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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Gewalt in den eigenen vier Wänden

Im öffentlichen Raum sind es vor allem Männer, die Opfer von gewalttätigen Übergriffen werden. Frauen hingegen sind besonders im eigenen Zuhause Gewalt ausgesetzt. Die Täter sind meist Partner oder ehemalige Partner.

Gerade das Ende einer Partnerschaft beziehungsweise die Scheidung einer Ehe kann die Wahrscheinlichkeit einer Gewaltanwendung erhöhen. 2018 musste die Polizei in Stuttgart insgesamt 751 Mal wegen häuslicher Gewalt eingreifen. Da Gewalt in einer Partnerschaft gewöhnlich nicht in der Öffentlichkeit stattfindet, bleibt sie oft unentdeckt. Die Dunkelziffer ist vermutlich erheblich höher. Schätzungen zufolge sind Frauen und Männer in rund 18.000 Stuttgarter Haushalten von häuslicher Gewalt betroffen.

Das Thema "häusliche Gewalt" hat daher in der Stadt Stuttgart einen besonderen Stellenwert. Bereits 2001 wurde die "Stuttgarter Ordnungspartnerschaft gegen häusliche Gewalt (STOP)" initiiert - ein Zusammenschluss von Institutionen und Beratungsstellen, die unter der Federführung der städtischen Abteilung für individuelle Chancengleichheit Prävention und Intervention bei häuslicher Gewalt stetig weiterentwickeln.

Dazu gehört in der Prävention die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November nimmt die Abteilung für individuelle Chancengleichheit deshalb wieder an der Fahnenaktion von Terre des Femmes teil, bei der an der Ecke König-/Bolzstraße vier Fahnen mit der Aufschrift "frei leben - ohne Gewalt" ein Zeichen setzen sollen.

MiMi-Mentoren informieren über Hilfsangebote

Frauen und Männer werden durch STOP gleichermaßen über Hilfsangebote informiert. Das gilt auf spezielle Weise auch für geflüchtete Menschen, die sich aus sprachlichen und kulturellen Gründen keine Hilfe suchen. Hierfür hat die Abteilung für individuelle Chancengleichheit mit ihren Kooperationspartnern eine Gruppe von geflüchteten Menschen in der Gewaltprävention geschult.

Seit 2017 klären sogenannte MiMi-Mentorinnen und -mentoren ("Mit Migrant*innen für Migrant*innen") Bewohnerinnen und Bewohner in Stuttgarter Gemeinschaftsunterkünften muttersprachlich und genderspezifisch auf. Sie bieten Informationsveranstaltungen an oder organisieren regelmäßige Sprechstunden vor Ort.

Darüber hinaus werden sie von öffentlichen Einrichtungen und Beratungsstellen zur Unterstützung angefordert. Sie übersetzen und geben kultursensible Einschätzungen. Im Mehrgenerationenhaus Heslach sind sie für die Umsetzung eines Männercafés zuständig. Sie bauen Brücken für geflüchtete Menschen und ermutigen diese, sich vor Gewalt zu schützen und Hilfe zu suchen.

Bei der Vermittlung von MiMi-Mentoren unterstützt die Abteilung für individuelle Chancengleichheit, Alexander Stotkiewitz, Telefon +49 711 216-80440, E-Mail alexander.stotkiewitzstuttgartde.

Anlauf- und Beratungsstellen zum Thema häusliche Gewalt

Krisen- und Notfalldienst: Telefon 0180/5110444

Betroffene Frauen bekommen Rat und Hilfe bei folgenden Beratungsstellen: Frauen-Interventionsstelle (FIS), Telefon 6744826; FrauenFanal, Telefon 4800212; Beratung und Info für Frauen (BIF), Telefon 6494550; Städtisches Frauenhaus, Telefon 4142430, Autonomes Frauenhaus, Telefon 542021.

Betroffene Männer bekommen Rat und Hilfe bei der Sozialberatung Stuttgart, Gewaltschutz für Männer, Telefon 9455853-10.

Täter oder Täterinnen, die bereit sind, den Gewaltkreislauf zu durchbrechen, bekommen Rat und Hilfe bei der Sozialberatung Stuttgart, Telefon 9455853-10.

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