Die Stadt nimmt sich dieser Aufgabe mit Nachdruck an und will in den kommenden Jahrzehnten rund eine Milliarde Euro für die Erneuerung und Instandhaltung ihrer Brücken aufwenden.
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper„Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen für den Erhalt unserer Infrastruktur. Brücken, Straßen, Wege, Schulen, Kindertagesstätten und Verwaltungsgebäude brauchen unsere volle Aufmerksamkeit. In einem großen Kraftakt müssen wir gerade auch unsere Brücken auf Vordermann bringen. Viel zu lang haben wir die Sanierung und Erneuerung unserer Infrastruktur vernachlässigt. Wir wollen und wir müssen das jetzt ändern.“
Das Tiefbauamt ist für rund 300 Brückenbauwerke verantwortlich. Mehr als die Hälfte stammt aus den Jahren 1950 bis 1975. OB Nopper weiter: „Die meisten dieser Brücken wurden für eine Lebensdauer von etwa 70 Jahren ausgelegt. Viele haben diese Grenze inzwischen erreicht oder überschritten. Unsere Gesellschaft ist mobiler geworden und die Umweltbedingungen haben sich geändert. Das ist an immer mehr Stellen deutlich spürbar. Der Sanierungs‐ und Erneuerungsbedarf ist massiv – und mit den bisherigen Mitteln nicht zu bewältigen.“
Das Technische Referat beziffert die erforderlichen Finanzmittel für die Unterhaltung, Instandsetzung und die Erneuerung von Brücken, Tunneln, Unterführungen und Stützbauwerken in den voraussichtlich nächsten drei Jahrzehnten auf eine Milliarde Euro.
Die Brücken und Ingenieurbauwerke, die ihre Lebensdauer erreicht haben und bereits Schäden aufweisen, die eine wirtschaftliche Instandsetzung nicht mehr möglich machen, müssen rechtzeitig erneuert werden. Dazu zählen:
- die Löwentorbrücke über das Gleisfeld der DB
- die Rosensteinbrücke
- die Wilhelmsbrücke
- die Aubrücke über den Neckar
- die Brücke Talstraße beim Gaskessel über das Gelände der EnBW
- die Brücke Schwieberdinger Straße über die DB in Zuffenhausen
- die Gäubahnbrücke Heilbronner Straße über DB beim Eckhartshaldenweg
- die Brücke Stammheimer Straße über DB in Zuffenhausen
- der Fußgängersteg über DB bei der Presselstraße
- der Fußgängersteg über DB (Gäubahn) bei der Rotenwaldstraße
- der Fußgängersteg über DB (Gäubahn) beim Eckartshaldenweg
Grundlage für die Planungen von Instandsetzungsmaßnahmen und Ersatzneubauten bilden die Ergebnisse der regelmäßigen Bauwerksprüfungen.
Der Technische Bürgermeister Dirk Thürnau betont: „Ein Brückenneubau mitten in der Stadt ist nie einfach – das ist kein freies Baufeld, sondern ein Eingriff ins laufende System. Meist läuft der Verkehr weiter, manchmal brauchen wir sogar Behelfsbrücken. Und bevor wir überhaupt neu bauen können, müssen wir die alte Brücke erst mal zurückbauen. Das macht Planung, Kosten und Zeit schwer kalkulierbar. Wenn alles gut läuft, brauchen wir ohne Behelfsbrücken rund sechs bis acht Jahre für ein solches Projekt.“
Der Leiter des Tiefbauamts, Jürgen Mutz, ergänzt: „Die Kosten für die Brücken setzen sich aus zwei Bereichen zusammen. Zum einen aus Investitionsmittel für den Ersatzneubau maroder Brücken. Zum anderen müssen wir die Brücken auch regelmäßig instandsetzen, damit sie die geplante Lebensdauer erreichen. Allein für diese Aufgabe werden nach ersten Schätzungen für die kommenden 20 Jahre mindestens 15 Millionen Euro jährlich notwendig. Die kontinuierliche Instandsetzung der Bauwerke ist besonders wichtig, um kurzfristige Einschränkungen und Sperrungen zu vermeiden und um eine Trendumkehr des allgemeinen Bauwerkszustands zu bewirken.“
Langfristig soll damit der Anteil der mit „sehr gut“ und „gut“ bewerteten Bauwerke gesteigert werden. Instandsetzungsmaßnahmen sind auch geboten, um ein unangekündigtes Versagen von Bauwerken zu verhindern.
Beispiele für dringende Instandsetzungsmaßnahmen sind:
- die Hangbrücke an der Neuen Weinsteige
- die König‐Karls‐Brücke über den Neckar und das sich auf Seite Bad Cannstatt anschließende Zentralbauwerk mit der Brücke über die Schönestraße
- der Heslacher Tunnel
- der Wagenburgtunnel
- der Tunnel B295 Feuerbach
- die Brücke Augsburger Platz über die Gnesener Straße
- die Brücke Inselstraße über den Neckar
- die Brücke Benzstraße über die Alte Untertürkheimer Straße
- der Brünner Steg mit Rampenbauwerk
- die Brücke am Botnanger Sattel
- die Otto‐Hirsch‐Brücken
- die Otto‐Konz‐Brücken
- die Schleusenbrücke in Hofen
- der Mühlsteg in Bad Cannstatt
- der Voltasteg in Bad Cannstatt
- der Ferdinand‐Leitner‐Steg in Stuttgart‐Mitte