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Landeshauptstadt Stuttgart

Ukraine-Hilfe

Zahl der Geflüchteten steigt weiter massiv: Stuttgart schafft vorsorglich weitere Notunterkünfte

Bund und Länder rechnen für die kommenden Wochen mit einem weiteren massiven Zuzug von Menschen aus der Ukraine und anderen Nationen. Um Geflüchteten eine Notunterkunft zu bieten, muss die Landeshauptstadt Stuttgart hunderte Plätze schaffen.

Die beiden Nebenhallen der Hanns-Martin-Schleyer-Halle sollen bis auf Weiteres genutzt werden.

Der Koordinierungsstab unter der Leitung von Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper hat dazu richtungsweisende Entscheidungen gefällt.

OB Nopper sagte am Donnerstag, 8. September, in einem Pressegespräch: „Die Lage spitzt sich zu. Die Dimension des erwarteten Zuzugs ist größer als in der Flüchtlingskrise 2015/16. Wir stehen mit dem Rücken an der Wand: Deswegen müssen wir jetzt handeln, um alle Menschen unterzubringen. Wir müssen dabei nach jedem Strohhalm greifen, der sich bietet, um die Belegung von Sporthallen so lange wie möglich zu verzögern. Wir werden sie wohl aber nicht ganz vermeiden können.“

Die Prognose für den September übertrifft mit rund 1300 Menschen die Werte für 2015/16. Die städtischen Unterkünfte sind aktuell nahezu ausgelastet, deshalb müssen kurzfristig neue Plätze geschaffen werden. Der Koordinierungsstab hat beschlossen, die beiden Nebenhallen der Hanns-Martin-Schleyer-Halle bis auf Weiteres zu nutzen. Damit bleiben 710 Plätze auch über das bislang vorgesehene Ende im Herbst erhalten. Die in.stuttgart arbeitet mit Hochdruck daran, die Voraussetzungen für Lagermöglichkeiten zu schaffen, die für die anstehenden Veranstaltungen zwingend erforderlich sind.

Weitere Plätze auf dem Wasen und der Waldau

Des Weiteren wird die Stadt bis Ende Oktober 440 neue Plätze auf dem Cannstatter Wasen schaffen. Sie nutzt dafür Wohncontainer, die zum Teil für das Landwirtschaftliche Hauptfest genutzt bzw. eigens beschafft werden. Darüber hinaus bestellt die Stadt weitere Container, die im Sportgebiet Waldau in Degerloch errichtet werden sollen. Sie sollen ab Herbst vorerst Platz für bis zu 160 Menschen bieten. Die Stadt beabsichtigt auch, zwei ehemalige Hotels und ein Boarding Haus mit 1.200 Plätzen anzumieten. Davon sind zwei Objekte in Gewerbegebieten.

Die Bürgermeisterin für Soziales und Gesellschaftliche Integration, Dr. Alexandra Sußmann sagte: „Wir wollen am ‚Stuttgarter Weg‘ der Unterbringung festhalten. Dazu müssen die Unterkünfte gewisse Standards erfüllen, die helfen den sozialen Frieden zu wahren. Die Herausforderung durch die Vertreibungen aus der Ukraine haben wir bislang gut bewältigt. In einem großen Kraftakt haben wir seit Beginn der russischen Invasion 2500 Plätze geschaffen. Dabei haben Verwaltung, soziale Träger und ehrenamtliche Engagierte Großes geleistet, wofür ich sehr dankbar bin.“

Das bekräftigte auch der Bürgermeister für Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen, Thomas Fuhrmann: „Es gab bisher nicht einen Tag, an dem wir Neuankommende nicht unterbringen konnten. Wir haben meist Hotels angemietet, was eine kurzfristige Lösung ist. Auf der Suche nach Alternativen prüfen wir zur mittel- und langfristigen Nutzung jetzt zahlreiche Fläche oder leerstehende Gebäude.“

Im August sind 680 Menschen allein aus der Ukraine nach Stuttgart gekommen. Weitere 100 Menschen wurden als Asylerstantragsteller aus anderen Nationen zugewiesen. Somit bringt Stuttgart aktuell über 7.400 Geflüchtete in Notunterkünften bzw. regulären Flüchtlingsunterkünften unter. Davon sind ca. 3.300 Geflüchtete aus der Ukraine. Die Stadt nutzt für ihre Unterbringung aktuell acht Hotels, drei Hallen, vier Boarding Häuser und 106 Wohnungen. Privat sind derzeit etwa 3.700 Ukrainerinnen und Ukrainer untergekommen.

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