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Landeshauptstadt Stuttgart

Internationales

Rückgabevereinbarung mit Nigeria unterzeichnet

Das Land Baden-Württemberg und die Landeshauptstadt Stuttgart haben heute eine umfassende Rückgabevereinbarung mit Nigeria unterzeichnet. Damit wurden die Eigentumsrechte von 70 Benin-Objekten aus der Sammlung des Linden-Museums an den westafrikanischen Staat übertragen.

Von Links: Die Direktorin des Linden-Museums Prof. Inés de Castro, Erster Bürgermeister Dr. Fabian Mayer, Landes-Kunstministerin Petra Olschowski, Prof. Abba Tijani und Botschafter Yusuf Maitama Tuggar.

24 dieser Objekte werden als Leihgabe im Linden-Museum bleiben. Baden-Württemberg hatte sich als erstes Land bereits im Sommer 2021 zur Restitution der sogenannten Benin-Bronzen bekannt. Im Anschluss an die Unterzeichnung hat Kunstministerin Petra Olschowski eine einzigartige Elfenbeinmaske der Königinmutter Idia an die Vertreter Nigerias übergeben.

Die aus dem 16. Jahrhundert stammende Miniaturmaskewurde aus dem Schlafgemach des Königs Ovonramwen Ogbaisi im Jahr 1897 geraubt und hat große Symbolkraft für Benin und Nigeria.

„Seit vielen Jahren haben wir in Baden-Württemberg zusammen mit Professorin Inés de Castro und dem Linden-Museum darauf hingearbeitet, dass wir durch die heute unterzeichnete Vereinbarung und durch Restitutionen die Grundlage schaffen für eine neue Art der Zusammenarbeit“, sagte die baden-württembergische Wissenschafts- und Kunstministerin Petra Olschowski. Die Unterzeichnung bedeute für die Landesregierung einen großen und bedeutenden Schritt im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Europas, Deutschlands und Baden-Württembergs – „und des Unrechts, das durch die ehemaligen Kolonialmächte an vielen Orten vor allem in afrikanischen Ländern geschehen ist. Sie ist ein Zeichen dafür, dass wir Verantwortung übernehmen, Konsequenzen ziehen und in einen tatsächlichen Dialog eintreten mit Ländern wie Nigeria.“

Historisches Unrecht beenden

„Die Kulturgüter sind wertvoll und wichtig. Wir haben aber kein Anrecht darauf. Daher ist es richtig, dass der Stuttgarter Gemeinderat beschlossen hat, historisches Unrecht zu beenden. Diese Entscheidung ist auch ein Zeichen, dass koloniale Verbrechen gerade auch in den Städten und ihren Einrichtungen erinnert werden müssen – und in der Landeshauptstadt auch erinnert werden wollen“, sagte der Erste Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, Dr. Fabian Mayer.

Die Kulturgüter sind wertvoll und wichtig. Wir haben aber kein Anrecht darauf. Daher ist es richtig, dass der Stuttgarter Gemeinderat beschlossen hat, historisches Unrecht zu beenden.

Dr. Fabian Mayer, Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart

„Mir ist es wichtig, an diejenigen in Stuttgart zu erinnern, die schon vor vielen Jahren für die Restitution von unethisch erworbenen Kolonialgütern gekämpft haben. Besonders ist hier Frau Waltraud Ulshöfer und die grüne Partei zu nennen, die bereits 1985 einen offenen Brief in der Sache geschrieben haben. Die Restitution passiert nicht nur heute, sie hatte einen langen Vorlauf. Wir können nur dann vom Schutz der Umwelt sprechen, wenn wir gleichzeitig in unseren Museen die Kultur bewahren und eine ethische Betrachtung der Objekte ermöglichen“, so der Botschafter Nigerias, Yusuf Maitama Tuggar.

Gewonnenes Vertrauen

„Mit der Rückgabe der Benin-Objekte machen wir deutlich, dass wir die Verantwortung für eine respektvolle Aufarbeitung unserer kolonialen Vergangenheit ernst nehmen. Es war unseren nigerianischen Partnern ein großes Anliegen, dass 24 besondere Objekte als Dauerleihgabe in unserem Museum verbleiben, um unsere gemeinsame, verflochtene Geschichte weiter erzählen zu können. Wir werden vertieft zusammenarbeiten, die Erforschung der Objekte gemeinsam vorantreiben und die Erkenntnisse teilen. Wir verlieren heute nichts, wir gewinnen Vertrauen“, sagte die Direktorin des Linden-Museums, Professorin Inés de Castro.

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