Stuttgart macht Kunst
Allen voran begeistern die beiden großen Museen, die Staatsgalerie und das Kunstmuseum Stuttgart, mit erstklassigen Sammlungen und Ausstellungen internationalen Rangs. Aber auch lokale und regionale Kunstvereine bereichern den künstlerischen Dialog mit Projekten und Werken zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler.
Die Kunst im öffentlichen Raum schließt die Stadt als urbanen Lebens- und Wirkungsort mit ein und sorgt für eine wertvolle Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen und Veränderungen. Und wer sich für die alternative Kunstszene interessiert, der ist bei den aufsehenerregenden Aktionen der Stuttgarter Offspaces richtig.
Stuttgart fördert Kunst
Kunst und ihre vielfältigen Ausdrucksformen tragen in hohem Maße zum gesellschaftlichen Leben in der Landeshauptstadt bei und prägen Stuttgarts Ruf als moderne und offene Kunstmetropole. Die Kulturverwaltung der Stadt Stuttgart vernetzt und berät die unterschiedlichen Akteure des Kunstbetriebs und unterstützt Künstlerinnen und Künstler, Einrichtungen und Vereine sowie einzelne Projekte mit einem weitreichenden Kulturkonzept und gezielten Fördermaßnahmen. Auch in Bezug auf kulturelle Bildung spielt Bildende Kunst eine zentrale Rolle im kommunalen Vermittlungs- und Förderauftrag der Stadt Stuttgart.
Die Landeshauptstadt fördert im Bereich Bildende Kunst verschiedene Schwerpunkte. Dazu gehören Ausbildungseinrichtungen ebenso wie Institutionen mit einem breitgefächerten Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm sowie die Aktivitäten von Kunstvereinen, Künstlerverbänden, Künstlergruppen, Kunstinitiativen, Galerien und Projekträumen.
Stuttgart zeigt Kunst
Einen Überblick über das Angebot an Bildender Kunst in Stuttgart gibt es im Folgenden und im Kulturfinder. Und wer sich für aktuelle Ausstellungen interessiert, kann sich vom städtischen Veranstaltungskalender inspirieren lassen.
Stuttgarter Kunstrouten
Das Kulturamt Stuttgart hat verschiedene Kunstrouten erstellt, die zu zahlreichen zeitgenössischen Skulpturen, Plastiken und Reliefs führen, die Stuttgarts öffentlichen Raum schmücken. Die Auswahl der Kunstwerke orientiert sich bisher vorwiegend an dem Buch "Skulpturen des 20. Jahrhunderts in Stuttgart" von Bärbel Küster (Hrsg.).
Route 1/1 - Innenstadt
Die erste Route führt durch die Innenstadt, vom Staatstheater über das Kunstmuseum bis zum Kernerplatz, vorbei an zahlreichen wichtigen Stuttgarter Kulturinstitutionen. Die Dichte der Kunstwerke ist sehr hoch. Aufgrund der Nähe zur Innenstadt lässt sich diese Tour gut mit einem Einkaufsbummel, einem Museumsbesuch oder einem Spaziergang durch den Schlosspark verbinden.
Wander Bertoni: Bewegung II (2), 1960-1961: Vor dem Kleinen Haus der Württembergischen Staatstheater
Bewegung II (2), die sieben Meter hohe abstrakte Metallskulptur aus Niro-Stahl, wurde von dem Wiener Künstler Wander Bertoni zur Eröffnung der Bundesgartenschau 1961 entworfen. Bei der Gestaltung verfolgte er das Ziel, den abstrakten Begriff der Bewegung plastisch darzustellen. Trotz ihrer Größe wirkt die Figur dynamisch, leicht und kraftvoll.
Mit der Aufstellung dieser ersten abstrakten Figur im öffentlichen Raum wollte Stuttgart sich als internationale und weltoffene Stadt präsentieren.
Weiter: ca. 200 Meter am Eckensee vorbei, Richtung Neues Schloss, rechts
Olaf Metzel: Stammheim, 1984: Kunstgebäude (Seite zu den Staatstheatern / Eckensee), Schlossplatz 2
Im Rahmen der Ausstellung "Kunstlandschaft Bundesrepublik" im Württembergischen Kunstverein reiste Olaf Metzel 1984, als Vertreter der Region Berlin, nach Stuttgart. Die Idee für seine Arbeit Stammheim entstand - typisch für Metzel - erst bei der Anreise. Sie spielt auf die 1984 aktuelle gesellschaftliche Diskussion über die Terrorakte der "Roten Armee Fraktion" (RAF) und die Prozesse gegen deren Mitglieder an. Von Beginn an erregte die Installation Stammheim die Gemüter der Bevölkerung. 2001 wurde darüber diskutiert, ob das Kunstwerk noch zeitgemäß sei. Man entschied sich, es besitze weiterhin aktuelle Bedeutung - es blieb erhalten.
Weiter: ca. 100 Meter in Richtung Schlossplatz
Micha Ullman: Abendstern, 1996: Gehweg Ecke Stauffenberg-/ Bolzstraße
Das Kunstwerk Abendstern von Micha Ullman wurde 1996 in eine Gehwegplatte Ecke Stauffenberg- und Bolzstraße eingraviert. Nur aufmerksame Passanten werden die Vertiefung entdecken und sie als Kunstwerk wahrnehmen, denn nichts in der Umgebung weist auf Künstler oder Kunstwerk hin, das sowohl durch Licht und Schatten eine Sonnenuhr symbolisiert als auch bei Regen zum Spiegel des Himmels wird. Es zählt zu einer Reihe von "Minimenten", die Ullman in Stuttgart installiert hat. Hat jemand den Abendstern einmal entdeckt, lässt er ihn nicht mehr los. Durch seine Schlichtheit lässt er Raum für komplexe Interpretationen.
Weiter: ca. 100 Meter in Richtung Königsbau
Alfred Hrdlicka: Denkmal für Eugen Bolz: 1993 Königsbau, Königsstraße/Ecke Bolzstraße
Eugen Bolz, von 1928 bis 1933 Staatspräsident von Württemberg, wurde am 21. Dezember 1944 nach dem missglückten Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 als Mitglied des Widerstandskreises um Carl Friedrich Goerdeler zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 im Zuchthaus Berlin-Plötzensee enthauptet. Alfred Hrdlicka meidet in seinen Skulpturen alles Heroische und Pathetische. Lieber stellt er Menschen dar, die mit Unzulänglichkeiten, Schmerzen oder Furcht ausgestattet sind.
Folglich hat er den Politiker Eugen Bolz nicht als überlebensgroßen Helden auf einen hohen Sockel gestellt. Stattdessen zeigt er ihn, uns gegenüberstehend, als aufrechten, gefassten, doch körperlich geschwächten Mann.
Weiter: am Königsbau vorbei, die Königstraße entlang, Richtung Rotebühlplatz (ca. 100 Meter)
Alexander Calder: Crinkly avec disque rouge, 1973 (aufgestellt 1981): Königstrasse, vor dem Kunstmuseum Stuttgart
Crinkly avec disque rouge besteht aus mehreren Stahlelementen, die an Origamifiguren erinnern. Das Kunstwerk kombiniert Bewegung und Statik und entfaltet dadurch eine komplexe plastische Spannung, die in fragiler Balance gehalten wird. Das sogenannte Mobile-Stabiles steht in effektvollem Gegensatz zu der glatten und nüchternen Glasfassade des Kunstmuseums.
Die moderne Plastik wurde 1981 aufgestellt. Sie erhitzte damals einige Gemüter in der Bevölkerung und war nicht unumstritten. Mit der Eröffnung des Kunstmuseums im Jahr 2005 erhielt sie einen festen Bezugspunkt.
Weiter: ins Foyer des Kunstmuseums (ca. 20 Meter)
Aristide Maillol: La Nuit, 1902-09 (aufgestellt 1980): Im Foyer des Kunstmuseums, Kleiner Schlossplatz 1
La nuit ist die dritte großformatige Plastik von Aristide Maillol. Im Jahr 1980 erwarb die Stadt Stuttgart den letzten von sechs Güssen.Die anderen Abgüsse sind über die ganze Welt verteilt. Maillol konzentriert den weiblichen Akt in monumental-rundplastischen Formen von vollendetem Ebenmaß. Durch den Verzicht auf Details und individuelle Züge strahlen seine Akte unendliche Ruhe und harmonische Ausgewogenheit aus. Zudem legt Maillol viel Wert darauf, dass seine Skulpturen ganz in die Natur eingebettet sind.
Weiter: die Treppe hoch auf den Kleinen Schlossplatz
Carsten Nicolai: Polylit, 2006: Kleiner Schlossplatz 1, hinter dem Kunstmuseum
Auf dem Kleinen Schlossplatz ist seit Mai 2006 das Kunstwerk Polylit von Carsten Nicolai zu sehen. Die Glas-Skulptur spiegelt tagsüber die Gebäude in der Umgebung und macht sie so zu einem Teil des Kunstwerks. Nachts ist sie von innen beleuchtet, sodass die tragende Stahlkonstruktion sichtbar wird. Außerdem reagiert die Skulptur auf elektromagnetische Strahlung und ist dadurch in der Lage die Funktion von Mobiltelefonen oder Laptops in ihrer Nähe einzuschränken. Das Kunstwerk steht nicht mittig auf dem Schlossplatz, sondern näher am Kunstmuseum und verdeutlicht so seine Zugehörigkeit zum Museum.
Weiter: auf dem Kleinen Schlossplatz weiter zur Friedrichstraße
Otto Herbert Hajek: Stadtzeichen Stuttgart, 1969/1974 Fußgängerinsel bei der Theodor-Heuss-Straße 2
Die Skulptur Stadtzeichen Stuttgart entstammt einem umfassenden Projekt zur künstlerischen Gestaltung des urbanen Raums. Im Rahmen der Ausstellung "Platzmal" überzog Otto Herbert Hajek 1969 den kleinen Schlossplatz in Stuttgart mit großen monochromen Farbstreifen in Rot, Gelb und Blau. In diese "Farblandschaft" hinein wurde, neben anderen Plastiken, das Stuttgarter Stadtzeichen, das ursprünglich noch als bemalte Holzplastik ausgeführt war, gestellt. In einer zweiten, größeren Fassung von 1974 schuf Hajek das Stuttgarter Stadtzeichen dann in Stahl. 2005 wurde die Skulptur restauriert und an ihrem jetzigen Standort aufgestellt.
Weiter: ca. 200 Meter, zurück zur Königstraße
Herbert A. Böhm: Unbeschreiblich weiblich, 1979: Königstraße (auf Höhe Hausnummer 38)
Die reliefartige Marmorskulptur Unbeschreiblich weiblich von Herbert A. Böhm wurde 1979 gefertigt und bei der Bundesgartenschau in Bonn, danach beim Internationalen Kunstkongress in Stuttgart und im Kloster Maulbronn ausgestellt. 1981 kaufte sie die Stadt Stuttgart und stellte sie in der Königstraße auf. Die Skulptur macht ihrem Namen alle Ehre und regt die Menschen in der Königstraße zu einer direkten Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk an, da sie im wahrsten Sinne des Wortes "Kunst zum Anfassen" ist: Erst die Berührungen der Passanten bringen die Figur vollends an ihren weiblichsten Stellen zum Glänzen.
Weiter: am Schlossplatz rechts abbiegen, an Alter Kanzlei und Altem Schloss vorbei, Richtung Charlottenplatz (ca. 250 Meter)
Elmar Daucher: Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus, 1970: Planie, zwischem Altem Schloss und Karlsplatz
Vier massive Steinquader erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Wer sich zwischen die Blöcke wagt, kann einen Text des Philosophen Ernst Bloch lesen: "1933-1945
Verfemt Verstossen Gemartert
Erschlagen Erhängt Vergast
Millionen Opfer
Der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
Beschwören Dich:
Niemals wieder!"
Weiter: ca. 20 Meter in Richtung Markthalle, in Sichtweite
Alfred Hrdlicka: Hommage à Sonny Liston: Altes Schloss, Seite zum Karlsplatz, vor dem Eingang zur Stauffenberg-Erinnerungsstätte
Der amerikanische Schwergewichtsboxer Sonny Liston war für Alfred Hrdlicka der moderne Gladiator schlechthin. Die erste Fassung seiner Bronze-Skulptur entstand 1963/64. In der zweiten Fassung schlug der Künstler den linken Arm der Skulptur ab, um die Ausdruckskraft der "starken Rechten", die das Symbol des Boxers war, zu betonen. Die Marmorskulptur wurde 1965 von Alfred Zöttl in Bronze gegossen. Seit dem 8. Mai 2008 steht sie neben Marsyas I und Sterbender auf dem Stauffenberg-Platz.
Alfred Hrdlicka: Marsyas I, 1956/55-57: Altes Schloss, Seite zum Karlsplatz, vor dem Eingang zur Stauffenberg-Erinnerungsstätte
Anreiz für dieses Kunstwerk gab Alfred Hrdlicka die Geschichte des gequälten Verlierers Marsyas aus der griechischen Mythologie. Um 1955 begann Hrdlicka die Skulptur Marsyas I zu erschaffen. Aufgrund des spröden Materials und der komplizierten Form kam Hrdlicka nur langsam voran. Marsyas I zählt zu den frühen, für seinen Werdegang entscheidenden Skulpturen.
Alfred Hrdlicka: Sterbender, 1955−1958/59: Altes Schloss, Seite zum Karlsplatz, vor dem Eingang zur Stauffenberg‐Erinnerungsstätte
Alfred Hrdlicka hat mit der Skulptur Sterbender einen Torso geschaffen, der fragil wirkt, aber dennoch viel von seiner ursprünglichen Lebenskraft behält. Die Haltung des Körpers und die damit zusammenhängende Ausdruckskraft waren dem Künstler bei dieser Skulptur sehr wichtig. Um nicht vom Körper der Skulptur abzulenken, wurde der Kopf weggelassen. Sterbender zählt, wie Marsyas I, zu den sogenannten "Fleischmarkthallengeschöpfen".
Route 1/2 - Innenstadt
Der zweite Teil der Innenstadt-Route lässt sich sehr gut mit einem Besuch der Staatsgalerie oder dem Haus der Geschichte verbinden.
Mariella Mosler: Roter Baum, 2005 (aufgestellt 2006): Vor dem StadtPalais-Museum für Stuttgart, Charlottenplatz, Konrad-Adenauer Straße
Auf dem Fußgängerüberweg vor dem StadtPalais-Museum für Stuttgart steht Mariella Moslers Roter Baum. Seine Formen wirken weich und fließend, die leuchtende Farbe dagegen erweckt einen sehr künstlichen Eindruck. Dadurch ist der Baum ein Blickfang für die Passanten; zudem lädt er durch seine Gestaltung zum Verweilen und näheren Betrachten ein. Die Plastik wurde 2005 vom Kunstmuseum erworben.
Weiter: Konrad-Adenauer-Straße überqueren, nach links zum Eingang des Hauptstaatsarchivs (ca. 50 Meter)
Eva Zippel: Zueinander, 1971: Foyer Hauptstaatsarchiv, Konrad-Adenauer-Straße 4
Die Bronze-Skulptur Zueinander von Eva Zippel thematisiert den Gedanken der Staatenbildung und stellt ein Symbol für die wachsende Gemeinschaft dar. Insofern hat sie im Foyer des Hauptstaatsarchivs den idealen Platz, denn für die Künstlerin sind die Dokumente im Archiv Zeugnisse der Staatenbildung. Die organischen Formen der Skulptur bilden einen symbolischen Bezug zur menschlichen Gesellschaftsbildung. Das Werk wurde vom Land Baden-Württemberg in Auftrag gegeben und 1971 aufgestellt.
Aus urheberrechtlichen Gründen ist es nicht möglich ein Foto des Kunstwerks Zueinander von Eva Zippel zu zeigen.
Weiter: in Richtung Staatsgalerie
Per Kirkeby: Ohne Titel, 1986-1987: Haus der Abgeordneten, Konrad-Adenauer-Straße 12-14
Die Skulptur Ohne Titel verbindet ästhetische Einflüsse der Kultur der Maya mit der Backsteinarchitektur dänischer Häuser. Sie gehörte zu den ersten Auftragsarbeiten, mit denen Per Kirkeby Mitte der 1980er Jahre den öffentlichen Raum eroberte. Ziel war es, den Vorplatz des Hauses der Abgeordneten an der Konrad-Adenauer-Straße durch eine Skulptur zu gestalten, die einerseits Präsenz zeigt und sich andererseits wie selbstverständlich in das architektonische Ensemble einfügt. Die geometrische Strenge, der schlichte architektonische Aufbau und die gleichförmige Oberfläche lassen die Skulptur an die Grenze zum Unbeachteten stoßen.
Weiter: ca. 90 Meter geradeaus (am Haus der Geschichte vorbei)
Tony (Anthony) Cragg: Points of View, 2002: Museumsplatz
Als Pendant zur Liebesvase von Friedrich Distelbarth aus dem frühen 19. Jahrhundert steht seit Dezember 2002 Tony Craggs Skulptur Points of View auf dem Museumsplatz zwischen Kammertheater, Staatsgalerie und dem Haus der Geschichte. Ihre Formen lassen, je nach Standpunkt des Betrachters, völlig neue Eindrücke entstehen. Cragg beschreibt das Entstehen der Skulptur als einen Dialog zwischen Material und Künstler. Auch deshalb ist der Standort von Points of View gut gewählt, die Skulptur passt in den Dialog zwischen Kunst und Geschichte, zwischen Haus der Geschichte und Staatsgalerie.
Weiter: 120 Meter geradeaus, am Kammertheater vorbei, Richtung Eingang Neue Staatsgalerie
Henry Moore: Draped Reclining Woman, 1957-58: Terrasse Eingang Neue Staatsgalerie, Konrad-Adenauer-Straße 30
Die Figur Draped Reclining Woman von Henry Moore greift die Formensprache der Antike auf und wendet sie zur Moderne. Die Liegende besitzt einen Rest an Gegenständlichkeit und abstrahiert noch nicht völlig von dieser, obwohl zum Beispiel der Kopf durchaus abstrakte Züge aufweist. Die Draped Reclining Woman wurde im April 1961 anlässlich der Bundesgartenschau vor dem neu errichteten Landtag aufgestellt und von der Bevölkerung äußerst reserviert aufgenommen. Inzwischen steht sie beim Eingangsbereich der Staatsgalerie.
Weiter: ca. 210 Meter, zur Alten Staatsgalerie, Gebhard-Müller-Platz überqueren (Kunstwerk in Sichtweite)
Erich Hauser: 6-87/88, 1987/88: Kernerplatz
Sternförmig treffen Urban-, Kerner- und Landhausstraße am Kernerplatz aufeinander. Im Zentrum des Platzes steht die Edelstahlplastik 6-87/88 des Künstlers Erich Hauser. Von den Proportionen her fügt sich die Plastik klar in die Platzsituation ein, besticht aber dennoch durch ihre Dynamik. Die Edelstahlplatten nehmen Lichtverhältnisse und Stimmungen der Witterung in verschiedenen Grautönen auf und geben der Plastik den Anschein von immaterieller Leichtigkeit und Dynamik. Die Plastik besteht aus einzelnen dreiecksförmigen Flächen, je drei davon bilden eine Tetraederform; Form und Größe sind jedoch unterschiedlich.
Ausgewählte Einrichtungen der Bildenden Kunst
Kunstmuseum Stuttgart
Im Jahr 1924 hatte Graf Silvio della Valle di Casanova seine Privatsammlung Schwäbischer Impressionisten der Stadt Stuttgart vermacht und damit den Grundstock geschaffen für die städtische Kunstsammlung. Heute umfasst die Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart über 15.000 Werke – eine beeindruckende Zahl.
Noch beeindruckender aber sind die Kunstwerke selbst. Sie stammen von Künstlern wie Adolf Hölzel, Willi Baumeister, Dieter Roth, Fritz Winter und Josephine Meckseper. Auch die weltweit größte Bildersammlung des kritischen Realisten Otto Dix ist im Kunstmuseum zu sehen. Neben der städtischen Kunstsammlung werden jährlich mehrere Sonderausstellungen gezeigt. Ein Highlight für Architekturfans ist der imposante Glaskubus mit Gebäudekern aus Muschelkalk und Ausstellungsflächen, die in ein stillgelegtes Tunnelsystem eingepasst wurden.
Künstlerhaus Stuttgart
Die Ausstellungen und Veranstaltungen im Künstlerhaus Stuttgart widmen sich neuesten Tendenzen im Bereich bildende Kunst, Design und Theorie sowie Architektur. Das Künstlerhaus im Stuttgarter Westen wurde 1978 von Stuttgarter Künstlerinnen und Künstlern gegründet. Den Mitgliedern stehen technische Werkstätten und Ateliers zur Verfügung – für ganz junge Kunstschaffende gibt es die Kinderwerkstatt. Workshops und Seminare ergänzen das Angebot. Im Rahmen von Stipendien wird professionellen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit geboten, ihre Werke im Künstlerhaus zu entwickeln, zu gestalten und auszustellen.
Kunstverein Wagenhalle
Mit Kunst experimentieren, mit Kreativität spielen – hierfür bietet der Kunstverein Wagenhalle den idealen (Frei)Raum. Untergebracht in der ehemaligen Wageninstandsetzungshalle am Stuttgarter Nordbahnhof, ist der Kunstverein Wagenhalle nicht nur Produktionsstätte für 80 Künstlerinnen und Künstler, sondern auch Ort des kreativen Austauschs, der Begegnung und der Vernetzung – und in seiner Art einzigartig in der Kulturlandschaft Stuttgarts. Aktuell wird die Wagenhalle saniert. Bis zur Wiedereröffnung im Sommer 2020 dient unter anderem der „Projektraum Kunstverein Wagenhalle“ als Veranstaltungs- und Ausstellungsort.
Offspaces
Offspaces sind temporäre Projekte und selbstorganisierte Projekträume der alternativen Kunstszene. Sie stellen eine spannende Ergänzung zu den international bekannten Aushängeschildern der Kunstmetropole Stuttgart dar und leisten einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Stadtentwicklung. Die Landeshauptstadt unterstützt das reichhaltige Potenzial im Bereich der Bildenden Künste unter anderem durch Fördermaßnahmen.
Merkmale der Offspaces-Kunst sind ein hohes Maß an Experimentierfreude, Innovation und Risikobereitschaft. Das Modell geht auf die Pariser Avantgarde im 19. Jahrhundert zurück. Der Ausbruch aus etablierten Strukturen ermöglichte den Künstlern, frei und selbstorganisiert zu arbeiten und auszustellen.
Eine erste Hochphase der Stuttgarter Offspaces-Szene gab es in den 1970er und 1980er Jahren. Bereits damals wurden „Artist Spaces“ vor allem von den Absolventinnen und Absolventen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste gestaltet, die die alternativen Kunsträume für Initiativen und Projekte nutzten und nach neuen Wegen der Präsentation suchten. Zu den bekanntesten Offspaces in Stuttgart zählen die Kunsträume des Kunstvereins Wagenhalle e.V. (Öffnet in einem neuen Tab) und Oberwelt e.V. (Öffnet in einem neuen Tab).
Staatsgalerie Stuttgart
Mit über 5.500 Gemälden, Skulpturen und weiteren Ausstellungsstücken ist die Staatsgalerie Stuttgart das größte Kunstmuseum Baden-Württembergs. Die Staatsgalerie ist jedoch nicht nur aufgrund ihrer bedeutenden Kunstsammlung international bekannt. Auch der Architekturmix aus Klassizismus und Postmoderne beeindruckt Besucher aus aller Welt – eine interessante Verbindung von Tradition und Moderne, die auch in der Sammlung zum Ausdruck kommt.
Meisterwerke der europäischen Malerei vom 14. Jahrhundert bis zur Gegenwart bilden den Kern der Dauerausstellung. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Klassischen Moderne mit Werken aus den Jahren 1900 bis 1980. Auch die Grafische Sammlung lohnt einen Besuch. In jüngerer Zeit lockten spektakuläre Ausstellungen wie die des Venezianischen Meisters Tiepolo sowie die Präsentation des legendären Schredderbilds „Love is in the Bin“ des Street-Art-Künstlers Banksy.
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Das Kunstgebäude am Schlossplatz ist der Ausstellungs- und Veranstaltungsort des 1827 gegründeten Württembergischen Kunstverein. Gezeigt werden zeitgenössische Kunstwerke, mit dem Fokus auf gesellschaftspolitische Relevanz und Debatte. Auch der Austausch zwischen Künstlerinnen, Künstlern, Ausstellern und Öffentlichkeit im Rahmen von Workshops, Vorträgen und Podiumsdiskussionen ist von Bedeutung. Eine feste Sammlung oder Dauerausstellung gibt es nicht, das lässt Raum für einen offenen Dialog mit zeitgenössischer Kunst und ihren Ausdrucksformen sowie außergewöhnliche Wege der Präsentation.
Württembergischer Kunstverein Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab)