Für Birgit Unterweger ist es auch der "zarte Schmelz", wie sie es ausdrückt, der die Motive verbindet. Hier wie dort findet sich ein erotisch aufgeladenes Rot, ein über Jahrhunderte tradiertes Symbol für Feuer, Feurigkeit und Fleischeslust.
Der verschwommene Duktus verrät, dass Birgit Unterweger eigentlich mit der Kamera nicht fotografieren, sondern eher malen will. Die Blüten wirken wie mit dem Pinsel formuliert, der violette Schwung der Blätter könnte auch sehr gut mit einer breiten Borste gearbeitet sein. Durch die Verunklarung rückt die Schönheit der Farben ins Zentrum, die sinnliche Kraft der Formen. So öffnet uns diese verwischte Fotografie den Blick und lässt uns die Sinnlichkeit und Schönheit, die den Dingen inne ist, förmlich spüren.
Die allzu scharfen Konturen der Fotografie behaupten eine Autonomie der Motive, die diese de facto nicht besitzen. So lässt sich die verwischte Fotografie von Birgit Unterweger auch als anarchistische Protestnote lesen und als Weigerung, falsche Eindeutigkeiten zu reproduzieren und die Vorstellung fort-zuschreiben, dass sich Welt in sauber definierte Strukturen pressen ließe.
Wenn Birgit Unterweger mit malerischen Mitteln Bewegung simuliert, überträgt sich diese auch ganz direkt auf den Betrachter. Das ist ein raffinierter Vorgang. Denn die Blume - trotz des steten Energietransfers - mehr oder weniger unbewegt in ihrer Vase steht. Und dennoch ist diesen Fotografien Dynamik, Flüchtigkeit und ewige Transformation und Veränderung eingeschrieben.
-Adrienne Braun
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- Sa 04.05.202415:00Uhr–18:00Uhr
- Mi 08.05.202411:00Uhr–18:00Uhr
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