Gemeinsames Ziel: Mit der richtigen Infrastruktur, einer angemessenen Ansprache und hilfreichen Hinweisen den Schulweg sicher zu machen – und für eine Bewältigung zu Fuß oder mit dem Rad zu werben. Zudem werben Stadt und Polizei bei allen anderen Verkehrsteilnehmern für ein umsichtiges, rücksichtsvolles Verhalten – und unterstreichen dies mit Kontrollen.
Dirk Herrmann, Leiter der Abteilung Straßenverkehr im Amt für öffentliche Ordnung der Stadt StuttgartDie Verkehrssicherheit für Schulkinder auf den Stuttgarter Straßen ist uns ein vordringliches Anliegen. Dafür engagieren wir uns seit vielen Jahren vielfältig.
Hermann Volkert, Leiter des Referats Prävention beim Polizeipräsidium Stuttgart. „Verkehrsprävention ist für die Polizei in vielerlei Hinsicht ein Schwerpunkt: Mit über 35 Beamtinnen und Beamten, die in Stuttgart bei der Prävention tätig sind, gelingt es uns Jahr für Jahr rund 4800 Schülerinnen und Schüler in Jugendverkehrsschulen zu sensibilisieren und fit für den Schulweg zu machen. Für die Eltern gibt es Erstklässler- Elternabende mit nützlichen Tipps und Tricks, für die Kinder einen Kinderfußgängerführerschein – so erreichen wir Groß und Klein.“
Dirk Herrmann betont: „Bei den Aktionen zeigt sich vor Ort, dass die Herausforderungen bleiben. Elterntaxis spielen dabei eine besondere Rolle. Der gut gemeinte Fahrdienst wird vor manchen Schulen besonders morgens zum Problem. Haltende Autos blockieren die Wege zur Schule und bringen Unsicherheit für die Kinder auf den letzten Metern.“
Schulwegpläne, Verkehrshelfer und regelmäßige Kontrollen
Alle Verantwortlichen sind sich einig, dass der Schulweg in den ersten Jahren der Grundschule zu Fuß zurückgelegt sollte. Wegweiser sind die Schulwegpläne, welche die Stadt Stuttgart in enger Zusammenarbeit mit der Polizei für nahezu alle Grundschulen erstellt hat. Mehr als 70 Karten zeigen die sichersten Wege durch die Wohngebiete zu den Schulen. Die Wegeführung orientiert sich an den sichersten Routen und den bestehenden Fußgängerüberwegen. Die Eltern können dies unterstützen. Manche Eltern organisieren in Ihrer Nachbarschaft gemeinsame Laufgruppen. Andere engagieren sich in den ersten Wochen als Verkehrshelfer (früher Schülerlotsen genannt). Beides hilft Kindern, den Schulweg in den ersten Wochen kennenzulernen und mehr und mehr Sicherheit zu erlangen.
Jahr um Jahr zeigt sich, dass sichere Schulwege der Kontrolle bedürfen. Die städtische Verkehrsüberwachung der Landeshauptstadt arbeitet dabei in enger Kooperation mit der Polizei. In den acht Teams der städtischen Verkehrsüberwachung sind morgens bereits ab 6 Uhr jeweils zwei Mitarbeitende je Team zur Schulwegüberwachung eingesetzt. Im Fokus der Kontrollen stehen Kreuzungen, Fußgängerüberwege und weitere sicherheitsrelevante Bereiche. Im diesem Jahr wurden allein in dem Zeitfenster zwischen 6 Uhr und 9 Uhr insgesamt 27.503 Verwarnungen auf den ausgewiesenen Schulwegen erteilt. Dabei arbeitet die Verkehrsüberwachung eng mit der Straßenverkehrsbehörde zusammen. Maßnahmen und Strategien werden aufeinander abgestimmt.
Diese Kontrollen geschehen in enger Kooperation mit der Polizei, die an neuralgischen Punkten in Schulnähe Geschwindigkeitsmessungen durchführt. Zudem schreitet die Polizei bei Erkennen von Gefährdungen und bei regelwidrigem Verhalten der Verkehrsteilnehmer unmittelbar ein.
Sicherheit der Schulwege als Gemeinschaftsaufgabe
Dirk Herrmann unterstreicht: „Die Stadt Stuttgart und die Polizei zeigen gemeinsam mit vielen Initiativen, wie wichtig das Thema Sicherheit der Schulwege ist. Die Sicherheit letztlich ist nur zu erreichen, wenn wirklich alle mitmachen – die Kinder, die Eltern, und vor allem die anderen Verkehrsteilnehmer mit rücksichtsvollem Fahrverhalten. Wir stehen auch mit den Schulen im engen Austausch. Denn die Sicherheit der Schulwege ist eine Gemeinschaftsaufgabe von allen Beteiligten.“
Das Thema gegenseitige Rücksichtnahme ist die wichtigste Grundlage für ein gedeihliches Miteinander der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmenden. Unter diesem Zeichen steht die Verkehrssicherheitskampagne der Landeshauptstadt. Sie ist diesmal den „Stuttgarter Ecken“ gewidmet – eine Maßnahme, die dazu dient, die Kreuzungen für den Fußverkehr sicherer zu machen. Die ersten „Stuttgarter Ecken“ sind bereits eingerichtet.