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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Erste Projekte werden Teil der IBA'27

Die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart nimmt die ersten 28 Vorhaben in das IBA'27-Netz auf. Weitere Projekte sollen folgen.

Umgestaltung und Neubau ganzer Stadtgebiete, experimentelle Wohnbaukonzepte, Forschung zum Wandel von Gewerbeflächen, neue Modelle für nachbarschaftliches Zusammenleben, Überwindung von Verkehrstrassen: Mit solch unterschiedlichen Themen befassen sich Projekte aus der ganzen Region Stuttgart, die Teil der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA'27) werden wollen. Nach dem grünen Licht aus dem Kuratorium hat sich am Freitag der Aufsichtsrat der IBA-Gesellschaft mit den ersten Einreichungen befasst. Zunächst sollen 28 Projekte in das IBA'27-Netz aufgenommen werden, darunter konkret verortete Bauprojekte wie auch solche, die die inhaltliche Diskussion der IBA bereichern. Viele weitere Projekte werden folgen.

"Die Projekte des IBA-Netzes möchten wir im Dialog mit den Projektträgern und zusammen mit vielen Partnern weiterentwickeln, so dass sie ihre Potenziale für eine internationale Ausstellung voll ausschöpfen", erläutert IBA-Intendant Andreas Hofer. Dazu organisiert die IBA-Gesellschaft beispielsweise den Austausch zwischen den Projekten und mit Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie begleitet Wettbewerbe und Beteiligungsprozesse, hilft beim Aushandeln rechtlicher Rahmenbedingungen und beim Beschaffen zusätzlicher Finanzmittel. Für die Zusammenarbeit zwischen IBA'27 und den Projektträgern gibt es individuelle Vereinbarungen, die in den kommenden Wochen ausgehandelt werden.

Die IBA-Macher rechnen mit zahlreichen weiteren Einreichungen für das IBA'27-Netz. "Wöchentlich erhalten wir derzeit mehrere neue Vorschläge. Wir wissen außerdem von vielen Projekten, die schon in der Pipeline sind und demnächst bei uns landen", so Hofer. Eine Einreichungsfrist ist derzeit nicht vorgesehen. Aus der gesamten Projektsammlung soll dann die Ausstellung als solche zusammengestellt werden. Ziel ist es, im Jahr 2027 den Besuchern international relevante Beispiele zu präsentieren, die modellhaft neue Ansätze des Bauens, Wohnens und Arbeitens zeigen. Wie die Weissenhofsiedlung 1927 sollen sie weit in die Zukunft ausstrahlen.

Ankerpunkte der Ausstellung werden mehrere IBA'27-Quartiere in der Region Stuttgart sein. Voraussichtlich noch im Laufe des Jahres 2019 sollen diese aus der Projektsammlung des IBA-Netzes identifiziert werden. Ferner sind bereits vor 2027 mehrere Festivals geplant, die sich mit temporärer und experimenteller Architektur befassen.

Projektliste

Vorbehaltlich individueller Vereinbarungen zwischen IBA'27 und Projektträgern sollen folgende Projekte in das IBA'27-Netz aufgenommen werden:

Verortete Bau- und Entwicklungsprojekte

  • Rosensteinstraße 12 (Stuttgart): Entwicklung eines dichten und gemischten Stadtbausteins angrenzend an das neue Rosensteinviertel auf dem Stuttgart-21-Gelände.
  • Urbane Transformation Flandernhöhe (Esslingen am Neckar): Umwandlung des Hochschulstandorts an der Flandernstraße zu einem gemischten Stadtquartier unter Erhalt der Bestandsgebäude.
  • Areal am Wiener Platz: vom EDELMetall zum Quartier für ALLE (Stuttgart): Gemischte urbane Baublöcke mit Verbindung von Wohnen und Arbeiten auf Basis neuartiger Entscheidungs- und Verantwortungskonzepte der Bewohner.
  • Quartiersentwicklung Hangweide (Kernen im Remstal): Entwicklung des Areals einer ehemaligen Behinderteneinrichtung zu einem eigenständigen, urbanen und gemischten Quartier mit hohen Freiraumqualitäten als verbindender Baustein zweier Ortsteile.
  • Postareal Böblingen: Partizipative Umwandlung eines bestehenden rein gewerblichen Gebäudes zu einem Stadtbaustein am Stadteingang mit generationenübergreifendem und nachhaltigem Wohn- und Lebensraum eigener architektonischer und städtebaulicher Identität.
  • ReserVoir: das Quartier am Rande der StadtRegion (Vaihingen an der Enz): Urbane Quartiersentwicklung mit Raum für Experimente in regionaler Randlage (Wohnbauschwerpunkt Kleinglattbach Süd II).
  • Bahnstadt Nürtingen: Städtebauliche und freiraumplanerische Neuordnung eines 8 ha großen Geländes in zentraler städtischer Lage.
  • Quartier Mühlkanal (Salach): Neuordnung eines altindustriell geprägten Areals zu einem durchmischten Quartier in einem dialogischen Wettbewerbsverfahren.
  • Sonnenhöhe Stuttgart-Mühlhausen: Neubau eines sozial gemischten Wohnquartiers unter anderem mit zukunftsweisenden Energie- und Mobilitätskonzepten.
  • Wagenhallen-Quartier (Stuttgart): Entwicklung des Areals um die Stuttgarter Wagenhalle als Experimentierfeld für produktiv-kreative Pilotprojekte und die Entwicklung von Kreativkonzepten zur gemischten Stadt.
  • Rosenstein-Quartier als zukunftsfähiger urbaner Stadtbaustein (Stuttgart): Gemeinschaftliche Entwicklung einer Vision für die "Stadt von übermorgen" auf den 85 ha Gleisflächen, die nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21 frei werden.
  • Stadt am Fluss - Neckarufer Stuttgart-Ost: Partizipative Entwicklung einer Vision für die "Stadt von übermorgen" auf rund 52 ha Transformationsflächen entlang des Neckars, die heute für Infrastruktur (u.a. als Kohlelager) genutzt werden.
  • Stadt am Fluss - Vernetzung Bad Cannstatt (Stuttgart): Entwicklung und Umsetzung innovativer Entwicklungskonzepte zur Transformation des Gebiets um den Wilhelmsplatz und den Bahnhof Bad Cannstatt zur besseren Verknüpfung der Bad Cannstatter Altstadt und dem Neckar.
  • Stadt am Fluss - Vernetzung Untertürkheim (Stuttgart): Verbindung der Altstadt von Untertürkheim mit dem Neckarufer durch Weiterentwicklung bestehender Quartiere, Überwindung von Verkehrstrassen und Gestaltung des öffentlichen Raums.
  • Vernetzung Bahnhof Vaihingen (Stuttgart): Entwicklung des Bahnhofsumfelds von Vaihingen als Drehscheibe für die Mobilität der Zukunft und als Bindeglied zwischen Ortslage Vaihingen und dem Gewerbegebiet Synergiepark unter Nutzung innovativer Planungs- und Beteiligungsprozesse.
  • Quartiersentwicklung Eiermann-Areal (Stuttgart): Entwicklung und Bau eines gemischten und nachhaltigen Stadtquartiers auf dem ehemaligen IBM-Gelände unter Einbeziehung der denkmalgeschützten Bauten von Egon Eiermann.
  • Leonhardsvorstadt / Züblinareal (Stuttgart): Gemeinschaftliche Entwicklung und Reaktivierung der historischen Leonhardsvorstadt zu einem innerstädtischen gemischten Stadtquartier, unter anderem mit neuen Wohn- und Arbeitswelten, sozialen und kulturellen Angeboten.
  • Integriertes Quartier Hack-/Stöckachstraße - EnBW-Areal (Stuttgart): Transformation einer innerstädtischen Konversionsfläche zu einem lebendigen, dichten und durchmischten Quartier mit Fokus auf Energie und Stoffkreisläufe, neues Wohnen, neue Mobilität und neue Arbeitswelten.
  • Integriertes Quartier Böckinger Straße, Stuttgart-Zuffenhausen: Entwicklung und Bau eines sozial gemischten Wohnquartiers mit experimentellen Bautypologien und Wohnformen unter Einbeziehung des bestehenden Stadtviertels und in Verbindung mit neuen Nachbarschaftsmodellen.
  • Experimentelle Wohnformen - Beispiel Weissenhofsiedlung (Stuttgart): Würdigung und Weiterentwicklung des historischen Erbes der Weissenhofsiedlung unter Einbindung des Umfelds und des öffentlichen Raums, beispielsweise durch temporäre Bauten im Rahmen der IBA-Festivals.

Projekte, die die Diskussion der IBA'27 inhaltlich bereichern oder noch nicht verortet sind:

  • Immobilienwirtschaftliche Entwicklungsszenarien der StadtRegion Stuttgart: Wissenschaftliche Analyse und Entwicklung von Fallstudien zum Wandel der Anforderungen an Industrie- und Gewerbeflächen durch globale Megatrends.
  • Gutes Morgen zusammen!: Kommunikative Plattform zum Austausch über Transformation und Zukunft unter anderem mit generationenübergreifenden Storytelling-Projekten, Zukunftsläden, "Future Slams" und weiteren Formaten.
  • Research goes public - Bauforschung im Praxis-Austausch: Veranstaltungsreihe des Fraunhofer Informationszentrums Raum und Bau (IRB) für den Dialog zwischen Forschung, Praxis und breiter Öffentlichkeit.
  • ADAPTER: Modulares Bausystem im Selbstbau, um gewerblichen Leerstand temporär als Wohnraum nutzen zu können.
  • Zauberwürfel: living out of the box with tiny flats: Gemeinschaftlich entwickeltes neuartiges Wohngebäude mit flexibel wandelbaren Wohn- und Gemeinschaftsflächen.
  • Flexibles altersgerechtes Wohnen in einem Mikroappartement: Entwicklung einer mobilen Kleinstwohnung auf Containerbasis für ältere Menschen, ausgerüstet mit flexiblen technischen Pflegeassistenzsystemen.
  • Der Kesselhof: Sanierung und Umbau von Bestandsgebäuden in Stuttgart zur Nutzung für gemeinschaftliche, selbstverwaltete und generationenübergreifende Wohnformen.
  • Wohnprojekt Habitat: Gemeinschaftlich entwickeltes und finanziertes soziales Wohnprojekt mit neuen Ansätzen unter anderem bei Baukonstruktion, Energiedesign und urbaner Landwirtschaft.

Hintergrund

Genau 100 Jahre nachdem die europäische Architekten-Avantgarde in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung ihr damals radikales "Wohnprogramm für den modernen Großstadtmenschen" vorstellte, soll die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA'27) ganz neue Antworten finden auf die Frage: Wie leben, wohnen, arbeiten wir im digitalen und globalen Zeitalter? Für die Umsetzung ist die IBA'27 in drei Säulen aufgebaut: das IBA'27-Netz, die IBA'27-Quartiere und die IBA'27-Festivals. Aus diesen drei Säulen wird in einem kuratorischen Prozess bis zum Präsentationsjahr 2027 die Ausstellung als solche entstehen.
Gesteuert wird die Bauausstellung von der IBA 2027 StadtRegion Stuttgart GmbH. Das interdisziplinäre Team der Gesellschaft ist in den letzten Monaten auf 14 Personen gewachsen und arbeitet zurzeit neben dem Aufbau des Projektportfolios an den inhaltlichen Konzepten, den Kommunikationsstrukturen und der dramaturgischen Planung des Großprojekts in der Region.

Gesellschafter der IBA 2027 GmbH sind die Landeshauptstadt Stuttgart, der Verband Region Stuttgart und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH, die Architektenkammer Baden-Württemberg sowie die Universität Stuttgart. Die Gesellschafter übernehmen anteilig die laufende Finanzierung der GmbH. Das Land Baden-Württemberg unterstützt die IBA 2027 in den Jahren 2018 bis 2027 mit insgesamt 2,5 Millionen Euro.

Zur Bündelung des Wissens aus der Region Stuttgart und zur Beteiligung der Zivilgesellschaft wie auch der zahlreichen Organisationen, Unternehmen und Initiativen in der Region gibt es vier öffentliche Fachforen zu den Themen "Politik und Gesellschaft", "Wirtschaft und Mobilität", "Forschung und Technologie" sowie "Planen und Bauen". Die Foren sind offene Diskussionsplattformen, an denen sich alle Interessierten beteiligen können. Sie finden sich zweimal im Jahr zu einem Plenum zusammen. Nächster Termin ist der 23. Mai 2019.

Quelle: IBA'27 GmbH

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