Inhalt anspringen

Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Stuttgarter fahren weniger Diesel

"In Stuttgart waren Ende 2017 insgesamt 300.836 Pkw zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies mit 3300 Fahrzeugen ein Zuwachs von 1,1 Prozent. Gegenüber den beiden Vorjahren, als der Bestand um jeweils mehr als 4000 Pkw anstieg, bedeutet das einen Rückgang der Dynamik, jedoch ist der seit 2009 anhaltende Trend des Anstiegs der Pkw-Zahlen in Stuttgart nach wie vor unverändert festzustellen", sagt Thomas Schwarz, Leiter des Statistischen Amts der Landeshauptstadt Stuttgart, zur Kraftfahrzeugstatistik 2017 für Stuttgart.

Die Diskussionen um Diesel, Abgasskandal und potenzielle Fahrverbote spiegeln sich bereits deutlich im Stuttgarter Fahrzeugbestand wider. Ende 2017 waren trotz des generellen Anstiegs des Pkw-Bestands 5140 Diesel-Pkw weniger zugelassen, als zum Vorjahresstichtag: die Zahl der Dieselfahrzeuge ging von 107.564 auf 102.424 und ihr Anteil an allen Pkw um 2,1 Prozentpunkte auf insgesamt 34 Prozent zurück (vgl. Tabelle 1).

Noch stärker lässt sich diese Trendwende bei den Neuzulassungen, das sind Pkw, die zum Zulassungszeitpunkt maximal ein Jahr alt waren (inklusive Tages- und Kurzzeitzulassungen und Jahreswagen), beobachten. Deren Zahl stieg um 12,7 Prozent von 42.738 im Jahr 2014 auf 48.178 im Jahr 2017. Angestiegen ist mit 7731 die Zahl der Pkw mit Benzinantrieb, jedoch auch die Hybrid-angetriebenen Fahrzeuge lassen künftig eine weitere starke Zunahme erwarten. Von 2016 bis 2017 stiegen die Zulassungszahlen für diese Antriebsart um 82 Prozent auf 1278 Fahrzeuge. Demgegenüber sank die Anzahl der neu zugelassenen Diesel von 2016 bis 2017 mit 2743 Fahrzeugen um 13,1 Prozent. Waren 2014 mit 50,3 Prozent noch über die Hälfte der Neuzulassungen Diesel, sank der Anteil bis Ende 2016 auf 44,4 Prozent und bis 2017 auf 37,9 Prozent (vgl. Tabelle 2).

Differenziert nach privaten und gewerblichen Fahrzeughaltern, zeigt sich bei den gewerblichen Haltern eine stärkere Dynamik in der Entwicklung. Während bei den privaten Haltern Dieselfahrzeuge um 1,8 Prozentpunkte auf einen Anteil von 26 Prozent (58.245 Pkw) zurückgingen, gab es bei den gewerblichen Haltern einen Rückgang um 3,7 Prozent. Insgesamt waren noch 57,2 Prozent (44.179) der Pkw gewerblicher Halter Dieselfahrzeuge (vgl. Tabelle 5). Der stärkere prozentuale Rückgang des Anteils von Dieselfahrzeugen bei dieser Gruppe ist insbesondere durch die kürzeren Zyklen für einen Fahrzeugwechsel sowie den deutlich höheren Diesel-Anteil begründet und wird - bei anhaltendem Trend - mittelfristig auch bei den privaten Haltern zu beobachten sein.

Die relative Zunahme der reinen Elektro-Fahrzeuge im letzten Jahr ist beeindruckend, auch im privaten Bereich kann man hier fast eine Anteilsverdopplung verzeichnen (vgl. Tabelle 5), jedoch sind die absoluten Fahrzeugzahlen mit insgesamt 1173 elektrobetriebenen Pkw gering (vgl. Tabelle 1).

Waren Ende 2016 mit 135.936 noch 45,7 Prozent der Stuttgarter Pkw den Emissionsklassen Euro 1 bis 4 zugeordnet, waren es Ende 2017 lediglich 123.209, das entspricht 41 Prozent aller Pkw. Bemerkenswert ist, dass darunter nur 28.776 Diesel-Pkw waren. Von den insgesamt 102.424 Diesel-Pkw lag der Anteil bei den Euroklassen 1 bis 4 somit bei 28,2 Prozent. Insgesamt ging der Anteil von Diesel-Pkw dieser Emissionsklassen innerhalb des letzten Jahres mit 2895 Pkw um über 10 Prozent zurück. Auch der Bestand der Euro-5-Diesel ging mit 3538 Fahrzeugen stark zurück, insgesamt waren Ende 2017 noch 30.955 Diesel-Pkw der Euro-5-Klasse in Stuttgart unterwegs (vgl. Tabelle 3).

Entsprechend stieg der Anteil der Euro-6-Pkw um 32,8 Prozent von 74.415 auf 98.942 Pkw, darunter 42.393 Diesel-Pkw (42,8 Prozent).

Das beliebteste Auto in Stuttgart ist mit rund 25.000 Zulassungen der VW Golf, mit 15.716 Fahrzeugen liegt die Mercedes C-Klasse in deutlichem Abstand auf Platz zwei. Betrachtet man allerdings die Zulassungen nach Marken, zeigt sich, dass in Stuttgart Mercedes-Benz die Nummer Eins ist. Mit insgesamt 68.358 Pkw und 22,7 Prozent hat Mercedes vor Volkswagen (60.456 und 20,1 Prozent) den größten Marktanteil. Auch wenn man die Zulassungen nach privaten Haltern auswertet, ändert sich das Bild an der Spitze nicht. Mercedes liegt mit 46.404 Pkw-Zulassungen vor Volkswagen (43.310 Pkw). An dritter Stelle bei den privaten Zulassungen folgt BMW mit 21.526 Pkw. Der Anteil der deutschen Pkw-Marken liegt mit 74,1 Prozent (222.773 Pkw) leicht unter dem Vorjahreswert von 74,3 Prozent (vgl. Tabelle 3).

SUVs und Geländewagen erfreuen sich, trotz Umweltdiskussionen, auch in Stuttgart zunehmender Beliebtheit. Der Anteil der Fahrzeuge dieser Fahrzeugsegmente stieg im Fahrzeugbestand seit dem Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent (30.758 Pkw). Deutlicher wird der Trend, wenn man die Neuwagenzulassungen betrachtet; hier lag der Anteil der SUVs und Geländewagen 2017 bei 20,3 Prozent aller Neuwagen. Insgesamt wurden 9779 Pkw dieser beiden Fahrzeugsegmente in Stuttgart neu zugelassen. Das größte Fahrzeugsegment ist mit 24,3 Prozent aber nach wie vor die Kompaktklasse (vgl. Tabelle 4).

Die Lieblingsfarben bei den Pkw sind mit deutlichem Abstand grau/silber und schwarz. 60,1 Prozent aller Stuttgarter Fahrzeuge haben eine dieser Farben (vgl. Tabelle 4). Das durchschnittliche Alter der Pkw beträgt 8,3 Jahre, das Alter der privat zugelassenen Pkw liegt bei 10,1 Jahren. Damit sind die Fahrzeuge durchschnittlich ein Jahr jünger als im Bundesschnitt (9,3 Jahre Ende 2016). Innerhalb der letzten 10 Jahre stieg der Altersdurchschnitt der Fahrzeuge um etwa 1,1 Jahre an, was sich insbesondere bei den Pkw der privaten Halter verstärkt ablesen lässt. Motorleistung und Hubraum entsprechen im Durchschnitt mit 108 kW und 1877 Kubikzentimetern in etwa den Vorjahreswerten, auch hier wird ein Unterschied zwischen den Pkw privater Halter (97 kW Leistung und 1790 Kubikzentimetern) und den auf gewerbliche Halter zugelassenen Pkw (141 kW und 2120 Kubikzentimetern deutlich (vgl. Tabelle 5).

27,1 der Fahrzeuge sind auf Frauen, 25,7 Prozent auf juristische Personen oder Personengemeinschaften zugelassen. Das Durchschnittsalter der privaten Halter liegt bei 53,3 Jahren. Auf die Halter über 60 Jahre sind 31,5 Prozent der Privatfahrzeuge angemeldet. 17,7 Prozent der Stuttgarter Bevölkerung sind unter 30 Jahren, diese Altersgruppe weist jedoch lediglich 6,5 Prozent der Zulassungen von Privatfahrzeugen auf (vgl. Tabelle 4). Ein zukunftsweisender Trend lässt sich hieraus jedoch nur bedingt ablesen. Ein nicht vernachlässigbarer Teil der Fahrzeuge, die primär von dieser Altersgruppe genutzt werden, ist auf Eltern zugelassen, zudem nimmt der Bedarf und die Beschaffung eines eigenen Pkw mit der Familiengründung und den finanziellen Möglichkeiten altersabhängig zu.

Tabellen

Erläuterungen und Hinweise