Mit dem Ziel, Jugendlichen eine Stimme in der Kommunalpolitik zu geben, ist vor 30 Jahren der Jugendrat Stuttgart ins Leben gerufen worden. Seither wirken junge Menschen zwischen 14 und 18 Jahren auf Bezirks- und gesamtstädtischer Ebene am kommunalen Geschehen mit, bringen eigene Ideen ein und tragen ihre Anliegen vor. An einige der Errungenschaften der Jugendlichen aus den vergangenen drei Jahrzehnten ist beim Festakt zum runden Geburtstag am 12. November im Großen Sitzungsaal des Stuttgarter Rathauses erinnert worden.
Erster Bürgermeister Dr. Fabian Mayer hob in seiner Ansprache das Engagement der jungen Menschen heraus: „Der Jugendrat Stuttgart ist Impulsgeber, Mahner und Brückenbauer zwischen den Jugendlichen und der Politik“ Mit dem Festakt wurden die bisherigen Leistungen gewürdigt, zukünftige Handlungsfelder thematisiert und junge Menschen für deren Einsatz gefeiert. Zugleich bot er Gelegenheit, die Bedeutung der Jugendbeteiligung für die demokratische Kultur der Stadt hervorzuheben.
Wahlbeteiligung hat sich beinahe verdreifacht
Angefangen hat alles mit der ersten Jugendratswahl im Jahr 1995. Es wurde in den vier Modellbezirken Obere Neckarvororte, Ost, Sillenbuch und Süd gewählt. Beworben haben sich damals 116 Kandidatinnen und Kandidaten auf 61 Sitze. Bei der bislang letzten Wahl im Januar 2025 kandidierten 436 Jugendliche für 217 Sitze im Jugendrat Stuttgart. Insgesamt waren 25.661 Jugendliche zur Wahl aufgerufen, um die Vertreterinnen und Vertreter ihrer Stimme in der Kommunalpolitik zu wählen. Die Wahlbeteiligung hat sich seit 1995 beinahe verdreifacht und liegt nun bei rund 30 Prozent. Dies ist eine mehr als positive Entwicklung und ein starkes Zeichen für Demokratie und Engagement der Stuttgarter Jugendlichen.
Die Jugendräte in den Bezirken hatten von Beginn an das Recht, ihre Anliegen in die Bezirksbeiräte einzubringen. Seit der Amtszeit 2023-2025 können zudem je Bezirksbeirat bis zu zwei Jugendräte als beratende Mitglieder ohne Stimmrecht bestellt werden. Sie dürfen sich zu allen Angelegenheiten, die im Bezirksbeirat behandelt werden, einbringen und die Sicht ihrer Generation darstellen. In den 30 Jahren Jugendrat Stuttgart wurden viele Projekte auf Bezirksebene umgesetzt, wie beispielsweise das von jungen Menschen selbstverwaltete Café 13 in Weilimdorf, die solarbetriebenen WLAN-Bänke in fast allen Stadtbezirken, die Downhill-Strecke von Degerloch nach Süd, die Freizeitfläche im Züblin-Areal in Stuttgart-Mitte und die legalen Graffiti-Flächen der „Hall of Fame“ in Bad Cannstatt. Darüber hinaus haben viele Let’s Putz-Aktionen, Stadtrundgänge zum Thema Sicherheit und Beleuchtung sowie Informationsveranstaltungen im Zuge von Jugendrats-, Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen stattgefunden.
Der gesamtstädtische Jugendgemeinderat tagt monatlich im Rathaus Stuttgart und besteht aus Delegierten der Bezirksjugendräte. Er behandelt gesamtstädtische Themen und formuliert Anträge und Anfragen an den Oberbürgermeister und die Verwaltung, die an die Stadtverwaltung und den Gemeinderat gerichtet werden. Themen sind zum Beispiel die Verbesserung des ÖPNV, die Ausweitung von Sport- und Bewegungsangeboten und mehr Treffpunkte im öffentlichen Raum. Die Beteiligung erfolgt dabei parteipolitisch neutral.
Sichtbare Erfolge: Azubi-Ticket, Nachtbusse, neue Sportflächen
Die Arbeit des Jugendrats hat in den letzten Jahren sichtbare Erfolge hervorgebracht. So zählen zu den errungenen Maßnahmen etwa die Einführung des Azubi-Tickets im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS), der Ausbau des Nachtbus-Angebots sowie die Schaffung neuer Sport- und Freizeitflächen in allen Stuttgarter Stadtbezirken. Darüber hinaus setzt der Jugendrat Impulse in den Bereichen Mobilität, Bildung, Kultur sowie Klimagerechtigkeit und bringt aktiv die Perspektive junger Menschen in die Stadtentwicklung ein.
Mit dem 30-jährigen Bestehen des Jugendrats Stuttgart setzt die Stadt ein klares Signal: Jugendbeteiligung ist keine Randerscheinung – sie ist Teil der demokratischen Entwicklung. Der Jugendrat bleibt auch in den kommenden Jahren eine wichtige Stimme junger Menschen – mit dem Anspruch, die Stadtpolitik aktiv mitzugestalten.
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- Die Sprecherinnen und sprecher des aktuellen Jugendrats, Foto: Fabrice Weichelt, Rechte: Stadt StuttgartJPEG-Datei1,02 MB
Von links nach rechts: Mael Grünberg, Joel Morales Kaufhold, Irem Demircan
- Erster Bürgermeister Dr. Fabian Mayer würdigt das Engagement der jungen Menschen, Foto: Fabrice Weichelt, Rechte: Stadt StuttgartJPEG-Datei982,06 kB
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