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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Joachim Nitsch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet

Für sein anhaltendes umfassendes Engagement als Pionier im Bereich der erneuerbaren Energien und den damit verbundenen bemerkenswerten Leistungen für die Gesellschaft hat Dr. Joachim Nitsch das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.

Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, Dr. Clemens Maier, überreichte das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Der 1940 in Jägerndorf im Sudetenland geborene Diplomingenieur der Luft‐ und Raumfahrttechnik bringt sich bereits seit vielen Jahren als kompetenter und produktiver Partner der Stadt Stuttgart in den städtischen Energiewende‐Prozess ein, etwa bei den Projekten „Stadt mit Energieeffizienz“ oder dem seit 2015 laufenden Beteiligungsprozess zur „Urbanisierung der Energiewende in Stuttgart“. Er ist außerdem fester Bestandteil des „Fachbeirats Energie und Klimaschutz“, einem strategisch beratenden Expertengremium zur Stuttgarter Energiewende.

1976 war Joachim Nitsch zum wissenschaftlichen Leiter des Programms Energieversorgung des Deutschen Zentrums für Luft‐ und Raumfahrt DLR berufen worden und wechselte anschließend nach Stuttgart. Bis 1979 entstand unter anderem mit dem Fraunhofer‐Institut für System‐ und Innovationsforschung, dem Institut für Energie‐ und Klimaforschung des Forschungszentrum Jülich, der RWTH Aachen und der Ruhrgas Essen die erste große Energiestudie „Ausbau von Sekundärenergiesystemen in der BRD bis zum Jahr 2000“. Das 1986 von ihm mit herausgegebene Buch „Wasserstoff als Energieträger“ war nicht nur das erste umfassende Lehrbuch zum Thema „grüner“ Wasserstoff, sondern auch eine ausführliche Beschreibung der Möglichkeiten, wie eine zukünftige Energieversorgung aussehen könnte. Es folgten zahlreiche weitere Veröffentlichungen, Gutachten und Vorträge. Dabei führte die hohe Aufmerksamkeit, die das Thema Solarer Wasserstoff bekommen hatte, zu zahlreichen Pilotprojekten. Als einen Beitrag zum Frieden forderte er eine friedliche Nutzung der Sonnenenergie und engagierte sich in den 80er‐Jahren in Initiativen der Friedensbewegung und im Beirat der Naturwissenschaftler‐Initiative „Verantwortung für den Frieden“.

1988 war Joachim Nitsch als Gründungsmitglied von Eurosolar mit dabei und wurde 2010 für sein besonderes Engagement mit dem Deutschen Solarpreis für persönliches Engagement ausgezeichnet. Nitsch und seine Mitstreiter arbeiteten von 1998 bis 2005 an einer „Strategie für eine nachhaltige Energieversorgung“, diesmal für den damaligen Forschungsverbund Sonnenenergie, im Rahmen der „Energiewende 1.0“ an dem ErneuerbareEnergien‐Gesetz (EEG) und in der Enquete‐Kommission „Nachhaltige Energieversorgung“. 2002 folgte unter seiner Beteiligung die erste Studie „Langfristszenarien“ für das Umweltbundesamt zusammen mit dem Wuppertal‐Institut für Klima, Umwelt und Energie. Im Mai 2004 konnte die von ihm geleitete Studie „Ökologisch optimierter Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland“ im Vorfeld der Weltkonferenz vorgestellt werden.

Auch nach seiner Pensionierung 2005 arbeitete Nitsch als Seniorwissenschaftler im DLR weiter, unter anderem als Gutachter und Berater für Klimaschutzpolitik und Entwicklung innovativer Energiesysteme für Bundes‐ und Landesministerien, für Enquete‐Kommissionen, Verbände und Kommunen, unter anderem für das Energiekonzept der Stadt Stuttgart. Seine „Leitstudien“ und „Leitszenarien“ bleiben eine fachliche Basis für die Erneuerbare‐Energien‐Politik in Deutschland.

Von 1992 bis 2016 war Dr. Nitsch außerdem ehrenamtlich für den Landesnaturschutzverband Baden‐Württemberg als Energiereferent tätig. Auch seine vielen Besuche und Vorträge an Schulen belegen, dass es ihm wichtig war und ist, die Jugend mitzunehmen und für eine solare Zukunft zu begeistern. Seit 2017 setzt er sich als Beiratsmitglied des Vereins „CO2 Abgabe“ für die Einführung einer angemessenen CO2-Bepreisung auf fossile Energieträger zur Erreichung der international vereinbarten Klimaschutzziele ein.

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