- Bericht bilanziert Umsetzung der 32 Maßnahmen in sechs Themenfeldern: 64 Prozent umgesetzt, 21 Prozent fortgeschritten, 15 Prozent gestartet
- Kinderrechte weiter gestärkt und Stadt (noch) kinderfreundlicher gestaltet
- Fortschreibung des Aktionsplans 2024-2026 soll noch vor Sommerpause Gemeinderat vorgelegt werden
Maria Haller-Kindler, Kinderbeauftragte der Stadt Stuttgart, stellte am 03. April den Abschlussbericht zum Aktionsplan „Kinderfreundliche Kommune 2020-2022“ vor. Die Bilanz zeigt: Ein Großteil der Punkte ist abgeschlossen oder fortgeschritten. Insgesamt konnten 21 Maßnahmen und damit 64 Prozent des Aktionsplans umgesetzt werden.
Prof. Dr. Roland Roth, Sachverständiger für Stuttgart, erklärte: „Stuttgart strahlt weiterhin als Leuchtturm in Sachen Kinderrechte. Die Pandemie hat viele Einschränkungen bedeutet, umso beeindruckender ist es, was alles gelungen ist. Besonders hervorzuheben sind innovative Maßnahmen, die Anregungen für andere kinderfreundliche Kommunen bieten.“ Auch strukturelle Entwicklungen konnten, zum Beispiel durch die Stärkung der Kinderbeauftragten in den Bezirken, Ämtern und Abteilungen, vorangetrieben werden.
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sagte zum Abschlussbericht: "Es freut mich, dass unsere Stadt in Sachen Kinderrechte als einer der Leuchttürme in Deutschland wahrgenommen wird. Dies ist für uns Anreiz und Verpflichtung zugleich, unseren Weg zu einer immer kinderfreundlicheren Stadt fortzusetzen."
„Die Stadt Stuttgart legt einen eindrucksvollen Abschlussbericht vor, der trotz der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden widrigen Rahmenbedingungen eineReihe von zentralen Verbesserungen für Kinder und Jugendliche in Stuttgart ausweist.“, ergänzte Prof.in Dr.in Daniela Steenkamp, Sachverständige für Stuttgart.
Haller-Kindler dankte den zahlreichen Beteiligten an der Umsetzung des umfangreichen Aktionsplans: „Die Beteiligung ist überwältigend. In Stuttgart ist ein starkes Bündnis für die Kinderrechte entstanden - dank der starken Unterstützung des Gemeinderats, zahlreichen Einrichtungen, Trägern und Organisationen bis hin zur Zivilgesellschaft und den Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung. Das zeigt auch die positive Rückmeldung der Sachverständigen. Letztlich müssen wir uns an der Wahrnehmung der Kinder und Jugendlichen messen lassen, denn nur mit ihnen zusammen entsteht eine kinder- und jugendgerechte Stadt. Ich freue mich deshalb besonders, dass sich sehr viele Kinder und Jugendliche unmittelbar aktiv für ihre Stadt einsetzen, wie zuletzt eindrucksvoll bei der Stuttgarter Kinderversammlung oder bei den Jugendratswahlen.“
Wichtige Punkte des Aktionsplans „Kinderfreundliche Kommune“
Entstanden ist der Aktionsplan auf Grundlage einer umfassenden Analysephase. Er beinhaltet 32 Maßnahmen in sechs Themenfeldern, die als Leitlinie dem maßgebenden Artikel 3 Absatz 1 der UN-Kinderrechtskonvention folgen.
In den Handlungsfeldern Sicherheit, Sauberkeit und Gesundheit wurden beispielsweise zwei Maßnahmen zur Gewaltprävention an Schulen umgesetzt, die verstärkte Reinigung von hochfrequentierten Spielplätzen sichergestellt oder die Sensibilisierung für das Thema „Stillen“ vorangebracht. Mit rund 40 temporären Spielstraßen pro Jahr schafft die Stadt Stuttgart im dichtbesiedelten Stadtgebiet mehr Raum für Spiel und Bewegung. Der Spielflächenleitplan von 2012 wird, unter besonderer Berücksichtigung der Belange von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung und der Bedarfe Jugendlicher, fortgeschrieben.
Wesentliche Meilensteine im Bereich Partizipation und Information sind der Beschluss der Gesamtkonzeption Kinderbeteiligung, die Etablierung der Stuttgarter Kinderversammlung sowie die Durchführung einer Jugendbefragung, in der rund 3.000 junge Menschen ihre Meinung zum Lebensort Stuttgart äußerten. Unter dem Aspekt der Chancengerechtigkeit wurde ein tragfähiges Netzwerk zur Förderung von Beteiligungs- und Bildungsprozessen neuzugewanderter Kinder und Jugendlicher etabliert sowie eine Vielzahl von Projekten initiiert. Die Gestaltung inklusiver Spielflächen hat sich weiterentwickelt und es konnten drei inklusive Spielplätze im Aktionszeitraum geplant, gebaut und eröffnet werden.
Gestartet und bisher noch nicht umgesetzt sind fünf Maßnahmen (15 Prozent), von denen drei im neuen Aktionsplan fortgeschrieben werden sollen und eine weitere Maßnahme im Jahr 2023 umgesetzt wird.
Der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. honoriert das Engagement ebenfalls: „Wir sind sehr beeindruckt von dem, was Stuttgart in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat, um die Stadt noch kinderfreundlicher zu machen. Stuttgart ist und bleibt weiterhin eine unserer Leuchtturmkommunen. Der Umsetzungsstand aller Maßnahmen wurde in dem Abschlussbericht nachvollziehbar und transparent dargestellt. Konnten Maßnahmen noch nicht realisiert werden, wurde dies schlüssig begründet. Wir freuen uns insbesondere, dass vieles, zum Beispiel die Kinderversammlung, im 2. Aktionsplan fortgesetzt und verstetigt werden sollen.“, sagte Anne Müller, Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V.
Hintergrund des Aktionsplans
Mit dem Prozess zur Kinderfreundlichen Kommune hat die Landeshauptstadt Stuttgart sich weiter auf den Weg gemacht, die UN-Kinderrechtskonvention auf lokaler Ebene umzusetzen und Stuttgart zu einer kindgerechten Stadt zu machen. Gleichzeitig stellt sie sich einer objektiven Begleitung und Beratung durch den Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V., der von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk sowie dessen Sachverständigen getragen wird.