Die vergleichsweise hohe Bautätigkeit im Jahr 2023 beruhte vor allem auf Projekten, die noch vor dem Zinsanstieg in 2022 initiiert worden waren. Im Jahr 2024 machten sich hingegen die bereits in den Vorjahren deutlich gesunkenen Baugenehmigungen zunehmend bemerkbar.
Insgesamt wurden 2024 in Stuttgart 559 Baumaßnahmen realisiert: 199 neu errichtete Gebäude sowie 360 Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden führten zur Entstehung von 1321 neuen Wohnungen. Nach Angaben des Statistischen Amts der Landeshauptstadt Stuttgart kamen netto – also unter Berücksichtigung von Abbrüchen oder Umnutzungen – 1077 Wohnungen neu auf den Markt.
Auch die Zahl der erteilten Baugenehmigungen ist im Vergleich zum Jahr zuvor weiter gesunken. Im Jahr 2024 wurden im Stadtgebiet Genehmigungen zum Bau von 961 Wohnungen erteilt, ein Rückgang um 12 Prozent gegenüber den 1092 Wohnungen im Jahr 2023. Damit lag die Zahl der Baugenehmigungen erneut unter der Zahl der fertiggestellten Wohnungen. Dadurch verringerte sich das Potenzial im sogenannten Bauüberhang, also jene Wohnungen, die zwar genehmigt sind, bei denen der Bau aber noch nicht begonnen wurde oder die sich noch im Bau befinden, im zweiten Jahr in Folge auf 3668 Einheiten.
Jede dritte Neubauwohnung im inneren Stadtgebiet
Die meisten Wohnungen entstanden im Stadtbezirk Nord, hier entstanden insgesamt 279 Wohnungen. Rund 150 davon wurden im Projekt „ROSENSTEIN MITTE“ als Teil des neuen Rosensteinviertels realisiert. Weitere 93 Wohneinheiten entstanden in den letzten Bauabschnitten des Neubauquartiers Nordbahnhof-/Friedhofstraße. Ein weiteres größeres Neubauprojekt wurde im Stadtbezirk Mühlhausen umgesetzt: Im Baugebiet „Am Eschbach“ an der Mönchfeldstraße/Adalbert-Stifter-Straße in Freiberg wurden rund 130 Wohnungen fertiggestellt.
In den inneren Stadtbezirken wurden insgesamt 425 Wohnungen gebaut. Das entspricht 32 Prozent aller im Jahr 2024 fertiggestellten Wohnungen.
Um‐ oder Ausbaumaßnahmen machen 17 Prozent des Wohnungsneubaus aus
Die fertiggestellten Wohnungen befinden sich in verschiedenen Gebäudetypen. Insgesamt entstanden im vergangenen Jahr 157 neue Wohngebäude mit 1023 bezugsfertigen Wohnungen. Davon sind 85 Ein- und Zweifamilienhäuser, 72 Mehrfamilienhäuser mit drei und mehr Wohnungen. Im Geschosswohnungsbau wurden insgesamt 910 Wohnungen fertiggestellt, im Ein- und Zweifamilienhausbau 113 Wohnungen. Weitere 67 Wohnungen entstanden in neu errichteten Nichtwohngebäuden, etwa in Büro- und Verwaltungsgebäuden, Fabrikgebäuden oder Hotels.
Insgesamt wurden im Jahr 2024 in Stuttgart 559 Baumaßnahmen abgeschlossen, davon 199 Neubauten und 360 Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden. In neu errichteten Gebäuden entstanden 1090 Neubauwohnungen, durch Um-, An- und Ausbaumaßnahmen an existierenden Gebäuden kamen weitere 231 Wohnungen hinzu. Der Anteil der Wohnungen in Bestandsmaßnahmen entspricht somit zuletzt rund 17 Prozent des gesamten Wohnungsneubaus.
Neubauwohnung sind im Durchschnitt 65 m² groß
Seit 2015 ist ein deutlicher Trend zum Bau kleinerer Wohnungen erkennbar, der sich in den Jahren 2023 und 2024 besonders deutlich zeigte: Neubauwohnungen in Mehrfamilienhäusern (ohne Wohnheime) wiesen in diesen beiden Jahren eine durchschnittliche Wohnfläche von nur noch 65 m² beziehungsweise 67 m² auf. Zum Vergleich: Neubauwohnungen, die in den vorangegangenen zehn Jahren gebaut wurden, waren im Mittel noch 84 m² groß.
Auch die Struktur der Neubauten hat sich weiter verändert. In den Jahren 2023 und 2024 umfasste ein neu errichtetes Mehrfamilienhaus im Durchschnitt 13 Wohneinheiten, während es zwischen 2015 und 2020 im Mittel noch 11 Wohnungen waren.
Rund 48 Prozent der im Jahr 2024 fertiggestellten Wohneinheiten waren kleinere Geschosswohnungen mit ein bis zwei Räumen. Im Vergleich dazu machen solche Wohnungsgrößen im gesamten Stuttgarter Wohnungsbestand nur etwa ein Fünftel aller Wohnungen aus. Wohnungen mit fünf und mehr Räumen (inklusive Küche) – und damit tendenziell geeignet für größere Familien – machten 2024 16 Prozent des Wohnungsneubaus aus. Im Wohnungsbestand liegt der Anteil dieser größeren Wohnungen dagegen bei rund 23 Prozent.
Tabellen zum Wohnungsbau in Stuttgart und seinen Stadtbezirken sind aufrufbar unter: www.stuttgart.de/statistik-infosystem (Öffnet in einem neuen Tab).