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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Feinstaubalarm in Stuttgart hält an - Ende weiter offen

Tagesmeldung vom 28. November 2016. Deutscher Wetterdienst (DWD): "Stuttgart hat ein bundesweit einzigartiges Vorhersagesystem." Alle Infos zum Feinstaubalarm gibt es auf www.feinstaubalarm.stuttgart.de

In der Landeshauptstadt Stuttgart gilt weiterhin Feinstaubalarm.

Beginn:
seit Montag, 21. November, 0.00 Uhr für den Autoverkehr,
seit Sonntag, 20. November, 18.00 Uhr für Komfort-Kamine

Ende:
Das Ende des Feinstaubalarms ist weiter offen.

Ziel des Feinstaubalarms ist es, bei stark austauscharmen Wetterlagen in Stuttgart die erwartbare Belastung mit Feinstaub und Stickstoffdioxiden zu reduzieren. Aktuell sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD) bis mindestens einschließlich Donnerstag ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre voraus. An diesen Tagen kann die Konzentration von Feinstaub und Stickstoffdioxid in Stuttgart stark ansteigen. Es besteht die Gefahr von Überschreitungen der Grenzwerte.

Zur Aufhebung des Feinstaubalarms muss der DWD eine nachhaltige und deutliche Verbesserung des Austauschvermögens prognostizieren, eine eintägige Unterbrechung der starken Einschränkung des Austauschvermögens reicht hierbei nicht aus.

Wetterdienst hat für Feinstaubalarm eigenes Prognose-Modell entwickelt

Die Wetter-Kriterien, die zur Auslösung des Feinstaubalarms angewandt werden, wurden für die neue Feinstaubalarm-Periode überarbeitet und verbessert. Der Leiter der DWD-Niederlassung in Stuttgart, Uwe Schickedanz, sagte: "Unser Vorhersage-System für Stuttgart ist bundesweit einzigartig. Es gibt bislang auf diesem Gebiet keine präziseres Prognose-Modell, um das Austauschvermögen der Atmosphäre und damit auch die Luftqualität vorherzusagen." Die Weltorganisation für Meteorologie habe zwar Kriterien festgelegt, aber die helfen nicht weiter, weil sie weder die regionale Topographie noch die regionalen Emissionen berücksichtigen, so Schickedanz. "Die Definition war für die Situation in Stuttgart zu starr. Wir mussten ein ganz neues System entwickeln, das sowohl den Luftaustausch und damit den erwartbar erhöhten Feinstaubwert zuverlässig vorhersagt und zugleich auf die Region zugeschnitten ist", so der Meteorologe.

Der DWD definiert das Austauschvermögen nun anhand folgender Kriterien:

1. Feinstaubkonzentration mehr als 30 Mikrogramm am Neckartor und fehlender Regen

2. Fehlender Regen

3. Fehlender wirksamer Wind aus günstiger Richtung

4. Nächtliche Bodeninversion               

5. Flache Mischungsschicht tagsüber 

6. Geringe Windgeschwindigkeit       

Das neue Kriterium "Feinstaubkonzentration mehr als 30 Mikrogramm an der Messstation Neckartor und fehlender Regen" sorgt für mehr Treffsicherheit bei der Vorhersage der Feinstaub-Belastung. Es ist ein vorrangiges Erfüllungskriterium. Das heißt, die Erfüllung dieses Kriteriums reicht aus, um das Austauschvermögen der Atmosphäre als stark eingeschränkt festzulegen. Sollte das Kriterium 1 nicht erfüllt sein, müssen mindestens vier der anderen Kriterien vorliegen, damit das Austauschvermögen vom DWD als stark eingeschränkt eingestuft wird. Die Kriterien 2 (fehlender Regen) und 3 (fehlender wirksamer Wind aus günstiger Richtung) sowie mindestens eines der Kriterien 4 (nächtliche Bodeninversion) oder 5 (flache Mischungsschicht) müssen zwingend vorliegen. Sollte nur eines der Kriterien 4 oder 5 vorliegen, dann muss zwingend das Kriterium 6 (geringe Windgeschwindigkeit) erfüllt werden, damit Feinstaubalarm ausgelöst wird.

Im seit einer Woche andauernden Alarm wurde der Feinstaub-Grenzwerte an der Messstation Neckartor mehrfach überschritten. "Zu Beginn der letzten Woche sind die Werte aufgrund einer extremen austauscharmen Wetterlage in die Höhe geschnellt. Die eindeutigen Überschreitungen zeigen, dass unser Prognose-Modell funktioniert: Mit unseren speziell für den Feinstaubalarm entwickelten Kriterien konnten wir bereits zwei Tage im Voraus die erwartbar hohe Feinstaub-Belastung vorhersagen", so Stadtklimatologe Ulrich Reuter.

Noch schnellere Information: städtischer WhatsApp-Kanal und Widgets

Die Stadt Stuttgart nutzt erstmals die Messaging-Dienste WhatsApp, Telegram und Insta, um die Bevölkerung schnell und direkt via Smartphone über die Auslösung, den weiteren Verlauf und das Ende des Feinstaubalarms zu informieren. Weiterhin dienen auch die Social-Media-Kanäle www.facebook.com/Stadt.Stuttgart und www.twitter.com/stuttgart_stadt der schnellen Information. Medien und Öffentlichkeit erhalten bei Feinstaubalarm täglich etwa zwischen 13 und 14 Uhr eine aktuelle Tagesmeldung. Autofahrer werden über Verkehrsmeldungen im Radio, Anzeigen an den Autobahnen, Brückenbanner in der Region und Vario-Tafeln an den innerstädtischen Ein- und Ausfahrtstraßen über den Feinstaubalarm informiert.

Alles Wissenswerte zum Feinstaubalarm ist auf der städtischen Website www.feinstaubalarm.stuttgart.de nachzulesen.

Appell: Auch auf Komfort-Kamine verzichten

Die Landeshauptstadt Stuttgart appelliert bei Feinstaubalarm gemeinsam mit dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg und dem Regierungspräsidium Stuttgart an die Bevölkerung in Stuttgart und in der Metropolregion, das Auto im Stadtgebiet Stuttgart möglichst nicht zu nutzen und auf den Betrieb von sogenannten Komfort-Kaminen zu verzichten. Grundsätzlich ausgenommen sind Wohnungen, die ausschließlich mit solchen Einzelraumfeuerungen beheizt werden.

Autofahrer werden gebeten, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen, wo möglich das Fahrrad zu nutzen oder zu Fuß zu gehen. Auch Fahrgemeinschaften sind ein sinnvolles Mittel, den Verkehr in Stuttgart zu reduzieren; ein Auto ist in Stuttgart im Durchschnitt nur mit 1,1 Personen besetzt. Wer die Möglichkeit hat, von zu Hause aus zu arbeiten oder von flexiblen Arbeitszeiten Gebrauch zu machen, sollte dies bei Feinstaubalarm in Absprache mit dem Arbeitgeber tun.

Feinstaub-Ticket und Rabatt-Aktionen von car2go und moovel

Für Umsteiger gibt es verschiedene Vergünstigungen: Mit dem Feinstaub-Ticket kann man etwa den öffentlichen Nahverkehr zum halben Preis nutzen. Das Ticket kann zum Kinderpreis über die VVS-App, am Automaten (Kindertaste) oder beim Busfahrer gekauft werden. Keine Ermäßigung gibt es bei 4er-Tickets, KurzstreckenTickets, Tages-Tickets und Zeittickets.

Rabatte gibt es auch bei den Mobilitätsanbietern car2go und moovel: car2go ermöglicht allen Kunden, seine vollelektrischen Fahrzeuge bei Feinstaubalarm für 19 Cent pro Minute (statt 29 Cent) zu nutzen. Neukunden können sich kostenlos bei car2go anmelden und erhalten unter Eingabe des Promotioncodes J16_PR_STG/Feinstaub ein Guthaben in Höhe von fünf Euro. Auch über die moovel-App gelten während des Feinstaubalarms für alle VVS- und car2go-Buchungen vergünstigte Preise. Zusätzlich haben moovel-Kunden die Chance, bei Feinstaubalarm kostenfrei mit Bus und Bahn im VVS-Gebiet zu fahren. Ein Zufallsgenerator entscheidet, ob moovel die Kosten für die gekauften VVS-Tickets übernimmt. Die Gewinnchance liegt bei 50 Prozent, d.h. jedes zweite, über moovel gekaufte Ticket ist kostenlos.

Um die Kapazitäten im öffentlichen Nahverkehr zu erhöhen, fährt die neue Stadtbahnlinie U19 werktags zwischen 6 und 20 Uhr im 10-Minuten-Takt zwischen Neugereut und Neckarpark und entlastet damit die U2. Die Stadtbahnlinie U13 zwischen Giebel und Hedelfingen fährt in der abendlichen Hauptverkehrszeit im 7,5- statt 10-Minuten-Takt. Die S-Bahn Stuttgart erhöht von Montag bis Freitag auf den Linien S1, S2, S3 und S5 bei bestimmten Zügen die Platzkapazitäten. Damit stehen in Spitzenzeiten pro S-Bahn-Zug rund 500 Plätze mehr zur Verfügung. Für Pendler, die vom Pkw auf den ÖPNV umsteigen wollen, stehen im VVS-Gebiet auf 106 Park-and-Ride-Anlagen (P+R) insgesamt 15.250 Stellplätze bereit.

Verkehrliche Auswertung bei Feinstaubalarm

Jeweils am ersten Werktag eines Feinstaubalarms wird - wie in der ersten Feinstaubalarm-Saison auch - das Verkehrsaufkommen auf ausgewählten Zu- und Abfahrtsstrecken des Talkessels ausgewertet. Dies sind die Messstellen an der B14 (Österreichischer Platz und Cannstatter Straße), an der B27 (Hohenheimer Straße und Heilbronner Straße), an der B27a (Paulinenbrücke) und an der Rotebühlstraße. Bei länger anhaltendem Alarm wird pro Woche ein weiterer Tag ausgewertet. Der aktuellen Auswertung wird ein Vergleichstag mit ähnlichen Rahmenbedingungen gegenüber gestellt, also vergleichbare Witterungsverhältnisse, mögliche Umleitungen, Baustellen, Großveranstaltungen oder Rückstaus nach Unfällen etwa auf den Autobahnen. Nur so lässt sich aus dem Vergleich ableiten, wie sich das Verkehrsaufkommen verändert hat. Aufgrund der Komplexität der Daten sowie der notwendigen Auswahl des Vergleichstags liegen aussagekräftige Ergebnisse erst nach drei Tagen vor.

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