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Landeshauptstadt Stuttgart

Nachhaltige Wärmeversorgung

Intelligente Lösungen für Quartiere

Durchschnittlich etwa 16 % der CO2-Emissionen pro Kopf verursacht unsere Heizung, darum ist der Wechsel zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung so wichtig. Dabei spielen Energiekonzepte für Quartiere eine große Rolle. Diese können ganz unterschiedlich sein – neue Stadtviertel bieten andere Möglichkeiten als die Sanierung

Das Stadtarchiv im Quartier NeckarPark

Weilimdorf Süd

Ein Beispiel für die energetische Sanierung eines bestehenden Quartiers ist das Gebiet Weilimdorf Süd. „In dem Wohngebiet wird derzeit vor allem mit Gas und Öl geheizt. Wir sehen hier einen großen Handlungsbedarf“, erklärt Serena Oberecker vom Amt für Umweltschutz die Anfänge des Projekts. Das KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung“ fördert, ein Quartierskonzept für das Gebiet zu entwickeln. Ziel ist es, möglichst viele Gebäude energetisch zu sanieren. Außerdem soll eine Nahwärmeversorgung mit erneuerbaren Energien aufgebaut werden, unter anderem Geothermie und Solarthermie.

Derzeit geht es vor allem darum, die Menschen zu erreichen, die dort leben und Eigentum besitzen. Dazu gab es erste Informationsveranstaltungen. Die Stadtwerke sind in diesen Tagen zur Bestandsaufnahme vor Ort, das Energieberatungszentrum bietet kostenlose Erstberatungen an. „Es gibt viele Fördergelder für Sanierungen“, so Friedrich Huster vom Amt für Umweltschutz. „Die Menschen kennen diese nur nicht.“ Durch eine Kombination verschiedener Förderprogramme kann man bis zu 60 Prozent der Sanierungskosten einsparen.

Langfristig kann auch über einen Zusammenschluss des entstehenden Nahwärmenetzes im Wohngebiet Weilimdorf Süd und eines möglichen Wärmeverbunds im Gewerbegebiet Weilimpark nachgedacht werden.

Weitere Informationen zur Wärmewende in Stuttgart finden Sie  hier (Öffnet in einem neuen Tab).

Stadtquartier 2050 | ehemaliges Bürgerhospital

Ein Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit ist das Projekt „Stadtquartier 2050“. Die beiden Städte Stuttgart und Überlingen beteiligen sich am gemeinsamen Forschungsprojekt, da beide Städte mit dem Klimawandel und einem angespannten Wohnungsmarkt vor ähnlichen Herausforderungen stehen. In Stuttgart geht es dabei um das Areal des ehemaligen Bürgerhospitals. Ziel ist es, das Quartier klimaneutral und gleichzeitig sozialverträglich umzubauen – die dabei entwickelten Lösungen sollen auf andere Quartiere übertragbar sein. Für dieses Modellprojekt erhalten die beiden Städte Fördermittel in Höhe von rund 12 Millionen Euro aus der Förderinitiative „Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt“ von den Bundesministerien BMBF und BMWi.

Zirka 700 Wohneinheiten sollen auf dem ehemaligen Krankenhaus-Gelände entstehen, zum Teil in Neubauten, zum Teil in bestehenden Gebäuden. Das Areal soll klimaneutral mit Strom und Wärme versorgt werden. Dafür wird in einem ersten Schritt durch hohe Gebäudestandards der Energiebedarf minimiert, und zwar sowohl bei den Neubauten als auch bei den Sanierungen. Die dann noch notwendige Energie soll möglichst lokal erzeugt werden. Bausteine dafür sind Photovoltaik-Anlagen auf Dach- und Fassadenflächen, Solarthermie, Abwasserwärme und Stuttgarts größte geplante Geothermie-Anlage. Weitere Informationen sind auf der  Projektwebsite (Öffnet in einem neuen Tab) zu finden.

NeckarPark – Nutzung von Abwasserwärme

Das Stadtquartier NeckarPark entsteht auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs in Bad Cannstatt. Die ersten Gewerbebauten auf dem 25 Hektar großen Gelände sind fertiggestellt und werden bereits genutzt. Die Wohnungen, in denen insgesamt mehr als 2.000 Menschen leben werden, werden alle nach hohen Energiestandards errichtet. Es entstehen rund 850 Wohnungen, Gewerbeflächen, Schulen, Parks und Plätze sowie Spielflächen, ein Sportbad und Habitate für geschützte Arten. Wie beim Bürgerhospital geht es im NeckarPark darum, Klima und Soziales in Einklang zu bringen. 80 Prozent der Wohnfläche sind für den geförderten Wohnungsbau reserviert. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

Herausragend ist im NeckarPark die Nutzung von Abwasserwärme als Hauptwärmequelle. Die Wärme wird einem nahegelegenen Hauptabwasserkanal entzogen. Hierfür kommt ein 300 Meter langer Rinnenwärmetauscher mit einer Entzugsleistung von 2,1 MW zum Einsatz – übrigens der größte in Europa. Über mehrere Großwärmepumpen wird diese Wärme in ein lokales Nahwärmenetz geliefert.

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Bildnachweise

  • Thomas Wagner/Stadt Stuttgart
  • Thomas Wagner/Stadt Stuttgart
  • asp Architekten