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Landeshauptstadt Stuttgart

Kultur

Wettbewerb „Transit – Kunst am Steg“ entschieden

Der im November 2020 vom Amt für Stadtplanung und Wohnen ausgelobte Kunstwettbewerb zur temporären Umgestaltung des Martin-Mayer-Stegs in Stuttgart-Bad Cannstatt ist entschieden. Er wurde in Kooperation mit der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBAʼ27) durchgeführt.

Der Siegerentwurf „Den Teppich ausrollen“ von dem Berliner Künstler Thilo Droste soll demnächst umgesetzt werden. Das Kunstprojekt wird diesem Ort eine neue Identität zuweisen und einen gemeinsam gestalteten, öffentlichen Raum schaffen.
Den zweiten Platz des Wettbewerbs belegte die Künstlerin Irène Hug mit dem Entwurf „Light and Day“. Der grauen Tristesse vor Ort wird mit den fünffarbigen Leuchtstoffröhren an fünf verschiedenen Orten am Steg begegnet.
Das Projekt "Transit on air" sah vor, auf dem Martin-Mayer-Steg ein Sendestudio einzurichten und auf diese Weise ein akustisches Kunsterlebnis zu schaffen.
Der Entwurf „Onepointfive“ des Berliner Künstlers Marc Aldinger verfolgte einen erfrischenden Ansatz, der die Transformation zum Kunststeg in grellen Farben vollzieht und gut sichtbare Impulse im Stadtraum erzeugt.
Die Arbeit „SAY MY NAME“ vom Büro Umschichten bestach durch ihren prozesshaften Entwicklungsprozess. Auf der Ebene des Straßen- und Durchgangsverkehrs wurde eine starke Wirkung und gute Sichtbarkeit erzeugt.

Im Februar 2021 waren mit Beginn der zweiten Wettbewerbsphase bereits fünf Konzepte in die engere Auswahl gekommen. Daraus hat die Jury in ihrer online durchgeführten Sitzung am 4. Mai den Entwurf „Den Teppich ausrollen“ von dem Berliner Künstler Thilo Droste zum Sieger gekürt.

Siegerentwurf "Den Teppich ausrollen"

Es handelt sich bei dem ausgewählten Projekt um eine künstlerische Intervention, die den Steg mit einem großen Teppich bedecken und diesen für die Passanten förmlich ausrollen wird. Der Teppich soll im Zusammenwirken mit den Menschen vor Ort entstehen: Sie werden über im Stadtbezirk Bad Cannstatt ansässige Vereine und Institutionen eingeladen, Bilder ihrer eigenen Teppiche oder anderer Bodenbeläge per Mail einzureichen. Das gesammelte Fotomaterial wird zu einem Patchwork-Muster zusammengefügt und als passgenauer Teppichrasen für den Steg produziert. Auf diese Weise soll der Teppich die Vielfalt des Stadtbezirks repräsentieren und für die Menschen vor Ort identitätsstiftend wirken.

Jurybeurteilung

Wichtig für die Beurteilung der Konzepte war, dass diese sich mit dem Ort und den Begebenheiten auseinandersetzen, dass sie aussagekräftig und performativ sind und die Idee umsetzbar ist. Erfahrungen in der eigenverantwortlichen Durchführung von Kunstprojekten im öffentlichen Raum spielten ebenfalls eine Rolle. Prof. Folke Köbberling, Künstlerin, Professorin am Institut für Architekturbezogene Kunst der Technischen Universität Braunschweig und Mitglied des Kuratoriums der IBA’27 lobte den Siegerentwurf in ihrer Funktion als Vorsitzende der elfköpfigen Jury: „Thilo Drostes Ansatz bringt das Private ins Öffentliche, ist sehr prozesshaft, plakativ und zugleich sensibel. Das Kunstprojekt wird diesem Ort eine neue Identität zuweisen und einen gemeinsam gestalteten, öffentlichen Raum schaffen. Trotz seiner Vergänglichkeit birgt die Intervention die große Chance, eine in Erinnerung bleibende und den Diskurs anregende Wirkung im Umfeld des Martin-Mayer-Stegs zu entfalten.“

Weitere Mitglieder der Jury waren außerdem Kunst- und Kulturschaffende aus Stuttgart und der Region, der Bezirksvorsteher sowie zwei Mitglieder aus dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt, Vertreter der IBA’27, des Amts für Stadtplanung und Wohnen und des Kulturamts der Landeshauptstadt Stuttgart sowie des städtischen Gestaltungsbeirats.

„Ankommen in Bad Cannstatt“

Die Auslobung des Wettbewerbs erfolgte im Kontext des Vorhabens „Ankommen in Bad Cannstatt“, das die Landeshauptstadt ins Netz der IBA’27 eingereicht hatte. Ziel des Vorhabens ist es, die Identität des größten Stuttgarter Stadtbezirks zu stärken, Trennungen aufzuheben, neue städtebauliche Verbindungen zu schaffen sowie die Wertschätzung für den öffentlichen Raum als Lebensraum der Stadtgesellschaft zu fördern. An dem Kunstwettbewerb für den Martin-Mayer-Steg teilgenommen hatten Künstlerinnen und Künstler verschiedenster Sparten unter anderem aus Deutschland, Frankreich, Österreich und Tschechien.

Zum Einstieg in die Umsetzungsphase findet in den nächsten Wochen ein Austausch der beteiligten Fachämter mit dem Künstler statt. Vorgeschlagen ist eine achtwöchige Vorbereitungsphase, in der auch für Projekt geworben und die Stadtgesellschaft eingebunden werden soll. Anschließend soll eine Aktionswoche direkt vor Ort am Wilhelmsplatz für die Beteiligung am Kunstprojekt werben. Die Installation vor Ort sowie der Projektzeitraum wird im weiteren Verfahren abgestimmt und festgelegt.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Foto: Thilo Droste, Berlin
  • Foto: Irène Hug, Berlin
  • Foto: Eva Dörr, Stuttgart
  • Foto: Marc Aldinger, Berlin
  • Foto: Büro umschichten, Alper Kazokoglu und Peter Weigand, Stuttgart