Queeres Leben in Stuttgart

LSBTIQ+ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, trans, inter und queer. Alle Begriffe und ihre Erklärung stammen aus dem  Lexikon der kleinen Unterschiede (Öffnet in einem neuen Tab) des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.

L: Lesbisch — Eine lesbische Frau ist homosexuell, sie liebt und begehrt also Frauen.
S: Schwul — Als schwul bezeichnen sich Männer, die andere Männer lieben und sexuell begehren.
B: Bisexuell — Bisexuelle Menschen fühlen sich emotional und/oder sexuell zu zwei oder mehr Geschlechtern hingezogen.
T: Trans — Als trans bezeichnen sich Menschen, bei denen das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht mit der eigenen Geschlechtsidentität übereinstimmt.
I: Inter — Intergeschlechtliche Menschen entsprechen körperlich nicht der medizinischen Norm von „eindeutig männlich“ oder „eindeutig weiblich“.
Q: Queer — Als queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell und/oder nicht cisgeschlechtlich sind (als „cis“ werden Personen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt).

Geschlechtsidentität
Der Begriff Geschlechtsidentität drückt aus, mit welchem Geschlecht sich eine Person identifiziert.

Cis
Als cisgeschlechtlich oder kurz "cis" werden Personen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

Trans*
Als trans bezeichnen sich Menschen, bei denen das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht mit der eigenen Geschlechtsidentität übereinstimmt. Das Sternchen * zeigt an, dass neben trans auch alle weiteren Geschlechtsidentitäten gemeint sind.

Nicht-binär*
Nicht-binäre Menschen verorten sich weder als männlich noch als weiblich.

Intergeschlechtlich*
Intergeschlechtliche Menschen entsprechen körperlich nicht der medizinischen Norm von „eindeutig männlich“ oder „eindeutig weiblich“.

Endogeschlechtlich
Menschen, deren Geschlechtsmerkmale eindeutig den medizinischen/gesellschaftlichen Erwartungen von weiblich beziehungsweise männlich entsprechen, werden als endogeschlechtlich bezeichnet. 

Sternchen*
Das Sternchen * zeigt an, dass neben der genannten Gruppe auch alle weiteren Geschlechtsidentitäten gemeint sind. Hier ein paar Beispiele:

• Frauen* umfasst cis‐ und trans Frauen und alle, die sich als Frau fühlen.
• Männer* schließt cis‐ und trans Männer mit ein sowie alle, die sich als Mann identifizieren.
• Trans* steht für alle Menschen, deren Geschlechtsidentität vom bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht abweicht.

Das  Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (Öffnet in einem neuen Tab) (kurz: Selbstbestimmungsgesetz (SBGG)) ermöglicht trans, intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen, ihren Namen und Personenstand ihrem Geschlecht entsprechend ändern zu lassen. Das ist möglich, wenn der Geschlechtseintrag nach der Geburt nicht mit dem eigenen Geschlecht übereinstimmt. Das Gesetz ist am 1. November 2024 in Kraft getreten. Gemeinsam mit dem  Standesamt, Beratungsstellen und Organisationen informiert die  Abteilung für Chancengleichheit über die Möglichkeiten des Selbstbestimmungsgesetzes.

Vor dem neuen Selbstbestimmungsgesetz erfolgte die amtliche Personenstands- und Namensänderung nach dem seit 1981 geltenden Transsexuellengesetz (TSG). Dieses Gesetz war mit hohen bürokratischen Hürden verbunden: zwei psychologische Gutachten und ein Gerichtsverfahren wurden vorausgesetzt, es war langwierig und mit hohen Kosten verbunden. Der Leidensdruck für die Betroffenen war bei diesem Verfahren oft hoch.

Beratung und Anlaufstellen

 Standesamt Stuttgart – Selbstbestimmungsgesetz

 Beratungsstelle des Weißenburg e.V. (Öffnet in einem neuen Tab)

 Selbsthilfegruppen bei Mission TRANS* e.V. (Öffnet in einem neuen Tab)

 Beratung bei Queeres Netzwerk Baden-Württemberg (Öffnet in einem neuen Tab)

 Austausch und Vernetzung für Fachkräfte bei fachkreis.trans.stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab)

Im Alter werden viele Menschen verletzlicher – und das nicht nur körperlich. Viele queere Menschen, die alt und pflegebedürftig sind, haben in der Vergangenheit aufgrund ihrer Sexualität Ausgrenzung, Anfeindungen und Bedrohung erfahren. Viele sorgen sich, dass sie solchen Situationen auch in der Pflege ausgeliefert sein könnten. Eine queersensible und diskriminierungsarme Pflege stellt die individuelle Situation von LSBTIQ+ Menschen in Pflegeeinrichtungen in den Fokus.

Der Arbeitskreis LSBTIQ+ arbeitet seit vielen Jahren an unterschiedlichen Fragestellungen zum Thema „Queer im Alter“. Publikationen, Workshop- oder Veranstaltungsformate dazu können Sie bei der  Abteilung Chancengleichheit anfragen.

Seit 1996 wird in Deutschland am 27. Januar den Opfern des NS-Regimes gedacht. Zunehmend werden dabei auch LSBTIQ+ Personen in den Fokus gerückt, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und entrechtet wurden.

In Stuttgart arbeiten verschiedene Gruppen, Initiativen und Institutionen zusammen, um das Gedenken im Jahresverlauf sichtbar zu machen – mit Gedenkstunden im Landtag von Baden-Württemberg, Projekten wie  Der Liebe wegen (Öffnet in einem neuen Tab) des Weissenburg e. V., Veranstaltungen im Rahmen der CSD-Kulturwochen und an Tagen wie dem "Transgender Day of Remembrance" und dem "Tag der lesbischen Sichtbarkeit". 

Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, an die Vergangenheit zu erinnern und zugleich Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft zu übernehmen: für eine Gesellschaft, die Akzeptanz und Chancengleichheit prägen.

Das Projekt „Interdisziplinäre Aufklärungsarbeit“ in Kooperation mit der Organisation „ Projekt 100% MENSCH gUG (Öffnet in einem neuen Tab)" bringt Vielfalt ins Gespräch: Mit Veranstaltungen nach dem Vorbild der "100% MENSCH-Talks" sowie neuen Informations- und Aufklärungsmaterialien zu sexueller Orientierung, Geschlecht und Diversity. So entstehen mehr Wissen, Sichtbarkeit und konkrete Zugänge zu Beratung, Engagement und sicheren Räumen.

Die Organisation "Projekt 100% MENSCH gUG" entwickelt diskriminierungssensibles und geschlechterinklusives Material für den Einsatz zu Hause und in der Kita. Das Projekt läuft im Auftrag der Landeshauptstadt Stuttgart und in Kooperation mit Trägern von Kindertageseinrichtungen.

Im Rahmen des Projekts wurde unter anderem eine Bücherliste erarbeitet. Sie bietet pädagogischen Fachkräften und Eltern Orientierung, um unterschiedliche Lebensrealitäten von Kindern abzubilden und einen diskriminierungsarmen Umgang im Alltag zu fördern. Kinder profitieren davon, ihre eigene Lebenswelt in Büchern wiederzufinden und zugleich Unterschiede wertschätzend kennenzulernen. Repräsentation und Sichtbarkeit tragen damit entscheidend zu Akzeptanz, Empathie und Chancengleichheit bei.

 Materialien und Bücherliste der Materialschmiede (Öffnet in einem neuen Tab)

Das Projekt  Regenbogen.Bildung (Öffnet in einem neuen Tab)bietet Workshops zur Vielfalt von Lebensweisen, sexueller Orientierung und Geschlecht an. Die Workshops mit geschulten queeren Jugendlichen richten sich an Schulen, Jugendhäuser und andere Einrichtungen. Es ist ein Kooperationsprojekt des  Fetz e.V. (Öffnet in einem neuen Tab) und  Weissenburg e.V. (Öffnet in einem neuen Tab) sowie der  Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg (tgbw) e.V. (Öffnet in einem neuen Tab)

Ein  Regenbogenhaus (Öffnet in einem neuen Tab) soll zu einem attraktiven Ort für Menschen und Gruppen aus den queeren Communities in Stuttgart werden. Die Landeshauptstadt Stuttgart fördert dafür eine breit angelegte Projektstudie, die vielfältige Sichtweisen und Impulse liefern soll. Mit der Umsetzung ist der  Weissenburg e. V. - Zentrum LSBTIQA+ Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) betraut. 

Das Regenbogenhaus wird ein offener Ort für Begegnung, Austausch, vielfältige Kultur und kurze Arbeits- und Kommunikationswege für haupt- und ehrenamtlich Engagierte. Es entsteht ein diskriminierungsarmer Raum, an dem Inklusion und Barrierefreiheit selbstverständlich sind. Das Regenbogenhaus bietet auf Wunsch persönliche Beratung und verlässlichen Schutz. Es soll dazu beitragen, Stuttgart als weltoffene, solidarische und vielfältige Stadt mit Mut und Engagement weiter voranzubringen. Auch der Dialog und Begegnungen mit anderen Gruppen jenseits der queeren Communities werden gefördert.

Der städtische  Arbeitskreis LSBTIQ+ hat die Projektidee für ein Regenbogenhaus in Stuttgart aufgegriffen und entwickelt sie nun als gemeinsames Community-Projekt weiter.

Im  Regenbogen Refugium (Öffnet in einem neuen Tab)des Weissenburg e.V. begegnen und vernetzen sich LSBTIQ+ Menschen mit Fluchtgeschichte und deren Unterstützende. Zweimal im Monat findet in Kooperation mit Amnesty International Stuttgart eine Beratung für LSBTIQ+ Geflüchtete statt.

Der Verein  Mission TRANS* e.V. (Öffnet in einem neuen Tab) agiert seit Juni 2024 mit der Koordinationsstelle "Trans* Stuttgart" als Bindeglied zwischen Stadtgesellschaft, Stadtverwaltung und den Beratungs- sowie Selbsthilfeangeboten für trans und nicht-binäre Menschen in der Region.

Der Verein organisiert und begleitet zentrale Veranstaltungen wie die "Trans* Pride Stuttgart", den "Trans* Day of Remembrance" und den "Trans* Day of Visibility". Zudem arbeitet Mission TRANS* eng mit der städtischen Koordinierungsstelle LSBTIQ+ zusammen, bringt die Belange von trans und nicht-binären Personen in kommunale Prozesse ein und wirkt in Gremien wie dem  Arbeitskreis LSBTIQ+ mit. Darüber hinaus entwickelt und realisiert der Verein sozio-kulturelle Projekte, Fachtage und Community-Formate, die Sichtbarkeit, Teilhabe und Empowerment stärken.

In Kooperation mit dem Landesprojekt " TIN-Schutz – Unterstützung von TIN-Personen bei geschlechtsspezifischer und sexualisierter Gewalt (Öffnet in einem neuen Tab)" stellt die Landeshauptstadt Stuttgart in der Innenstadt eine Regenbogenbank auf. Mit der Aktion greift sie die Initiative des Landes auf und setzt ein sichtbares Zeichen für Vielfalt, Akzeptanz und ein respektvolles Miteinander – frei von Diskriminierung und Gewalt.

Der  Arbeitskreis LSBTIQ+ wurde 2016 gegründet und bringt queere Organisationen mit der Stadtverwaltung und Politik zusammen. Die Beteiligten entwickeln gemeinsam Strategien, um die Akzeptanz und Chancengleichheit von LSBTIQ+ Personen zu fördern.

Die Koordinierungsstelle LSBTIQ+ der  Abteilung für Chancengleichheit wurde 2020 durch den Gemeinderat eingerichtet. Sie leitet den Arbeitskreis, ist zentrale Ansprechstelle für queere Organisationen und Gruppen in Stuttgart und setzt gemeinsame Projekte um. Zu bestimmten Schwerpunkten bilden sich Unterarbeitsgruppen, die Themen vertiefen und Projekte begleiten. Unter  Arbeitskreis LSBTIQ+ erfahren Sie mehr über die Mitglieder und Handlungsfelder.

In Stuttgart gibt es eine große Vielfalt an Angeboten für Mädchen*, Jungen* und queere Jugendliche. Sie entwickeln sich ständig weiter und orientieren sich am gesellschaftlichen und politischen Wandel. Grundlage dafür ist die gemeinsame Vereinbarung aller Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Stuttgart, ihre Arbeit an den  Leitlinien zur geschlechtersensiblen Arbeit mit Mädchen, Jungen und LSBTIQ Kindern und Jugendlichen auszurichten.

Die AG Gender ist ein Fachgremium unter Leitung der  Jugendhilfeplanung. Ihre Mitglieder kommen aus der AG Mädchen*politik und dem Fach-Arbeitskreis Jungen*arbeit Stuttgart. Sie hat zudem einen beratenden Sitz im  Jugendhilfeausschuss. Alle zwei Jahre organisiert die AG Gender gemeinsam mit dem  Arbeitskreis LSBTIQ+ einen Fachtag. Dort werden aktuelle Fragen der geschlechtersensiblen Arbeit diskutiert, konkrete Handlungsfelder und Lösungen entwickelt.

Darüber hinaus veranstalten die AG Mädchen*politik und der Fach-Arbeitskreis Jungen*arbeit zusammen mit der Abteilung Chancengleichheit einmal im Jahr eine Jugendstadtrallye – Empowerment für alle Geschlechter. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen acht und neun können dabei spielerisch und niederschwellig die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe in Stuttgart kennenlernen.