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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Klimaneutralität bis 2035 – Schlüssel liegt beim Ausbau der Elektromobilität

Stuttgart bundesweit vorn beim Angebot an Ladepunkten

Stuttgart will bis 2035 klimaneutral werden und bis dahin den Ausstoß an Treibhausgasen auf netto null runterfahren. Die Stadt sieht bei einem Umstieg auf Elektromobilität ein großes Potential bei der Erreichung des Klimaziels.

Bereits heute nimmt die Landeshauptstadt beim Angebot an Ladepunkten bundesweit eine Spitzenposition ein, die sie stärken und ausbauen will. Ein 5-Punkte-Programm soll helfen, den Weg zum klimaneutralen Verkehr zu beschreiten.

Martin Körner, Leiter des Grundsatzreferats Klimaschutz, Mobilität und Wohnen, sagt: „Wenn es gelingt, den Anteil an Verbrenner-Fahrzeugen zu senken und das Fahren mit Bus und Bahn, mit dem Fahrrad und das zu Fuß gehen zu stärken, dann können wir auch klimaneutral werden. Ein nachhaltiges Verkehrssystem braucht eine Elektromobilität mit Strom aus regenerativen Energien. Allein durch einen Umstieg auf elektrische Antriebe schaffen wir im Verkehrssektor etwa 70 Prozent des Wegs zur Klimaneutralität.“

Stuttgart ist bei öffentlich zugänglichen Ladepunkten für E-Autos die Nummer 1 unter den deutschen Großstädten. Die Bundesnetzagentur bescheinigt Stuttgart die höchste Dichte an öffentlich zugänglichen Ladepunkten unter den deutschen Großstädten. Mit insgesamt 1.159 Ladepunkten (1.086 Normalllader und 73 Schnelllader) hat Stuttgart im Verhältnis zur Einwohnerzahl die Nase vorn.

Aktuell finden sich rund 350 AC-Ladestationen (Normallader) im öffentlichen Straßenraum, neue Standorte werden aktuell nach und nach in Betrieb genommen. Diese sind mit jeweils zwei Ladepunkten ausgestattet. Auch in Parkhäusern, auf Parkplätzen, beim Einzelhandel, bei Unternehmen oder Autohäusern können E-Autos geladen werden, hier befinden sich die restlichen Ladepunkte. In der Zählung nicht enthalten sind private Wallboxen und nicht öffentliche Ladepunkte.

Mit fünf Punkten soll der Ausbau weiter vorangetrieben werden:

  1. Aufbau von geplanten Säulen beschleunigen
    Der Gemeinderat hat den Aufbau von 500 Ladesäulen im öffentlichen Straßenraum beschlossen. Der Prozess ist in vollem Gange und wird laufend weiter optimiert. Diese Ausbaustufe soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden.
  2. Pilotversuch Laternenladen
    Die Verwaltung prüft bis zum Frühjahr 2023, ob und wie Ladepunkte an Straßenlaternen für Straßenrandparkende möglich sind.
  3. 1.000 weitere Ladepunkte schaffen
    Nach dem Ausbau der ersten 1.000 Ladepunkte sollen weitere 1.000 folgen. Dazu wird 2023 ein Konzept erstellt. Darin werden die Erfahrungen aus dem ersten Ausbauschritt berücksichtigt, um die Infrastruktur weiter zu verbessern. Dieses soll im Gemeinderat beschlossen werden.
  4. Neue Ladepunkte auf städtischen Liegenschaften
    Mit dem Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz soll der Ausbau der städtischen Ladeinfrastruktur beschleunigt werden. Die Stadt prüft, welche ihrer Stellplätze bis 2025 mit zusätzlichen Ladepunkten auszustatten sind.
  5. Förderung privater Ladeinfrastruktur ausrollen
    Das Laden am Arbeitsplatz, am Wohnort und beim Einkaufen soll die Regel werden. Dazu sind große Investitionen im Immobilienbestand notwendig. Die Stadt unterstützt hier u.a. mit den Förderprogrammen „Solaroffensive“ und „privates Laden“. Hierzu bietet die Stadt auch Beratungen an.

Hintergrund Klimaneutralität

Die Landeshauptstadt Stuttgart möchte bereits im Jahr 2035 klimaneutral sein und dann netto keine Treibhausgasemissionen mehr ausstoßen. Zur Umsetzung wurde ein „Klimafahrplan“ entwickelt, der in 13 Maßnahmenpaketen die notwendigen Schritte aufführt, um das ambitionierte Ziel zu erreichen. Dabei werden die einzelnen Sektoren betrachtet, in denen die Treibhausgasemissionen entstehen. Auf den Stromsektor entfallen beispielsweise 47 Prozent der Stuttgarter Treibhausgase, auf den Wärmesektor 37 Prozent. Der Verkehrssektor macht rechnerisch etwa 14 Prozent der Treibhausgasemissionen aus. Rund ein Siebtel der Treibhausgasreduktion muss also im Verkehrssektor geleistet werden.

Unter der Annahme, dass bis 2035 das gesamte Verkehrsaufkommen um fünf Prozent zurückgehen wird und 25% der Fahrleistung auf den Umweltverbund (Radverkehr, Fußverkehr, ÖPNV) verlagert werden kann, muss die gesamte restliche Einsparung (70%) durch die Elektrifizierung der Flotte erfolgen.

Zum Verkehrssektor zählt nicht nur der motorisierte Individualverkehr, sondern auch der Fracht- und Wirtschaftsverkehr und die Busflotte. Jede der Fahrzeugarten erfordert eine besondere Herangehensweise: für die Beschaffung von Fahrzeugen durch die öffentliche Hand greifen beispielsweise staatliche Regularien wie die „Clean Vehicle Directive“. Diese schreibt einen bestimmten Prozentsatz an sauberen Fahrzeugen vor.

Wer über die Anschaffung eines PKW nachdenkt, soll sich nach Vorstellung der Stadt für eine vollelektrische Variante entscheiden. In Zusammenarbeit mit den Autohäusern und der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes der Region Stuttgart wurde ein „Virtuelles Zentrum Elektromobilität“ ins Leben gerufen, bei dem online nach aktuell verfügbaren E-Fahrzeugen bei den örtlichen Händlern recherchiert werden kann:  www.emobil-region-stuttgart.de (Öffnet in einem neuen Tab). Zum Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur gehört auch die Förderung von Photovoltaikanlagen.

Weitere Infos unter:
 https://www.stuttgart.de/leben/mobilitaet/elektromobilitaet/ (Öffnet in einem neuen Tab)

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