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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Doppelhaushalt 2022/23: OB Nopper: „Müssen die Schlagzahl bei der Umsetzung erhöhen“

Finanz-BM Fuhrmann: „Bewältigung der Corona-Krise bindet ohnehin knappe Ressourcen

Die Landeshauptstadt will sich künftig darauf konzentrieren, bestehende Planungen gezielt umsetzen und die Digitalisierung der Verwaltung zu forcieren.

So gestaltet sich der Rahmen der Planung für den Doppelhaushalt 2022/2023, den Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper und der Bürgermeister für Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen, Thomas Fuhrmann, am Dienstag, 21. September vorstellten.

Ihr Etat-Entwurf aktualisiert die Budgets der Ämter, führt Vorbelastungen beschlossener Maßnahmen auf und benennt Kostenerhöhungen. Insgesamt sind Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren vorgesehen. Dazu kommen Vorschläge der Verwaltung für Investitionen in Infrastruktur und Sicherheit, die sich auf rund 500 Millionen Euro belaufen. Diese sind in der sogenannten „Grünen Liste“ zusammengefasst.

OB Nopper sagte bei der Vorstellung: „In Stuttgart mangelt es weniger an Geld, vielmehr mangelt es vor allem an der Umsetzung bereits beschlossener und finanzierter Maßnahmen. Wir müssen in den nächsten Jahren die Schlagzahl bei der Umsetzung deutlich erhöhen.“ Schwerpunkte sieht er in den Bereichen „Verbesserung der städtischen Infrastruktur“, „Digitalisierung der Stadtverwaltung und des öffentlichen Raums“, „Sicheres und sauberes Stuttgart“, „Stärkung der Teilhabe“ und „Stärkung der Stadtbezirke“. Nopper weiter: „Der Doppelhaushalt soll ein Haushalt der Tat- und Investitionskraft sein, aber er ist leider auch ein Doppelhaushalt, der Kreditermächtigungen vorsieht.“ Laut Stadtkämmerei sind es für das Jahr 2022 198 Millionen Euro und für das Jahr 2023 389 Millionen Euro. Beide Posten berücksichtigen die Grüne Liste. Nopper weiter: „Diese Beträge sind Ermächtigungen. Wir werden alles daransetzen, den Haushaltsausgleich zu schaffen und von diesen Ermächtigungen keinen Gebrauch zu machen.“

Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann unterstrich: „Die Corona-Pandemie hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig die Digitalisierung der Arbeit in der Stadtverwaltung ist. Diese zu forcieren, bringt Verbesserungen mit sich, ist aber nicht umsonst zu haben. Die Entscheidung, verschiedene Themenbereiche der Ämteranmeldungen nicht in die Grüne Liste aufzunehmen, ist daher keine Entscheidung gegen diese Investitionen und Verwaltungsleistungen, sondern nur den knappen Ressourcen geschuldet, wobei zahlreiche Maßnahmen auch nur zeitlich geschoben werden sollen und ihre Finanzierbarkeit in den nächsten Jahren nochmals geprüft werden wird.“

Die Kämmerei rechnet in den beiden Folgejahren mit einem Minus von gut 430 Millionen Euro im Ergebnishaushalt. Diese Summe berücksichtigt alle zusätzlichen Maßnahmen der Grünen Liste und die vorgeschlagene Schaffung von mehr als 460 Stellen. Für Vorbelastungen sind in der Grünen Liste 94,4 Mio. Euro vorgesehen, darüber hinaus sind für zusätzliche Investitionen und neuen Maßnahmen in der Grünen Liste 831,7 Mio. Euro aufgeführt. Davon entfallen 320 Mio. Euro auf den Zeitraum des Doppelhaushalts.

Für das Haushaltspaket „Verbesserung der städtischen Infrastruktur“, mit dem der Zustand der städtischen Straßen, Plätze und Grünanlagen in den nächsten zwei Jahren sichtbar verbessert werden wird, werden im Doppelhaushalt 14,4 Mio. Euro zusätzlich bereitgestellt. Zur Digitalisierung der Stadtverwaltung sollen für das Maßnahmenpaket „Digital MoveS“ im Finanzplanungszeitraum einschließlich der Kosten für 120,75 Stellenschaffungen 174,9 Mio. Euro bereitgestellt werden.

Zur Umsetzung des Maßnahmenpakets „Sicheres und sauberes Stuttgart“ wird die Schaffung von 33,5 Stellen und die Bereitstellung von jährlich 1 Mio. Euro vorgeschlagen. Daneben werden mit dem Verwaltungsvorschlag zum Stellenplan zur Stärkung der Arbeit in den Stadtbezirken 5 Stellen in den Bezirksämtern geschaffen.

Um die Anstrengungen der Stadt im Bereich der Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben fortzusetzen, schlägt die Stadt mit dem neuen Haushaltspaket Inklusion 3.0 im Doppelhaushalt Ausgaben in Höhe von 6,4 Mio. Euro vor und die Schaffung von 18,5 Stellen.

Zur Finanzierung der im Haushaltsentwurf berücksichtigten Investitionen plant die Kämmerei bis 2026 mit Darlehen in Höhe von 386,9 Mio. Euro ein. Mit Berücksichtigung der zusätzlichen Investitionen und Maßnahmen aus dem Teil II der Grünen Liste ergibt sich bis 2026 ein Kreditbedarf von 1,25 Mrd. Euro.

Der Haushaltsplanentwurf wird in der Gemeinderatssitzung am 23. September 2021 eingebracht, am 17. Dezember 2021 erfolgt die Beschlussfassung.

Stellenplan

Nimmt man alle stellenrelevanten Vorgänge zusammen und ergänzt sie um die Vorschläge der Grünen Liste, beinhaltet der Verwaltungsvorschlag über 700 Stellen. Die Verwaltung sieht insbesondere für neue Pflichtaufgaben, Aufgabenmehrungen und die Maßnahmen der Grünen Liste vor, 2022/2023 knapp 460 Stellen neu zu schaffen. Zugleich werden der Entfall oder die Verlängerung von Wegfall-Vermerken an 106 Stellen sowie die Verlängerung von 36 Ermächtigungen vorgeschlagen. Schwerpunkte liegen in den Bereichen Digitalisierung, Kitas, Sicheres und Sauberes Stuttgart, Haushaltspaket Inklusion 3.0 sowie Personalgewinnung und -erhaltung. Weiterhin wurden bereits 105,9 Stellen im Vorgriff auf den kommenden Doppelhaushaltsplan geschaffen, die im Haushaltsentwurf berücksichtigt wurden.

Bürgerhaushalt 2021

Der Gemeinderat wird beraten, welche Vorschläge er aus dem sechsten Stuttgarter Bürgerhaushaltsverfahren aufgreift und in den Haushalt aufnimmt. Oberbürgermeister Dr. Nopper lobte das große Engagement, mit dem sich die Stuttgarterinnen und Stuttgarter an den Planungen des städtischen Haushalts beteiligt haben und bedankte sich für das rege Interesse und den großen Ideenreichtum. „Mit Ihren Vorschlägen und Ideen haben Sie wertvolle Anregungen und Impulse für die kommenden Haushaltplanberatungen gegeben“, so Nopper.

Am diesjährigen Verfahren hatten rund 20.000 Stuttgarterinnen und Stuttgarter teilgenommen und mehr als 2.800 Vorschläge zu vielen Aufgabenbereichen der Landeshauptstadt eingereicht. Insgesamt wurden mehr als 1,3 Millionen Bewertungen abgegeben.

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