Die Abteilung für Chancengleichheit und die Kommunale Kriminalprävention der Stadt hatten die Anlaufstelle mit geschultem Personal zum zweiten Mal auf dem Festgelände angeboten. Mehr als ein Viertel der Frauen suchten die „Wasenboje“ in einer Notsituation auf, weil sie sexuell belästigt wurden, der Verdacht auf K.O.-Tropfen bestand oder sie stark alkoholisiert waren.
Wer nutzte die Wasenboje?
Die Wasenboje wurde von Frauen aller Altersstufen genutzt, wobei es sich bei der Mehrheit um Frauen im jungen Erwachsenenalter zwischen 20 und 25 Jahren handelte. Die meisten Klientinnen kamen aus Stuttgart und anderen Städten und Regionen Baden-Württembergs.
Mehr als ein Viertel der Klientinnen in akuter Notsituation
Mehr als ein Viertel der rund 140 Frauen, die in der „Wasenboje“ während der Festzeit betreut wurden, befand sich in einer akuten Notsituation. Diese Situationen haben sich vor allem am Abend und in der Nacht zugetragen. Darunter kam es zu Fällen von sexualisierter Gewalt in Form von Belästigung, Bedrohung, Verdacht auf K.O.-Tropfen oder körperlichen Übergriffen. Andere Notsituationen waren Fälle von akuten psychischen Krisen, beispielsweise ausgelöst durch in der Vergangenheit erlebte sexualisierte Gewalt. Weitere Notsituationen waren Fälle von starker Verunsicherung durch Alkoholkonsum. Mitarbeiterinnen der Wasenboje unterstützten die Frauen dann dabei, sicher nach Hause zu kommen.
Weitere Gründe, um die „Wasenboje“ aufzusuchen
Viele Mädchen und Frauen suchten die „Wasenboje“ auf, weil sie die eigene Gruppe verloren hatten. Oft wurde die sichere Anlaufstelle auch genutzt, um das Handy aufzuladen. Die Mädchen und Frauen konnten so ihren Heimweg sicher planen und waren für Familie und Freundinnen wieder erreichbar. Andere haben die „Wasenboje“ als sicheren Rückzugsort genutzt und dort das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen gesucht. Die „Wasenboje“ gab auch Pflaster und Hygieneartikel aus und bot einigen Müttern die Möglichkeit zum Stillen und Wickeln.
Rund die Hälfte der zirka 140 Klientinnen suchten die „Wasenboje“ auf dem Festgelände selbst auf. Etwa zehn Prozent wurden von der Polizei, dem Deutschen Roten Kreuz oder vom Sicherheitspersonal der Festzelte an die Mitarbeiterinnen der „Wasenboje“ vermittelt.
Positive Bilanz zum Projekt
Barbara Straub, Leiterin der städtischen Abteilung für Chancengleichheit, sagt: „Wir haben erneut viel positive Resonanz auf die ‚Wasenboje‘ bekommen und sind sehr zufrieden damit, wie gut sie auch beim Frühlingsfest angenommen wurde. Die ‚Wasenboje‘ entwickelt sich zu einer wichtigen Anlaufstelle in der Betreuungsarbeit für Mädchen und Frauen auf dem Wasen. Die ‚Wasenboje‘ wird immer sichtbarer und sensibilisiert grundsätzlich für Sexismus und sexualisierte Gewalt auf Großveranstaltungen.“
Sebastian Bürkle, Leiter der städtischen Stabsstelle Kommunale Kriminalprävention, resümiert: „Die ‚Wasenboje‘ gibt Frauen und Mädchen auf dem Volksfest eine sichere Anlaufstelle. Sie hilft durch qualifizierte Beratung und Betreuung vor Ort, aber beispielsweise auch ganz praktisch durch die Organisation eines sicheren Heimwegs oder durch die Übergabe an eine Vertrauensperson. Dadurch kann verhindert werden, dass Besucherinnen Opfer von Straftaten werden oder einen medizinischen Notfall erleiden.“
Auch Jörg Schiebe, Leiter des Polizeireviers in Bad Cannstatt und somit auch Leiter der Wasenwache, beurteilt das Projekt „Wasenboje“ positiv: „Ich bin der Ansicht, dass die ‚Wasenboje‘ als ‚Safer Space‘ in der Betreuungsarbeit von Mädchen und Frauen auch auf dem Frühlingsfest 2024 erfolgreich und in sehr guter Abstimmung mit der Polizei tätig war. Gerade im präventiven Bereich ist die ‚Wasenboje‘ weiterhin die sinnvolle Ergänzung zu der Arbeit von Rettungsdienst und Polizei vor Ort.“
Die Stadt wird die Wasenboje zukünftig weiterhin auf beiden Großveranstaltungen auf dem Wasen anbieten, dem Frühlingsfest und dem Cannstatter Volksfest im Herbst. Zusätzlich wird es für die Host City Stuttgart und das Fan-Festival der UEFA EURO 2024 einen „Safer Space“ geben. Bei den Frauen, die dort arbeiten, handelt es sich auch um Mitarbeiterinnen der „Wasenboje“, die zusätzlich vom Landesprogramm „nachtsam“ geschult wurden.
Informationen zum Projekt sind unter wasenboje.stuttgart.de (Öffnet in einem neuen Tab) zu finden.
Kontakt: Annika Wagner, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung für Chancengleichheit, Stadt Stuttgart, Telefon 216-81591, E-Mail wasenbojestuttgartde.
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