-Produktionsgelände in Feuerbach. Bis 2020 wurden hier Lacke und Farben hergestellt. Nur ein Drittel der Flächen wird weiterhin von AkzoNobel genutzt, der Rest liegt brach. Im Sommer fand die Immobilie Beachtung, weil Künstlerinnen und Künstler sie vorübergehend in eine Galerie verwandelten.

Für die Weiterentwicklung zeichnet WÖHR + BAUER verantwortlich. Wolfgang Roeck, Geschäftsführer und Gesellschafter, sagte: „Unser Projekt in der Kruppstraße steht beispielhaft für die Transformation eines Industriegebietes. Die vielschichtige Studie passt zu unserem Vorhaben. Denn wir denken unsere Projekte immer aus Sicht der Menschen und ihrer Bedürfnisse. Die Immobilie muss die Nutzerinnen und Nutzern des Gebäudes begeistern und den Menschen im Umfeld einen Mehrwert bieten – durch die Gestalt der Baukörper und durch Verbesserungen im öffentlichen Raum. Im K30 möchten wir moderne Industriewelten für Forschung- und Entwicklung, ergänzt um Büroflächen, errichten, die durch inspirierende Architektur im Außenbereich und moderne Flächen im Inneren Freude bereiten.“ Das gestalterische Konzept des Gebäudes von Hascher Jehle Architekten soll Dynamik und Aufbruchsstimmung ausstrahlen. Der Außenraum erhält neue Wegebeziehungen, mehr Grün und eine Öffnung ins Umfeld. Zudem sind energetische Maßnahmen, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Verbesserung des Mikroklimas vorgesehen. So wollen WÖHR + BAUER und die Stadt Stuttgart hohe Aufenthaltsqualität und einen lebenswerten Stadtraum in Feuerbach schaffen. Baustart könnte Ende 2023, Anfang 2024 sein. Das Investitionsvolumen liegt über 100 Millionen Euro.

Hintergrund Industriestandort Stuttgart

Derzeit zählt das verarbeitenden Gewerbe in Stuttgart rund 660 Betriebe, sie bieten gut 70.000 Arbeitsplätze (Stand 2021). Zwar ist die Zahl der Betriebe rückläufig (2012 waren es noch 860), allerdings sind im gleichen Zeitraum fast 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Den größten Zuwachs in der Beschäftigungsentwicklung verzeichnen die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, gefolgt vom Maschinenbau. Zumeist wird für den Export produziert: 80 Prozent der Produkte werden exportiert.

Ansprechpersonen:

Sven Matis, Landehauptstadt Stuttgart (0711/21691686, sven.matisstuttgartde)

Anke Seifert, IHK Region Stuttgart (0711/ 20051322, anke.seifertstuttgart.ihkde, www.ihk.de/stuttgart)

Sonja Straubinger, WÖHR + BAUER GmbH (089 92209031, straubingerwoehrbauerde, www.woehrbauer.de)

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