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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Milliardenprogramm für Klimaneutralität: Stadtwerke sollen CO2-Emissionen um fast ein Viertel senken und Energieversorgung sicherstellen

Die Landeshauptstadt treibt die Erreichung der Klimaneutralität weiter voran. Der Gemeinderat entscheidet am 15. Dezember über neue Vorgaben für die Stadtwerke, die den Anforderungen aus dem Klima-Fahrplan gerecht werden und damit bis 2035 bis zu 25 Prozent der gesamten CO2-Emmission einsparen sollen.

Dafür planen die Stadtwerke Investitionen von drei Milliarden Euro, die erste Milliarde sollen bereits in den nächsten vier Jahren aufgewendet werden. Im gleichen Zeitraum will das Unternehmen auf 450 Beschäftigte anwachsen, aktuell zählen die Stadtwerke rund 100 Mitarbeitende. Das geht aus einer Vorlage hervor, die dem Gemeinderat jetzt übermittelt wurde, nachdem der Aufsichtsrat der neuen Ausrichtung der Stadtwerke bereits einstimmig zugestimmt hatte.

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper betonte: „Unsere Stadtwerke sollen mit der städtischen Kapitaleinlage von 100 Millionen Euro mehr denn je zum Motor der Energiewende werden. Dies ermöglicht einen Quantensprung bei den Investitionen für Photovoltaik-Anlagen, in die Wärmewende und die Windkraft.“

Der Bürgermeister für Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen, Thomas Fuhrmann, unterstrich: „Mit der neuen Strategie schlagen wir einen Weg ein, der uns spürbar herausfordern wird. Dies gilt sowohl für die Stadtwerke selbst, im Besonderen aber auch für den städtischen Haushalt. Unser festes Ziel ist, mit den Stadtwerken die Reduktion von bis zu einem Viertel der Emissionen in Angriff zu nehmen.“

Peter Drausnigg, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke, erklärte: „Wir haben uns bei unserer Strategie am Klima-Fahrplan der Stadt orientiert und ganz konkrete Umsetzungsschritte für uns abgeleitet. Wir hoffen, dass uns der Gemeinderat in die Lage versetzt, die Herausforderungen zu stemmen.“

Strategische Leiplanken für Ökologie, Ökonomie und Soziales

Zu den strategischen Leitplanken der Stadtwerke gehören der weitere Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, die Erschließung erneuerbarer Wärmequellen in Stuttgart, der Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Entwicklung neuer Produkte anhand der Kundenwünsche.

Konkret verfolgen die Stadtwerke – sofern das Plenum zustimmt – Ziele aus drei Handlungsfeldern:

1. Ökologie

  • 1,7 Terrawattstunden Strom sollen ab 2035 jährlich erzeugt werden –
    annähernd die Hälfte des Stuttgarter Stromverbrauchs.
  • Die Erzeugungsanlagen sollen so regional wie möglich lokalisiert sein.
  • 40.000 Wohnungen sollen klimaneutral mit Wärme versorgt werden
    (jede achte Wohnung in Stuttgart).
  • 14.000 Ladepunkte für E-Fahrzeuge sollen errichtet werden (das wäre
    mehr als verzehnfacht).
  • Im Stadtgebiet sollen alle Umweltwärmequellen erschlossen werden,
    darunter Abwasser, Luft, Erde und wenn möglich auch aus dem
    Neckar.
  • Alle Ladesäulen und Wärmeerzeugungsanlagen sollen mit 100
    Prozent Ökostrom aus Eigenerzeugung betrieben werden.
  • Rund 20 Prozent aller CO2-Emmissionen der Landeshauptstadt sollen
    damit eingespart werden.

2. Ökonomie

  • Bis 2035 sollen die Stadtwerke rund 3 Milliarden Euro investieren.
  • Die Finanzierung ist über Fördermittel, Kredite und Eigenkapital
    sicherzustellen.
  • Je nach Verfügbarkeit erneuerbarer Quellen und vertretbarer Kosten
    werden leitungsgebundene oder objektbezogene Wärmelösungen
    angeboten.
  • Um die Ziele umsetzen zu können, wächst die Stadtwerke-
    Belegschaft bis 2026 von derzeit 100 auf rund 450 Mitarbeitende.
    Parallel bringt ein Aufbauprogramm die Prozesse der Stadtwerke auf
    einen Stand, um handlungsfähig zu sein.
  • Mit Ausnahme von leitungsgebundenen Wärmeprojekten werden in
    allen Bereichen wirtschaftlich positive Ergebnisse angestrebt.

3. Soziales

  • Verbraucherinnen und Verbrauchern werden auch Lösungen
    angeboten, bei denen keine Eigeninvestitionen notwendig sind.
  • Die Stadtwerke Stuttgart bieten sowohl ökologische als auch
    bezahlbare Wärmelösungen an.
  • Die Stadtwerke Stuttgart unterstützen Verbraucherinnen und
    Verbraucher bei ihrem Wunsch, energieautark zu werden.
  • Mithilfe von Erneuerbaren Energien können Verbraucherinnen und
    Verbrauchern mit stabileren, planbaren Energiekosten rechnen.
  • Mit der Stärkung der Elektromobilität wird ein Beitrag dazu geleistet,
    Emissionen und Lärmbelastung im Straßenverkehr zu reduzieren.
  • Die Energiewende wird den Bürgerinnen und Bürgern nähergebracht
    und ihr Nutzen noch stärker veranschaulicht.

Um diese Vorhaben zu finanzieren, brauchen die Stadtwerke mehr Eigenkapital. Der Bedarf wird auf 300 Millionen Euro geschätzt. Davon wurden bereits 100 Millionen Euro bewilligt. Da im Wärmesektor nur schwer kostendeckende Lösungen realisierbar sind, sollen die Energiedienste Stuttgart GmbH (EDS) für die kommenden zehn Jahr damit betraut werden, auf städtischen Flächen Anlagen zur Wärmeversorgung wie auch Wärmenetze zu errichten und zu betreiben.

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