Zu den Gratulantinnen an der Jubiläumsfeier anlässlich des 75-jährigen Bestehens am Montag, 13. November, haben die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Bildungsbürgermeisterin Isabel Fezer gehört. Bereits an der prominenten Besetzung der Feierlichkeit mit Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft lässt sich ablesen, dass das Abendgymnasium seit seiner Gründung 1948 zum unerlässlichen Baustein in der Stuttgarter Bildungslandschaft geworden ist. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnten Männer und Frauen, denen es zuvor durch den Krieg verwehrt war, hier das Abitur erlangen.
Modernes Lernangebot
Heute ist das Abendgymnasium eine echte Chance auf das Erlangen eines höheren Bildungsabschlusses: vom Realschulabschluss über die Fachhochschulreife bis zum Abitur. Dabei zeichnet es sich durch eine Vielzahl an Profilen aus. Abend- und Wochenendklassen sowie Vormittagskurse und das Blended- Learning-Angebot, Verzahnung von Präsenzunterricht und elektronisch unterstütztem Lernen, spiegeln heutige Lernbedürfnisse wider. Derzeit bereiten sich 90 Studierende auf den Übertritt in die Kursstufe vor. 60 Schülerinnen und Schüler sammeln dort Punkte auf dem Weg zu Fachhochschulreife oder Abitur. Die Studierenden aus mehr als 30 Herkunftsländern werden von über 30 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.
Das Abendgymnasium stellt für eine immer größer werdende Zahl von Schülerinnen und Schülern inzwischen den ersten Weg zu einem qualifizierten Abschluss dar. Bettina Höfels, die geschäftsführende Schulleiterin, sagt: „Es geht um persönliche und berufliche Entwicklung durch Bildung, es geht um Teilhabe und heute mehr denn je auch um gesellschaftlichen Zusammenhalt. Am Abendgymnasium werden Bildungszugänge eröffnet für alle, unabhängig von Herkunft, Alter oder Geschlecht. Dabei leben wir das Modell der vier Kernkompetenzen, die den Schülerinnen und Schülern ein selbstbestimmtes Leben in einer modernen Welt ermöglichen sollen: Kollaboration, Kommunikation, Kreativität und Kritisches Denken.“
Politik muss unterstützen
In der vhs hat das Abendgymnasium einen Träger, der die Weiterentwicklung der Angebote des Zweiten Bildungswegs hin zu einer „Schule für Erwachsene“ als eine Hauptaufgabe sieht. In einem Grundsatzpapier formuliert der Volkshochschulverband Baden- Württemberg sein Engagement für eine zeitgemäße Form und fordert die Politik zur Unterstützung auf. Dagmar Mikasch-Köthner, Direktorin der vhs in Stuttgart: „Angesichts der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen leistet das Abendgymnasium in der Schule für Erwachsene einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des Strukturwandels und der damit verbundenen sozialen Transformationsprozesse. Der Zweite Bildungsweg muss dringend im Sinne des Konzepts der Schule für Erwachsene modernisiert und an die Bedarfe einer Zuwanderungs- und Transformationsgesellschaft angepasst werden. Wozu auch eine angemessene Finanzierungsgrundlage zählt. Dazu gehören der Erhalt beziehungsweise die Ausweitung des BAföG auf alle Klassenstufen der Abendschulen oder etwa die Finanzierung des sozialpädagogischen Personals oder von Deutschförderkursen.“
