Inhalt anspringen

Landeshauptstadt Stuttgart

Aktuelle Meldung

Pop-up-Bike-Lanes: Verkehrsversuch zieht Radler an

Die zwei temporären Radfahrstreifen in Stuttgart-Mitte sind von Radlern tausendfach genutzt worden. Zugleich haben die „Pop‐up‐Bike‐Lanes“ Erkenntnisse geliefert für die künftige Planung von Verkehrsprojekten. Diese Bilanz zieht die Stadtverwaltung aus ihrem gut dreimonatigen Verkehrsversuch.

Die Markierungen der Pop-up-Bike-Lane in der Theodor-Heuss-Straße werden nach dem 4. Oktober entfernt.

Darüber hat sie dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik am Dienstag, 29. September, berichtet. Das Gremium billigte mit großer Mehrheit das Vorgehen, möchte zugleich über die weitere Entwicklung der Theodor-Heuss-Straße erneut diskutieren.

Der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, Peter Pätzold sagte: „Der Radverkehr wächst in der gesamten Stadt. Hierfür wollen wir eine gute und sichere Infrastruktur bieten. Neue Angebote schaffen neue Nachfrage wie auch neue Erkenntnisse, was dieser Versuch deutlich macht.“

Zahl der Radler stieg deutlich an

Die „Pop‐up‐Bike‐Lanes“ befinden sich in der Theodor‐Heuss‐Straße sowie in der Holzgartenstraße. Der Versuch startete Mitte Juni und endet Anfang Oktober. Sowohl in der Theodor-Heuss-Straße als auch in der Holzgartenstraße stieg die Zahl der Radler deutlich. So wurden auf der Theodor-Heuss-Straße am 20. Mai zwischen 7 und 19 Uhr noch 445 Radler, am 21. Juli schon 1.021 und am 2. September 779 gezählt. Die Zahl der Autos ging leicht zurück: Von 17.400 auf 16.000 und 13.100. Grund dafür dürften die Sommerferien und eine Baustelle sein. In der Holzgartenstraße wurde am 27. Mai 357 Radler gezählt, am 28. Juli 515 und am 4. August 449. Die Zahl der Autos stieg leicht von 7.900 auf 8.200.

Der Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, Dr. Martin Schairer, betonte: „Über unser Pop-Up-Vorgehen ist breit diskutiert worden, es hat eine Dynamik bei Planungsprozessen geschaffen und zugleich viele Ressourcen gebunden. Versuche bringen uns voran: Sie schaffen neue Wege, und wir erkennen Grenzen und Notwendigkeiten. Klar ist: Den Rahmen für die Weiterentwicklung setzt die Straßenverkehrsordnung."

Pop-up-Bike-lane auf der Theodor-Heuss-Straße endet

Die Verwaltung wird die versuchsweise Verbreiterung des vorher bestehenden Radfahrstreifens an der Theodor-Heuss-Straße zurücknehmen, die Anordnung läuft am 4. Oktober aus. Die Leiterin der Abteilung Straßenverkehr und der Verkehrsbehörde, Susanne Scherz erläuterte: „Ein derart verbreiteter Radverkehrsstreifen stört den Verkehrsfluss erheblich – dies geht insbesondere zu Lasten des ÖPNV. Dauerhaft sind Beeinträchtigungen für die Linien X1, X2, 92 und 43 zu befürchten. Auch für Fußgänger wirkt sich diese Situation durch reduzierte Grünzeiten an den Ampeln negativ aus.“

Beschwerden seien aufgrund nächtlicher Lärmbelästigungen eingegangen. Scherz weiter: „Es gibt keine Gefahrenlage, die bei diesen negativen Wirkungen die Verbreiterung des Radfahrstreifens rechtfertigt. Hingegen bestätigen die Rückmeldungen der Radfahrer, dass perspektivisch ein baulicher Radweg zielführend ist, der über die Möglichkeiten eines Versuchs hinausgeht. Dieser ist nur mit dem Umbau der Straße möglich.“

Die Markierung der Pop‐up‐Bike‐Lane wird im Laufe des Oktobers entfernt. Gleichzeitig soll der Radfahrstreifen reaktiviert und die Situation für den Radverkehr verbessert werden: Ein neuer Rotbelag soll aufgetragen werden. Die Umnutzung der angrenzenden Parkplätze zu exklusiven Parkmöglichkeiten u.a. für Fahrräder, E-Scooter oder motorisierte Zweiräder sollen bleiben. Gut für den Radverkehr ist auch, dass an der Theodor-Heuss-Straße die zulässige Geschwindigkeit tagsüber auf 40 km/h und nachts auf 30 km/h reduziert ist.

Die bereits in Bearbeitung befindlichen Planungen für einen dauerhaften und baulichen Radweg werden mit Hochdruck vorangebracht. Über dieses Projekt hat der Gemeinderat zu entscheiden, die Verwaltungsvorlage dafür soll noch dieses Jahr fertig werden.

Bike-Lane in der Holzgartenstraße bleibt bestehen

Die Bike-Lane in der Holzgartenstraße bleibt hingegen bis auf Weiteres erhalten. Die Verwaltung verzeichnete hier weder Beschwerden noch Auffälligkeiten. Scherz sagte: „Wir wollen die Entwicklung weiter beobachten, vor allem, weil benachbarte Nutzungen wie Kultureinrichtungen oder die Universität noch nicht im Normalbetrieb sind.“ Die Verwaltung treibt hier die Planungen für eine Hauptradroute und die gesamte Neuordnung der Holzgartenstraße voran.

Für diesen Verkehrsversuch hatte die Stadt rund 130.000 Euro investiert.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Leif Piechowski/Stadt Stuttgart