Die finanziellen Aufwendungen für die Sanierung betragen 2,2 Millionen Euro. Rund 42 Prozent des Projekts Erhaltung und Konservierung mit einem Gesamtumfang von 3,7 Millionen Euro werden durch Zuwendungen des Denkmalsonderprogramms der Bundesregierung, des Regierungspräsidiums Stuttgart, der Denkmalstiftung Baden-Württemberg sowie des Schwäbischen Heimatbunds finanziert.
Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt konnte in der ersten Bauphase von 2014 bis 2019 insgesamt 853 von 1674 historischen Grabdenkmälern konservatorisch sichern lassen. Die Arbeiten sind äußerst anspruchsvoll und zeitintensiv, da die meisten Grabmäler aus lokalem, feinem Sandstein bestehen, der sich einst gut bearbeiten ließ, den heutigen schädlichen Umwelteinflüssen aber sehr leicht erliegt. Dadurch verwittern die Steine, historisch wertvolle Inschriften drohen abzuplatzen. Eiserne Grabkreuze verlieren aufgrund von Korrosion ihre Stabilität und sind in Gefahr, zu zerfallen.
In einem von der Stadt Stuttgart im Vorfeld in Auftrag gegebenen grundlegenden Gutachten wurde eine ausführliche Schadensaufnahme und -analyse des Friedhofs vorgenommen Danach waren etwa 70 Prozent der Grabmäler akut vom Zerfall gefährdet und bekamen eine vorrangige Behandlungsempfehlung.
Sanierungsarbeiten laufen schrittweise
Um die Ruhestätte als Naherholungsgebiet während der Sanierungsarbeiten für die Bevölkerung offen zu halten, wurden diese über einen Zeitraum von sechs Jahren abgewickelt, in denen nur jeweils in einem Teilbereich gearbeitet wurde. Den Anfang machte dabei der älteste Teil des Friedhofs direkt beim Max-Kade-Wohnheim: Dort mussten 180 besonders wertvolle Grabsteine und -kreuze vorab gesichert werden.
Nach 1945 war es erstmals zu gezielten Aktionen gekommen, um die historische Substanz des Hopppenlau-Friedhofs zu erhalten und die Schäden des Luftkrieges zu beseitigen. In den 80er-Jahren wurden größere Mittel und Spenden für Erhaltungsmaßnahmen an den Grabmälern bereitgestellt. Diese Maßnahmen wurden bis 1988 abgeschlossen.
Vom Pestfriedhof zur Ruhestätte des Adels
Der Hoppenlau-Friedhof ist die älteste nicht mehr genutzte Ruhestätte Stuttgarts. Er entstand 1626 als Pestfriedhof, hatte seine erste „Konjunktur“ durch den 30-jährigen Krieg, dem damit einhergehenden Hunger und der grassierenden Pest, mit geschätzt bis zu 9000 Toten. Bis 1840 musste er wegen der stetig steigenden Einwohnerzahl Stuttgarts mehrfach erweitert werden. In dieser Zeit finden sich viele Namen von Hof-, Staats- und Militärbeamten, von Adel und gehobenem Bürgertum auf den Grabstätten. Um 1880 musste er dann bereits aufgelassen werden.
Die Ruhestätte stellt mit ihren frühen Grabmälern künstlerisch, wissenschaftlich und heimatgeschichtlich ein Kulturdenkmal ersten Ranges dar und ist daher denkmalrechtlich geschützt. Auf den Steinen und Grabkreuzen finden sich so bekannte Namen wie der des Dichters Christian Friedrich Daniel Schubart (1739– 1791), des Bildhauers Johann Heinrich Dannecker (1758– 1841) oder des Verlegers Johann Friedrich Cotta (1734– 1862). In den insgesamt 250 Jahren seiner Nutzung waren auf dem Hoppenlau-Friedhof rund 7000 Grabstellen angelegt und 20 000 Personen beerdigt worden.